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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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Der Wüstenwind trug den beißenden Gestank von schmelzendem Metall mit sich fort, der aufstieg, während Pablo eine Lücke in das Gitter schnitt, mit dem der Schacht verschlossen war.
    »Hab’s gleich«, murmelte der Söldner.
    »Denk an die Regeln, Pablo. Wir schießen nur, wenn es gar nicht anders geht.«
    »Ja, ja.«
    »Ich meine es ernst. Unsere nette Kellerassel konnte uns zwar nicht sagen, was genau in diesen Tanks ist, aber sie hatte eine Scheißangst davor. Also noch mal zum Mitschreiben: Schieß nicht auf irgendwelche Tanks. Egal, was du machst, schieß nicht auf Tanks.«
    »Ja, ja.« Pablos Hand schoss nach unten, um zu verhindern, dass das kleine Stück Gitter, das er aus dem großen herausgeschweißt hatte, in den Schacht hineinstürzte. »Wir sind drin.«
    Links und rechts des breiten Gangs, der in ein hartes Neonlicht getaucht war, gingen mit Sicherheitsglas versiegelte Zellen ab. In jeder lag ein Nacktmull auf einer spartanischen Pritsche. Leichenfahle, faltige Leiber, so schwach, dass sie zu kaum einer Regung fähig waren. Die geschundenen Kreaturen waren mit Hilfe von straff gezogenen Plastikschlaufen um die Gliedmaßen auf ihren Pritschen fixiert. Fingerdicke Stahlstifte wuchsen aus ihren kahlen Köpfen, und die grausigen Implantate waren über feine Kabel mit Monitoren in den Rückwänden der Zellen verbunden. Auf den Bildschirmen blinkte ein endloser Strom kryptischer Daten.
    » Was ist das für eine kranke Scheiße!« Pablo hörte sich aufrichtig erschüttert an, doch möglicherweise war es auch nur Ekel, der aus ihm sprach.
    »Die kranke Scheiße, der wir ein Ende machen.«
    Jost gab ein Daumenhoch, wie er es immer tat, wenn er einen Kommentar für besonders gelungen und sendewürdig hielt.
    Der fünfköpfige Trupp Gardeure rückte sofort durch die gewaltige Halle vor, die Waffen im Anschlag, doch die Wachen schossen nicht. Wozu auch? Sie hatten es ja nur mit drei Gegnern zu tun, von denen zwei auf sie bestimmt nicht sonderlich bedrohlich wirkten. Leichte Beute. Routiniert nutzten die Gardeure bei ihrem Vormarsch die Lücken zwischen den gewaltigen Tanks.
    »Wo war der Eingang?«, schrie Jost. »Wo war nochmal der verdammte Eingang?«
    »Da!« Pablo deutete in eine Richtung, und seine andere Hand wanderte zum Griff seiner MP. »Ich erkauf uns ein bisschen Vorsprung.«
    »Nein!«
    Zu spät. Die MP bellte bereits los. Pablo hatte panzerbrechende Muni geladen. Anders ließen sich die gewaltigen Löcher nicht erklären, die seine Salve in die Wand des haushohen Tanks unmittelbar neben den Gardeuren schlug. In hohem Bogen schoss die klare Flüssigkeit aus den Tanks aus jedem der Lecks, die blitzschnell durch ein Netz aus Rissen miteinander verbunden waren. Nur ein oder zwei Sekunden später war der Druck auf das beschädigte Material hoch genug, damit eine ganze Seite des Tanks förmlich aufplatzte. Wie eine riesige Welle klatschte der Inhalt auf den Boden der Halle und riss die Gardeure von den Beinen. Die Flüssigkeit spülte über sie hinweg, zerstob in Teilen zu Gischt und Sprühnebel, die bis in den entferntesten Winkel spritzten. Das Zeug fühlte sich klebrig an wie Öl und verbreitete einen intensiven bitteren Geruch, den man regelrecht schmecken konnte.
    » Du Idiot! Du verdammter Idiot!«
    Die Gardeure rappelten sich auf, klatschnass und sichtlich desorientiert.
    Pablo lachte und ließ weiter die MP sprechen. Eine der Wachen kippte um, der Oberkörper von drei Treffern zerfetzt, die anderen warfen sich der Länge nach hin und erwiderten umgehend das Feuer.
    Pablos Kopf zerbarst in einer blutigen Wolke.
    Josts rechte Schulter zerstäubte in einem feinen roten Nebel. Die Kamera rutschte ihm aus der Hand und zerschellte zu seinen Füßen. Er geriet ins Schwanken, ging aber nicht zu Boden.
    »Grundreinigung der Anlage in dreißig Sekunden. Bitte nutzen Sie dringend einen der ausgewiesenen Notausgänge.«
    Der Wachbot näherte sich stampfend.
    Das Geräusch hatte etwas von einem Husten. Ihm folgte das Klimpern von Metall, das über eine harte Oberfläche hüpfte. Es blitzte grell.
    »Es tut mir so leid«, hörte Pollock Bruno flüstern. »Es tut mir so unendlich leid.«
    Er brauchte einen qualvoll langen Augenblick, um sich zu orientieren. Als er endlich begriff, dass er nicht mehr auf Gambela war, verstand er auch, dass er auf dem Rücken lag, die Beine quer über dem umgefallenen Stuhl, von dem er gerutscht sein musste. Das besorgte Gesicht über ihm gehörte Bruno. Nicht dem jungen Bruno,

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