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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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passiert, wenn sie nicht mehr da sind? Wenn man die Untersuchungen am Tatort abgeschlossen und ihre Leichen abtransportiert sind? Wenn sich die Aufregung gelegt hat und alles zur Tagesordnung übergeht? Komm schon, Bruno, alter Lebensretter, du bist doch viel zu klein, um auf einem Schlauch zu stehen.« Da Bruno keinerlei Anzeichen erkennen ließ, dass er Pollock auf dessen Pfad voller verschlungener Überlegungen folgen konnte, entschied sich Pollock für einen Wink mit dem Zaunpfahl. »Was passiert mit ihren Wohnungen, Bruno?«
    »Sie werden frei«, sagte Bruno vorsichtig.
    »Haargenau.« Pollock nickte. Da habe ich schon ein Datenmonokel und bin trotzdem blind. »Wir haben eines der absolut klassischsten Motive für Verbrechen aller Art außen vor gelassen: Geld.«
    »Das müsstet du mir erklären«, bat Bruno.
    »Gut.« Das geht wohl alles zu schnell für ihn. »Wo sind wir hier, Bruno? Und ich meine nicht diesen Kackladen, sondern das große Ganze drumherum.«
    »In At Lantis.«
    »Und was ist At Lantis?«
    »Der perfekte Rückzugsort für unvorstellbar reiche Personen, die ungestört ein Leben im Luxus genießen wollen.«
    »Du solltest nicht alles glauben, was du in der Werbung siehst«, rügte ihn Pollock spielerisch. »In allererster Linie ist At Lantis ein Kon, mit Wilbur Lantis an der Spitze. Lantis ist kein König – ganz egal, wie sehr er sich auch wie einer aufführt –, er ist ein CEO . Und worum geht es Kons und CEO s in der Regel?«
    »Um Geld?«
    Nicht schlecht, aber noch nicht gut genug. »Präziser. Welche zwei Götzen betet man als guter Konzernlenker an?«
    »Wachstum und Gewinn«, reagierte Bruno auf das Zitat aus dem berühmtesten Manifest, das die Anhänger der radikalen Umsturzbewegung Democrazy je in Umlauf gebracht hatten.
    »Wachstum und Gewinn«, bestätigte Pollock. »At Lantis ist ein Kon, der Gewinne erzielen will. Wie macht er das?«
    »Durch den Bau neuer Inseln«, sagte Bruno. »Jeder neue Bewohner, der ein Grundstück oder Wohnraum erwirbt, wird so automatisch Anteilseigner. Er zahlt über den einmaligen Preis für seine Erwerbung hinaus jedes Jahr eine Gebühr von einer Million, mit der die umfangreiche Infrastruktur aufrechterhalten wird.«
    »Das ist nur die eine Seite«, erwiderte Pollock. »Die andere ist der Altbestand an Wohnraum. Je häufiger dort die Besitzer wechseln, desto mehr Gewinn wirft At Lantis ab. Das ist eine ganz simple Rechnung, Bruno. Sind wir mal konservativ und gehen davon aus, dass ein neuer Atlanter nur fünfzigtausend Flocken pro Quadratmeter für seine neue Bude berappt. Das gilt übrigens auch für die Erben verstorbener Bewohner. Sie kriegen die Immobilie nicht geschenkt. Sie erhalten quasi nur eine Option als Erstkäufer, mit der sie auf der Warteliste der Bewerber um Wohnraum hier gewissermaßen ganz nach oben springen. Und nehmen wir jetzt jemanden wie Slim? Wie viel Quadratmeter hatte sein Wohnkomplex wohl, hm?«
    »Etwa zwanzigtausend«, schätzte Bruno.
    »Kommt hin.« Pollock nickte und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Macht eine schlappe Milliarde, die man in der Portokasse haben muss, um dort einzuziehen. Dagegen ist die Million für die Nebenkostenabrechnung Peanuts. Eine Milliarde, Bruno. Eine verdammte Milliarde. Und die anderen Jungs und Mädels, die bedauerlicherweise hier ausziehen mussten, weil sie sich ein tödliches Virus eingefangen haben, haben nicht gerade viel bescheidener gewohnt als Slim.«
    Pollock warf einen raschen Blick auf das Pferdegesicht und die Rothaarige in ihrer Nische. Die beiden hatten die früheren Belästigungen offenbar vergessen, denn sie turtelten heftig miteinander, wobei die Hand des Pferdegesichts auf ihrem unaufhaltsamen Weg den Oberschenkel der Rothaarigen hinauf ein weiteres beachtliches Stück der Strecke hinter sich gebracht hatte. Was diese Gestalten wohl auf dem Konto haben? »Und jetzt rate mal, wer hier am meisten davon profitiert, wenn so Vögel wie die da drüben das Portemonnaie aufmachen und sich einen Platz an der Sonne kaufen?«
    »Der größte Anteilseigner am Konzern«, sagte Bruno.
    »Der zufällig gleichzeitig der Unternehmensgründer und CEO ist: Wilbur Lantis.« Pollock nahm einen Schluck Rum. »Da haben wir unser Motiv und jemanden mit den Kontakten und der Skrupellosigkeit, um die Bilanzen auf äußerst kreative Weise aufzupolieren.«
    »Das ist doch ver…«, hob Bruno an und unterbrach sich sofort selbst. »Das ist doch höchst unwahrscheinlich. Mister Lantis hat dich

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