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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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ein.
    »Willkommen in At Lantis, Mister Shermar. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug.«
    Der Ruf kam von einer schlanken Frau europäischer Abstammung in einer blauschwarzen Uniform mit goldenen Applikationen an den Schultern und entlang der Hosennähte. Die sichere Art, wie sie trotz der steifen Brise ihre Schritte setzte, ließ zwei Schlüsse zu: Erstens war sie unter den örtlichen CityTroopers gewiss kein kleines Licht, und zweitens hatte sie sich wahrscheinlich mittels diverser Eingriffe in ihren Gencode ihr Gleichgewichtsorgan und ihre Nervenbahnen etwas aufgemöbelt. Was Pollock deutlich besser an ihr gefiel, waren der Schimmer ihres kastanienbraunen Haars und ihre großen, blauen Augen.
    »Wie könnte ich keinen angenehmen Flug gehabt haben?« Pollock deutete mit dem Daumen über seine Schulter auf den Gleiter. »Man ist nicht alle Tage in einer Privatmaschine dieses Kalibers unterwegs. Ihr Chef hat einen ausgezeichneten Sinn für Komfort.«
    »Das können Sie ihm gleich persönlich sagen.« Ihr Händedruck war kräftig, ihr Lächeln schwach. »Die Crew kümmert sich um Ihr Gepäck.«
    »Sehr freundlich, Miss …?«
    »Zelle. Gertrud Zelle.« Sie ließ seine Hand los. »Nennen Sie mich Trudy.«
    Bruno, der mittlerweile herbeigeschlurft war, streckte nun seinerseits der Sicherheitsfrau seine Hand entgegen und wurde von ihr komplett ignoriert.
    »Ich bin die Hauptverantwortliche für interne Verteidigungsfragen«, erklärte Trudy, während sie ihre Gäste zu einer breiten Automatiktür ins Innere der Nabe geleitete, die selbsttätig aufschwang. »Wenn Sie bitte nacheinander eintreten würden.«
    Pollock ging voran. Der Raum hinter der Tür war vollständig verspiegelt – die Wände, die Decke, der Boden, einfach alles. Er kämpfte kurz gegen den Schwindel an, den seine ins Unendliche vervielfachten Duplikate überall um ihn herum auslösten, und taumelte einen Schritt nach vorn. Das Display seines Datenmonokels flackerte ein, zwei Sekunden und zog bunte Schlieren über sein halbes Sichtfeld. Dann fing sich das Gerät wieder, und Pollock fand seine Orientierung zurück, gerade rechtzeitig, um einigermaßen zielsicher auf die zweite Tür zuzusteuern, die sich auf der gegenüberliegenden Seite der Spiegelschleuse öffnete.
    Er trat hindurch und landete in einer Art Wartelounge. Eine Couchlandschaft, deren Polster mit sündhaft teurem, antikem Echsenleder überzogen waren, lud zum Verweilen ein, und auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt: Eine Schale mit glänzendem Obst stand auf einem Tisch aus einem lindgrünen Xenoholz, das von silbrigen Einschlüssen durchzogen war. Aus unsichtbaren Lautsprechern klimperten luftig-leichte Töne, die ein wahrer Virtuose einem Xylo-Flügel entlockte. Die Aufnahme war von solch klanglicher Brillanz, dass man meinte, unmittelbar neben dem Meister und seinem Instrument zu stehen.
    Kann sein, dass das auch genauso ist. Ich würde es Lantis sogar zutrauen, sich ein ganzes Symphonieorchester zum Privatamüsement auf Abruf zu halten.
    Ein Quieken Brunos riss Pollock aus seinen Überlegungen, wie reich ein Mann von der Gewichtsklasse Wilbur Graeme Lantis’ wohl wirklich sein musste.
    »Das kitzelt!«, jaulte der Beta. »Das kitzelt!«
    Bruno wuselte an Pollock vorbei und begann, sich verzweifelt am ganzen Körper zu kratzen.
    »Benimm dich!«, zischte Pollock ihm zu, ehe er sich laut und freundlich an die Sicherheitschefin wandte, die das Treiben des Betas kopfschüttelnd betrachtete. »War das schon alles? Nur ein kleiner Scan? Enttäuschen Sie mich nicht. Das hier ist At Lantis. Ich hatte ehrlich gesagt mit strengeren Kontrollen gerechnet.«
    »Sie wollen’s strenger?« Trudy klopfte gegen eine extrem schmalläufige Pistole in einem Holster an ihrem rechten Oberschenkel. »Bestehen Sie unbedingt auf einem Chip, der Ihnen das Rückenmark zerfetzt, falls Sie über die Stränge schlagen? Mein Boss hielt das für übertrieben.«
    »Und Sie?«
    »Wir hatten vor ein paar Monaten Ärger. Mit einem Wanderzirkus, ob Sie’s glauben oder nicht.« Trudys Miene verfinsterte sich sichtlich. »Ich mag keinen Ärger. Wenn es nur nach mir ginge, würden wir die Perimetersicherung und die Infiltrationsabwehr drastisch verschärfen. Leider geht es in At Lantis aber nicht nur nach mir. Ich bin nicht der oberste Kopf der Befehlskette.«
    Perimetersicherung … Infiltrationsabwehr … Befehlskette … Springerstiefel, ich hör euch trapsen. Pollock grinste aufmunternd. »Das heißt,

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