Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
Vom Netzwerk:
Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden, hätte Pollock wohl damit rechnen müssen, sich eine dicke Lippe abzuholen. »Sie haben doch keine Ahnung, Sie Bratwurst. Pappkameraden wie Sie frisst man in Bremen zum Frühstück. Sie dürften dort noch nicht mal die Latrinen mit der Zunge putzen. Letzte Chance, Shermar. Warum haben Sie so in dieser Bar rumgepöbelt?«
    »Okay, Trudy. Wenn Sie nachts sonst nicht mehr schlafen können …« Er strahlte sie nun regelrecht an. »Ich wollte mal sehen, wie schnell Sie darauf reagieren, wenn ich über die Stränge schlage. Und ich muss schon sagen: Für eine einfache Sachbeschädigung und ein bisschen Androhung von körperlicher Gewalt ohne anschließende Umsetzung dieser Drohung ist mein Name ziemlich flott bei Ihnen gelandet, finden Sie nicht? Und das, wo Sie sonst doch so viele Lücken in ihrem feinen Sicherheitssystem haben. Da kommt man ins Grübeln.«
    Trudys Stimme wurde eisig. »Alles, was mit Ihnen zu tun hat, genießt hier eine gewisse Priorität. Nicht, weil ich Sie so unglaublich interessant finde. Mein Boss hat scheinbar einen Narren an Ihnen gefressen.«
    »Schon klar.« Pollock nickte. »Trudy, ich kann auch auf Angriff spielen, keine Sorge. Also: Ich traue Ihnen ungefähr so weit, wie ich Sie werfen kann. Und wenn man bedenkt, dass Sie nur aus Muskeln und echt schlecht versteckter Aggression bestehen, ist das leider nicht sehr weit.«
    Sie wendete den Kopf halb von der Kamera und murmelte einen heiseren Fluch.
    Pollock hatte genau diese Verwünschung in bestimmten Regionen des bekannten Universums oft genug gehört und brauchte nicht einmal die Lippenlese-App seines Monokels zu bemühen, um sie zu verstehen: » Job twoju mat, hm ? Tut mir leid, daraus wird nichts«, sagte er amüsiert. »Meine Mutter ist schon lange tot.« Er ließ einen Finger über seiner Multibox schweben. »Falls Sie mich jetzt wegen dieser Lappalie in Arrest nehmen wollen, wissen Sie ja, wo Sie mich finden.« Er drückte den Knopf zum Beenden des Gesprächs und lehnte sich in seinem Sitz zurück. »Ausgezeichnet.«
    »Ich spiele zwar nicht gern den Papagei«, meldete sich Bruno zaghaft zu Wort. Der Beta hatte die kurze Unterhaltung schweigend verfolgt, und sein rundes Gesicht war dabei länger und länger geworden. »Aber ich finde Miss Zelles Frage durchaus berechtigt: Was war das alles?«
    »Das, mein Freund«, verkündete Pollock stolz, »war ein kleiner Plan, der tatsächlich aufgegangen ist.« Er sah aus dem Seitenfenster auf die vorbeihuschenden Statuen und Blumenbeete. »Das StellarWeb ist weit. Ich habe versucht, dir deine Recherche über Trudy zu erleichtern.«
    »Indem du sie grundlos wütend auf dich machst?«, wunderte sich Bruno.
    »Nein, indem ich ein paar kostbare Details aus ihr herauskitzle.« Pollock drehte sich zu ihm um. »Wir wissen jetzt, auf welcher Militärakademie von Gauss Industries sie gewesen ist.«
    »Bremen II«, flüsterte Bruno ehrfurchtsvoll.
    »Sie war entweder in einer Einheit, in der es Leute gab, die sehr gut Russisch sprechen, oder sie war längere Zeit irgendwo im Einsatz, wo man generell Russisch spricht.«
    »Das, was sie dir nicht ins Gesicht sagen wollte, war Russisch?«
    »Ja, und soweit ich das hören konnte, auch noch ziemlich akzentfrei.« Er rieb sich das Kinn. »Zelle. Zelle … das ist ein Name aus dem alten Deutschen, oder? Ich korrigiere mich: Möglicherweise hat sie auch nur einen Elternteil, der russischer Muttersprachler ist. Bezieh das bitte in deine Suche ein.«
    »Faszinierend«, sagte Bruno.
    »Das ist noch nicht alles.« Wozu trage ich das da? Er legte den Finger an den Rand seines Monokels. »Ich habe ein vielversprechendes Bild geschossen.« Er studierte die Aufnahme des Teils von Trudys Büro, der hinter ihrem Kopf zu sehen gewesen war, wählte durch rasche Augenbewegungen einen kleinen Ausschnitt daraus an und startete einen Mustervergleich, um seinen Verdacht zu bestätigen. »Na bitte. Ihr Wandteppich. Die Machart ist eindeutig Islamajo. Kommt aus Al Soccoro, würde ich sagen. Mit etwas Glück hat sie den als Trophäe von einem ihrer Einsätze mitgebracht.« Er speicherte das Bild und schaltete das Monokel in den Standardmodus. »Wenn du damit nichts über sie findest, kann ich dir auch nicht helfen.«
    »Das war sehr beeindruckend«, lobte ihn Bruno.
    »Anfängerkram«, gab Pollock zurück. »Das ist schließlich nicht mein erster Fall, du Nase.« Aber ich sollte dringend zusehen, dass es nicht mein letzter

Weitere Kostenlose Bücher