Jurassic Park
schweren Eisenstangen geschützt, die Streifenschatten auf das Bett warfen. Grant hielt inne. Er hatte die Pläne für das Hotel gesehen, aber an Eisenstäbe vor den Oberlichten konnte er sich nicht erinnern. Sie schienen auch eine ziemlich grobschlächtige Ergänzung zu sein. Ein schwarzer Stahlrahmen war über der Glaspyramide errichtet worden, die Eisenstangen waren an den Rahmen geschweißt. Verwundert ging Grant vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer. Vom Fenster aus sah man auf den Swimmingpool hinaus.
»Übrigens, diese Farne sind giftig«, sagte Ellie, die eben ins Zimmer kam. »Ist dir an diesen Zimmern eigentlich etwas aufgefallen, Alan?«
»Sie haben die Pläne geändert.«
»Das Gefühl habe ich auch.« Sie ging durchs Zimmer. »Die Fenster sind klein. Das Glas ist gehärtet und in Stahlrahmen gefaßt, die Türen mit Stahlplatten verkleidet. Das sollte doch eigentlich gar nicht notwendig sein. Und hast du beim Hereinkommen den Zaun gesehen?«
Grant nickte. Die ganze Hotelanlage war mit einem Zaun aus dicken Stahlstangen umgeben. Der Zaun war geschickt der Landschaft angepaßt und mattschwarz angestrichen, so daß er aussah wie Schmiedeeisen, aber keine kosmetische Korrektur konnte die Stärke des Stahls verbergen oder seine Höhe von vier Metern. »Ich glaube, der Zaun stand auch nicht in den Plänen«, sagte Ellie. »Für mich sieht das so aus, als hätten sie aus der Anlage hier eine Festung gemacht.«
Grant sah auf die Uhr. »Wir werden auf jeden Fall fragen warum«, sagte er. »Die Besichtigungstour beginnt in 20 Minuten.«
Als die Dinosaurier die Erde beherrschten
Sie trafen sich im Foyer des Besucherzentrums. Es war zwei Stockwerke hoch, eine Glaskonstruktion, die von nackten, schwarz eloxierten Trägern und Stützen gehalten wurde; in Grants Augen mehr als reichlich High-Tech.
Der Vortragssaal, den sie anschließend betraten, war relativ klein und wurde vom Robotermodell eines Tyrannosaurus Rex beherrscht, der sich drohend vor dem Eingang zu einem Ausstellungsbereich mit dem Schild ALS DIE DINOSAURIER WELT BEHERRSCHTEN aufrichtete. Dahinter waren noch andere Präsentationen zu sehen WAS IST EIN DINOSAURIER? und die WELT DES MESOZOIKUMS. Aber die Exponate waren noch nicht fertig, überall auf dem Boden lagen Drähte und Kabel. Gennaro kletterte auf die Bühne. Als er zu Grant, Ellie und Malcolm zu sprechen begann, hallte seine Stimme ein wenig, Hammond saß im Hintergrund, die Arme vor der Brust verschränkt
»Wir werden jetzt gleich eine Führung durch die Anlagen erhalten«, sagte Gennaro »Ich bin mir sicher, daß Mr. Hammond und seine Mannschaft uns alles im besten Licht präsentieren werden. Bevor wir aufbrechen, möchte ich deshalb noch kurz besprechen, warum wir hier sind und welche Entscheidung ich treffen muß, bevor wir wieder abreisen können. Im wesentlichen handelt es sich hier um eine Insel, auf der gentechnisch produzierte Dinosaurier in einer naturähnlichen Parklandschaft ausgesetzt wurden. Der Park soll eine Touristenattraktion werden. Noch ist er für Besucher nicht geöffnet, in etwa einem Jahr wird es aber soweit sein.
Die Frage, die ich Ihnen nun stellen möchte, ist ganz einfach. Ist diese Insel sicher? Ist die Sicherheit von Besuchern gewährleistet und sind die Tiere so sicher verwahrt, daß sie nicht ausbrechen können? Oder haben bereits Tiere die Insel verlassen?« Gennaro dämpfte das Licht im Saal »Wir haben hier zwei Indizien, mit denen wir uns beschäftigen müssen. Zum einen ist da Dr. Grants Identifikation eines bis dahin unbekannten Dinosauriers auf dem Festland von Costa Rica. Von diesem Dinosaurier existiert nur noch ein angefressenes Fragment. Es wurde im Juli dieses Jahres gefunden, nachdem das Tier angeblich ein amerikanisches Mädchen an einem Strand gebissen hat. Dr. Grant kann Ihnen darüber Genaueres berichten. Ich habe dafür gesorgt, daß dieses Fragment, das sich im Augenblick in einem Labor in New York befindet, zu uns eingeflogen wird, damit Sie und Dr. Grant es untersuchen können. Aber daneben gibt es noch ein zweites Indiz. Costa Rica besitzt ein ausgezeichnetes, modernes Gesundheitssystem, das auch umfangreiche medizinische Datensammlungen unterhält. Im März gab es Berichte über Echsen, die Kleinkinder in ihren Bettchen bissen, und auch, wenn ich das hinzufügen darf, schlafende Erwachsene. Diese Echsenbisse wurden nur sporadisch gemeldet und ereigneten sich vorwiegend in den Küstendörfern zwischen Ismaloya und Puntarenas. In den
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