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Just Listen - Roman

Just Listen - Roman

Titel: Just Listen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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innerlich vor Wut zu zerplatzen, hinzu: »Vielen Dank, Annabel.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, saß ich im ersten Moment nur da und hielt das Handy in meiner Hand. Wieder einmal drehte sich alles nur um Whitney. Für sie war es ein Tag wie jeder andere, vielleicht sogar ein besonders schöner Tag; meiner hingegen war echt beschissen gelaufen. Und jetzt musste ich auch noch zu Fuß heimgehen?
    Ich blickte zu Owen hinüber. Während ich über dieses neueste meiner Probleme sinnierte, hatte er sein iPod hervorgekramt und daran herumgefummelt. »Du brauchst also wen, der dich heimfährt.« Beim Sprechen blickte er mich nicht an.
    »Oh, äh, nein«, entgegnete ich rasch und schüttelte den Kopf. »Es ist nur wegen meiner Schwester   … sie kann einem echt auf die Nerven gehen.«
    »Kenne ich.« Er drückte ein letztes Mal auf den Reglern seines iPods herum, steckte ihn zurück in die Tasche und stand auf, wobei er seine Hose abklopfte. Bückte sich, schnappte sich seinen Rucksack, hievte ihn über seine Schulter. »Na, dann komm.«
    Seit Beginn des Schuljahres hatte ich so manches argwöhnische oder kritische Mustern über mich ergehen lassen müssen. Aber das war nichts gegen die Blicke, die Owen und mir zugeworfen wurden, während wir nun gemeinsam zum Parkplatz liefen. Jeder, an dem wir vorbeikamen, starrte uns an, die meisten ganz offen. Einige fingen sogar noch, bevor wir außer Hörweite waren, an zu tuscheln, nach dem Motto: Hilfe, hast du
das
gesehen? Doch Owen schien es gar nicht zu bemerken; er lotste mich in aller Seelenruhe zu einem uralten blauen Straßenkreuzer mit Holzverschalung an den Seiten, auf dessen Beifahrersitz mindestens zwanzig CDs lagen. Stieg ein, setzte sich ans Steuer, räumte die CDs vom Sitz und langte schließlich zur Beifahrertür, um sie mir von innen zu öffnen.
    Ich stieg ein, griff nach dem Gurt, hatte ihn schon fast angelegt, als Owen plötzlich meinte: »Moment, nicht so. Der ist nämlich im Prinzip hinüber.« Er signalisierte mir, ich solle den Gurt loslassen. Was ich denn auch tat, worauf er ihn über mich hinwegzog   – mir fiel auf, dass seine Hände dabei in sehr schicklichem und gebührendem Abstand zu meinem Körper blieben   –, die Schnalle vom Sitz löste, sie an einem Ende festhielt, den Gurt einhakte. Und aus dem Ablagefach in der Fahrertür einen kleinen Hammer zog.
    Ich wirkte anscheinend plötzlich ziemlich beunruhigt   –
Mädchen, 17, tot auf Schulparkplatz aufgefunden
–, denn er warf mir einen Blick zu und sagte: »Nur so funktioniert es.« Dabei klopfte er dreimal mit dem Hammer auf die Mitte der Schnalle, zog noch einmal am Gurt, um zu testen, ob er wirklich fest saß. Was der Fall war. Also steckte Owen den Hammer zurück ins Türfach und ließ den Motor an.
    »Wow.« Ich zog kurz an dem Gurt. Er gab kein bisschen nach. »Und wie kriegt man den wieder ab?«
    »Einfach auf die Schnalle drücken. Der Teil der Übung ist easy.«
    Während wir über den Parkplatz fuhren, kurbelte Owen sein Fenster runter und legte den Arm auf den Rahmen. Ich sah mich im Wageninneren um. Das Armaturenbrett war abgenutzt, das Leder der Sitzbezüge an einigen Stellen eingerissen. Außerdem roch es leicht nach Rauch, obwohl der halb geöffnete Aschenbecher sauber und nicht mit Kippen, sondern mit Münzen gefüllt war. Auf der Rückbank lagen Kopfhörer, ein Paar klobiger, dunkelrotbrauner Stiefel sowie diverse Zeitschriften.
    Aber vor allem stachen mir die CDs in die Augen. Tonnenweise CDs. Nicht nur diejenigen, die er für mich weggeräumt und auf den Boden hinter den Fahrersitz gelegt hatte. Sondern stapelweise weitere CDs. Einige davon mit Original-C D-Hülle , aber die meisten selbst gebrannt. Es waren ganze Haufen   – auf dem Boden, auf der Rückbank. Und die Anlage war im Gegensatz zum Wagen nicht nur nicht alt, sondern das Neueste vom Neuen; die vielen roten Leuchtdioden erinnerten an die Steuerkonsole eines Raumschiffs.
    Während ich das alles noch in mich aufnahm und darüber nachdachte, hatte Owen das Stoppschild am Ende des Parkplatzes erreicht, setzte den Blinker, blickte nach rechts, nach links, wartete. Streckte unterdessen die Hand aus und gab dem Lautstärkeregler der Anlage mit der Seite seines Daumens einen kleinen Schubs nach oben. Bog schließlich nach rechts ab.
    Trotz der zahllosen Mittagspausen, in denen ich ihn heimlich beobachtet hatte wie eine Forscherin, trotz allem, was ich dabei bereits über ihn herausfinden konnte, gab es immer noch eine

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