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Justice (German Edition)

Justice (German Edition)

Titel: Justice (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Fermer
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einfach: »Ich weiß jetzt, wer deinen Vater getötet hat.«
    Zeni erstarrte. Sie schaute Milan an, als wäre er vollkommen von Sinnen. »Wovon redest du?«
    »Komm, setz dich, bitte«, sagte er und klopfte auf die Stelle neben sich, aber Zeni blieb vor ihm stehen und schaute ihn mit einem durchdringenden Blick an.
    Milan wusste nicht, wo er beginnen sollte.
    »Herr Stein ist der Apartheid-Killer«, sagte er schließlich. »Ich weiß das jetzt. Ich war dabei, als er diesen Kruger im Ambassador erschießen wollte ...«
    Zeni riss die Augen erschrocken auf. »Oh mein Gott!«
    Milan sprach unbeirrt weiter. »Ich habe Stein da rausgeholt und ihn nach Hause gebracht. Er wäre fast gestorben. Die ganze Woche war ich bei ihm. Ich und eine Frau. Wir haben uns um ihn gekümmert. Deswegen konnte ich mich bei dir nicht melden. Es ging einfach nicht.«
    Milan stand vom Bett auf und fing an, auf und ab zu laufen. Er redete ununterbrochen, fast fieberhaft.
    »Er hat mir erzählt, warum er es getan hat, warum er getötet hat. Er hat gesagt, dass sie alle schuldig waren. Auch die Frau in Constantia. Er ist fest davon überzeugt. Manchmal rufen irgendwelche Leute bei ihm an. Meistens abends. Seine Informanten. Sie arbeiten für ihn. Gestern Abend kam auch so ein Anruf. Ich musste etwas für Stein aufschreiben. Den Namen eines Polizisten. Alfred Smith. Er hat mit deinem Vater zusammengearbeitet.«
    Zeni hielt sich ihre Hand vor den Mund.
    »Ich war gerade bei ihm. Oben auf der Hout Bay Road. Smith hat mir alles erzählt. Du hattest recht. Sie haben damals deinen Großvater zu Tode geprügelt. Auf der Wache. Später fand dein Vater den Obduktionsbericht. Die Bullen wollten ihn verbrennen. Im Bericht stand die wahre Todesursache. Und der Name des zuständigen Polizisten: Peter Kriel.«
    Zeni unterbrach Milan erschrocken. »Kriel? Den Namen kenne ich. Meine Mutter hat mir von ihm erzählt. Nach dem Tod meines Vater war sie bei ihm.«
    »Als dein Vater hinter die Wahrheit kam, wollte er Peter Kriel hochnehmen. Es gab Streit. Einen Schusswechsel. Dein Vater starb dabei. Dann haben sie den Mord vertuscht. Mit dieser Razzia. Das war alles nur gelogen.«
    Zeni nickte langsam, als würde ihr erst jetzt das ganze Ausmaß von Milans Aussage bewusst. »Er saß meiner Mutter gegenüber und hat ihr dabei in die Augen geschaut«, murmelte sie den Tränen nah. »Er hat sein Bedauern geäußert, ihr Blumen geschenkt, einen Scheck überreicht. Das hat er alles gemacht, dieser Kriel.« Dann hielt sie inne und schaute Milan fragend an. »Bist du dir sicher, dass er es war?«
    Milan nickte. »Ich glaube Smith.«
    Zeni schwieg. Sie starrte ausdruckslos ins Leere und dachte nach. Schließlich sagte sie: »Wir müssen zur Polizei.«
    »Nein, das können wir nicht«, widersprach ihr Milan.
    »Warum nicht?« Zeni war überrascht. »Wegen Herrn Stein?«
    Milan drehte sich von seiner Freundin weg. »Nein«, wich er gequält aus, aber die Unterstellung traf ihn. »Wir haben gegen Kriel nichts in der Hand.«
    »Wir müssen diesen Smith zu einer Aussage überreden«, schlussfolgerte Zeni entschieden.
    Milan schüttelte den Kopf. »Das wird er niemals tun. Er hat Angst.«
    Zeni warf die Hände in die Luft. »Was sollen wir denn sonst tun? Abwarten? Bis es Herrn Stein besser geht? Soll er seine Arbeit fortsetzen? Mit Kriel? Ist es das, was du vorhast? Warum schützt du ihn, Milan? Das geht nicht. Der Mann ist ein Mörder! Er ist nicht besser als Kriel. Wir müssen zur Polizei. Wegen beiden.«
    Milan vergrub sein Gesicht in den Händen. »Ich kann Stein nicht ausliefern.«
    »Warum nicht?«
    »Er ist nicht irgendwer.«
    »Er ist dein Geschichtslehrer. Mehr nicht.«
    Milan schwieg. Zeni betrachtete ihren Freund. Er sah fertig aus. Durcheinander, hilflos und unglücklich. Nach einer Weile sagte sie leise: »Du findest es gut, was er macht ...«
    Ihre Stimme verriet ihre Empörung.
    Milan konnte Zeni nicht in die Augen schauen. »Er sorgt für Gerechtigkeit. Für Leute wie dich. Du solltest ihm dankbar sein.«
    »Dankbar?« Zeni spuckte das Wort förmlich aus. »Was würde es mir bringen, wenn einer wie Stein Peter Kriel töten würde?«
    Milan hob den Kopf und schaute Zeni an. »Frieden«, sagte er entschlossen. »Gerechtigkeit. Glauben an die Menschheit. Das gehört auch zu Ubuntu .«
    Zeni zuckte betroffen zusammen. Ubuntu war eine Lebensphilosophie der Xhosa. Es bedeutete Menschlichkeit, Mitgefühl, Gemeinschaftsgeist. Ubuntu stand für Respekt und für Würde. Es

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