Jurassic Park
sofort Alarm schlägt, wenn es weniger als die erwartete Anzahl sind. Aber das ist gar nicht das Problem. Das bei weitem größere Problem ist, daß Sie mehr als die erwartete Anzahl haben.« »Mein Gott«, stöhnte Arnold.
»Es können nicht mehr sein«, sagte Wu. »Wir wissen, wie viele wir ausgesetzt haben. Mehr können es nicht sein.«
»Ich fürchte doch, Henry«, entgegnete Malcolm. »Sie vermehren
sich.«
»Nein.«
»Auch wenn Sie Grants Eierschale nicht als Beweis akzeptieren,
können Sie es mit Ihren eigenen Daten nachweisen. Sehen Sie sich mal die Größen-/Gewichtsverteilung der Compys an. Arnold wird sie für Sie auf den Bildschirm holen.«
»Fällt Ihnen daran was auf?« fragte Malcolm.
»Es ist eine Poisson-Verteilung«, antwortete Wu. »Eine ganz normale Grafik.«
»Haben Sie nicht gesagt, daß Sie die Compys in drei Schüben
ausgesetzt haben? In exakten Intervallen von jeweils sechs Mona
ten?«
»Ja...«
»Dann sollten Sie eine Grafik mit drei getrennten Spitzenwerten für jeden der drei Schübe bekommen«, sagte Malcolm und tippte auf seiner Tastatur. »So eine.«
»Aber genau diese Grafik bekommen Sie nicht«, fuhr Malcolm fort. »Was Sie bekommen, ist der Kurvenverlauf für eine sich vermehrende Population. Ihre Compys vermehren sich.«
Wu schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie.«
»Sie vermehren sich, und ebenso die Othnielia, die Maiasaurier, die Hypsys - und die Velociraptoren.«
»O Gott«, sagte Muldoon. »Velociraptoren frei im Park.«
»Na, so schlimm ist es auch wieder nicht«, sagte Hammond und las vom Bildschirm ab. »Wir haben Vermehrungen in nur drei Kategorien - hm, nein, in fünf. Und in zwei davon nur sehr geringe...«
»Was reden Sie denn da?« sagte Wu laut. »Wissen Sie denn nicht, was das bedeutet?«
»Natürlich weiß ich, was das heißt, Henry«, erwiderte Hammond.
»Es bedeutet, daß Sie Mist gebaut haben.«
»Ganz bestimmt nicht.«
»Sie haben da draußen Dinosaurier, die sich vermehren, Henry.«
»Aber sie sind doch alle weiblich«, beteuerte Wu. »Es ist unmöglich. Da muß irgendwo ein Fehler sein. Und sehen Sie sich die Zahlen an. Ein geringer Anstieg bei den großen Tieren, den Maiasauriern und den Hypsys. Und ein deutlicher Anstieg bei den kleinen Tieren. Das ergibt keinen Sinn. Da muß irgendwo ein Fehler sein.«
Das Funkgerät klickte. »Ganz im Gegenteil«, sagte Grant. »Ich glaube, diese Zahlen bestätigen sogar, daß eine Vermehrung stattfindet. An sieben verschiedenen Stellen der Insel.«
Brutplätze
Der Himmel wurde immer dunkler. Das Donnergrollen kam langsam näher. Grant und die anderen beugten sich durch die Türen in den Jeep und starrten den Monitor am Armaturenbrett an. »Brutplätze?« fragte Wu über Funk.
»Nester«, sagte Grant. »Wenn man von einer Durchschnittsgröße von acht bis zwölf ausgebrüteten Eiern pro Gelege ausgeht, deuten diese Daten darauf hin, daß die Compys zwei Nester haben. Die Raptoren ebenfalls zwei. Und die Othys, die Hypsys und die Maias je eins.«
»Wo sind diese Nester?«
»Wir müssen sie suchen«, erwiderte Grant. »Dinosaurier bauen ihre Nester an versteckten Stellen.«
»Aber warum gibt es nur so wenige große Tiere?« fragte Wu. »Wenn es ein Maia-Nest mit acht bis zwölf Eiern gibt, sollten wir auch acht bis zwölf neue Maias haben. Nicht nur einen.«
»Das stimmt«, entgegnete Grant. »Aber wahrscheinlich fressen die Raptoren und die Compys, die frei im Park herumlaufen, die Eier der größeren Tiere - und vielleicht auch die frisch geschlüpften Jungen.«
»Das haben wir aber noch nie beobachtet«, warf Arnold dazwischen.
»Raptoren sind Nachtjäger«, sagte Grant. »Beobachtet auch bei Nacht jemand den Park?«
Ein langes Schweigen folgte.
»Ich glaube nicht«, stellte schließlich Grant fest.
»Es ergibt trotzdem keinen Sinn«, sagte Wu. »50 Tiere können sich unmöglich nur von ein paar Nestern voller Eier ernähren.«
»Nein«, stimmte ihm Grant zu. »Ich vermute, daß sie noch etwas anderes fressen. Kleine Nager vielleicht. Mäuse und Ratten?« Wieder war Schweigen die Antwort.
»Lassen Sie mich raten«, sagte Grant. »Am Anfang hatten Sie auf der Insel Probleme mit Ratten. Aber mit der Zeit legte sich das.«
»Ja. Das stimmt ...«
»Und Sie haben nie daran gedacht, der Sache nachzugehen.«
»Na ja, wir haben einfach angenommen ...« erwiderte Arnold. »Aber hören Sie«, sagte Wu. »Die Tatsache bleibt, daß alle Tiere weiblich sind.
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