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Justice (German Edition)

Justice (German Edition)

Titel: Justice (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Fermer
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Waffe, die in seinem Schoß lag.
    »Weißt du, was ich an deiner Stelle machen würde?«, fragte er mit einer leisen Stimme, die Milan einen Schauer über den Rücken laufen ließ. »Ich würde das tun, was der Apartheid-Killer getan hätte. Ich würde Peter Kriel umbringen.«
    Milan schaute Smith erschrocken an. »Wie meinen Sie das?«
    »Ganz einfach. Einen Mann wie Pete kann man nicht vor Gericht bringen. Nein. Für ihn gibt es nur eine Art der Gerechtigkeit: den Tod.« Smith lachte in sich hinein. »Alle denken jetzt, dass der Apartheid-Killer tot ist. Man könnte ihnen das Gegenteil beweisen. Das wäre ein Ding! Und weißt du, wo du Kriel finden kannst? Morgen Abend, bei der Neueröffnung des District-Six-Museums.«
    Milan runzelte die Stirn. Das Museum war seit einigen Monaten wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Die Neueröffnung wurde in den Medien groß angekündigt. Viele Politiker und Prominente waren dazu eingeladen. Es sollte ein großes Ereignis werden.
    »Was macht er da?«, fragte Milan verblüfft.
    »Eine Perversion unserer neuen Gesellschaft«, zischte Smith verächtlich. »Pete soll eine Rede halten. Um die ganze Sache von der anderen Seite zu beleuchten. Schließlich war er dabei, als das District Six plattgemacht wurde. Ich habe mir schon überlegt, ob ich ihn nicht selbst erledigen soll. Es kotzt mich an, dass er da oben steht und eine Predigt über die Vergangenheit hält. Ätzend ist das! Pete hat nur eines verdient: eine verdammte Kugel in den Kopf.« Smith hielt seine rechte Hand hoch. »Aber weißt du, was mein Problem ist? Ich bin nicht mehr wie früher.«
    Milan konnte sehen, wie Smiths Hand zitterte. Er senkte den Kopf und murmelte: »Ich bin kein Mörder.«
    Smith lachte und zeigte auf die Waffe in Milans Hand. »Was machst du dann damit? Du hast sie doch vorher auf mich gerichtet! Du hast nicht gerade ausgesehen, als ob du damit ein Problem hättest.«
    »Es war nur eine Vorsichtsmaßnahme.«
    Smith schnalzte missbilligend mit der Zunge und schaute grübelnd zur Seite. »Es wäre so einfach. Man müsste nur die Waffe vorher ins Gebäude reinschmuggeln und sie verstecken. Die Sicherheitsvorkehrungen werden während der Veranstaltung zu streng sein. Die Waffe muss schon drin sein. Aber das ist nicht das Problem ...«
    Mit großen Augen schaute Smith die Königsprotea an, als wäre ihm etwas äußerst Raffiniertes eingefallen. Es arbeitete in ihm.
    »Na, das ist eine verdammt gute Idee!«, hauchte er begeistert und wandte sich wieder Milan zu. Seine Augen leuchteten auf. Er starrte mit einem irren Blick auf Milans Schürze. »Die brauchen bestimmt Blumen für die Veranstaltung. Morgen früh reicht aber immer noch. Ja! Damit kommst du rein! Da hält dich keiner auf. Du schlenderst da einfach rein. Dann gehst du auf die Herrentoilette. Du versteckst die Waffe. Im Spülkasten. Oder in der Lüftung. Es gibt immer einen Ort, der groß genug ist, um eine Waffe zu verstecken. So eine, wie du sie in der Hand hast.« Er zeigte erneut auf die Halbautomatik auf Milans Schoß. »Habe ich schon hundertmal gemacht. Geht ganz einfach. Dann verschwindest du. Später kommst du zur Eröffnung. Und dann machst du das Arschloch kalt.«
    Milan runzelte die Stirn. Er war sich nicht sicher, ob Smith über sich selbst oder über ihn sprach.
    »Ich kann dir das hier geben«, sagte Smith mit einem schiefen Grinsen und hielt eine Einladung hoch, die auf edles Papier gedruckt war. »Es ist eine große Ehre, zur Eröffnung eingeladen zu sein.«
    Milan starrte die Einladung an, antwortete aber nicht. Doch Smith wartete seine Zusage nicht ab.
    »Ich würde warten bis zur Pause«, fuhr Smith gedankenverloren fort. »Dann gehst du auf die Toilette. Wie alle anderen auch. Es gibt ein Durcheinander. Die Redner werden sich im Hinterraum aufhalten. Sie trinken dort einen Kaffee oder einen Sekt. Dann holst du die Knarre und stehst parat, wenn das Schwein wieder rauskommt. Die Herrentoilette ist im gleichen Flur. Es kann nichts schiefgehen. Dann ist seine Zeit um.« Mit seiner rechten Hand formte Smith eine Waffe. Er hob sie hoch, schaute mit einem Auge seinen ausgestreckten Finger entlang und schoss. »Peng!«
    »Und dann komme ich in den Knast«, sagte Milan missbilligend.
    Smith schüttelte langsam den Kopf und zeigte auf Steins Waffe. »Keine Sorge. Das Ding hat einen Schalldämpfer. Du lässt die Waffe einfach aus der Hand gleiten, drehst dich um und verlässt in aller Ruhe das Gebäude.
     
    Bei der Menschenmenge

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