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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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waren streng genommen ein klarer Verstoß gegen die von allen Kons und Regierungen einmütig beschlossene Regelung, keine Maschinen mit menschlichem oder menschenähnlichem Äußeren zu bauen. Doch das waren die Lovebots eigentlich auch: In unzähligen Bordellen und Privathäusern des von Menschen besiedelten Universums gaukelten sie je nach Wunsch ihres jeweiligen Benutzers glühende Leidenschaft oder anreizende Teilnahmslosigkeit beim Geschlechtsakt vor. Zudem lag das verheerende Selbstmordattentat einer Gruppe fehlgeleiteter Androiden auf eine der Hauptwelten des Order of Technology, das mehrere Millionen Todesopfer gefordert hatte und der Auslöser für das Verbot von echten künstlichen Intelligenzen und humanoiden Robotern gewesen war, mittlerweile fast anderthalb Jahrhunderte zurück. Und der Mensch war nun einmal nicht dafür berühmt, aus seinen eigenen Fehlern und der Geschichte zu lernen.
    Die Puppe – nein, Cathy Clark, die die Puppe lenkte – ließ die angehobene Kanne sinken. »Sie scheinen überrascht, Mister Shermar.«
    »Ich wusste nicht, dass Sie einen Unfall hatten«, erklärte Pollock.
    »Ich hatte keinen Unfall.«
    Diesmal war Bruno mit dem Zusammenzucken an der Reihe, denn die amüsierten Worte kamen aus dem Mund des Puppenmädchens – mit der gleichen, netten Stimme einer Frau mittleren Alters. Seine Knie stießen von unten gegen die Tischplatte. Der Kerzenständer geriet gefährlich ins Wanken, und er wäre umgekippt, wenn nicht die Hand des Puppengenerals nach vorne geschossen wäre, um ihn zu stabilisieren. Weißes Wachs tropfte auf die dunkle Hand des Neuroiden.
    »Hoppla«, erklang Cathys Stimme jetzt aus diesem dritten Sprachrohr.
    Der General wischte die Wachsspuren mit der aufgefalteten Serviette ab, die er von seinem Schoß nahm. »Ich bin heute nur etwas … unpässlich, wenn Sie verstehen. Tee?« Der General erstarrte, und die Frau hob die Kanne wieder an.
    Nerven bewahren, Junge. Pollock räusperte sich und deutete auf seine Tasse. »Gerne doch.«
    Dampfend plätscherte die goldbraune Flüssigkeit in die Tasse. Pollock goss sich einen Schuss Milch dazu, rührte um und ärgerte sich, dass seine Finger dabei genug zitterten, um ein unrhythmisches Klimpern zu erzeugen. Wovor hast du Angst? Dass sie in ihrem Neuroid über dich herfällt wie Hughette? Dieser Gedanke zwang ihn, den Löffel loszulassen, um nicht noch größeren Lärm zu machen. Fuck! Dann könnte mir nicht mal Bruno mit seinem Gefuchtel helfen! Wie setzt man einen Neuroiden außer Gefecht?
    »Sie sind eine interessante Erscheinung«, sagte Cathy per Puppenmädchen zu Bruno.
    »Sehr freundlich«, bedankte sich der Beta nuschelnd für das Kompliment.
    »Sie sehen ein bisschen aus wie ein schlaffes Glied. Woher stammen Ihre Tiergene?«, fragte Cathy nach. »Von einer dieser Laborratten, denen man das Fell weggezüchtet hat?«
    »Von einem Nacktmull«, antwortete Bruno.
    »Aha.« Cathys Stimme sprang zurück zur Frau im weißen Kleid. »Tee?«
    Bruno schüttelte stumm den Kopf.
    Der General nahm eine Kuchengabel in die Hand und drehte sie hin und her, als würde Cathy überprüfen, ob das Tafelsilber auch angemessen poliert war. »Leo hat mich vor Ihnen gewarnt, Mister Shermar. Er meinte, Sie würden bestimmt noch bei mir vorbeischauen.«
    Leo? »Leo Beauregard?«
    »Er ist der beste Nachbar, den ich je hatte. Er kümmert sich um meinen Garten. Unsere Grundstücke grenzen aneinander, wissen Sie?«
    Beauregard ist ihr Nachbar? Vor meinem nächsten Besuch bei einem dieser Irren werfe ich besser vorher einen langen Blick auf eine Karte dieser Etage … »Es betrübt mich, dass Mister Beauregard anscheinend keine sehr hohe Meinung von mir hat.«
    »Das hat er, das hat er«, beteuerte Cathy. »Er findet nur, dass Sie schrecklich neugierig sind und die Angewohnheit haben, in alten Wunden zu bohren.«
    Nur, wenn sie noch eitern … Pollock hatte ausreichend Fassung wiedergewonnen, um den Löffel aus seiner Tasse zu nehmen. »Gegen diese Vorwürfe kann ich mich schlecht wehren. Ich versuche nur, meine Arbeit zu machen. Apropos neugierig und Leo Beauregard: Erhält er denn die Ehre, persönlich mit ihnen zu sprechen? Ohne Neuroiden, meine ich«, wollte Pollock wissen.
    »Wieso fragen Sie? Sind Sie eifersüchtig?« Dass diese Annahme dem General über die Lippen kam, machte sie nur umso befremdlicher.
    »Eifersucht gehört nicht zur langen Liste meiner schlechten Eigenschaften.« Pollock nippte an seinem Tee und sog genüsslich den

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