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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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ihren Körper lief ein Zucken. Pollock fühlte, wie sich ihre Muskeln leicht entspannten. Er nutzte ihre Phase der Benommenheit, um sich auf den Bauch zu wälzen und noch heftiger mit den Beinen zu strampeln. Wie ein Soldat in der niedrigsten Gangart kämpfte er sich voran, weiter und weiter. Als er seine Beine endlich frei hatte, kroch er noch ein Stück weiter, auf die nächste Wand zu. Dort kämpfte er sich in die Hocke. Sein verletztes Knie gab nach, und er plumpste erst auf den Hintern, um danach zur Seite wegzukippen.
    Hughette krabbelte heulend und kreischend über den Boden, der Morgenmantel halb von den Schultern gerutscht, die Haare wirr im blutigen Gesicht, eine völlig außer sich geratene Frau, die panisch nach irgendeiner neuen Waffe suchte, mit der sie ihn massakrieren konnte. Doch das war nicht das, was Pollock vor sich sah.
    Der massige Wachbot stakte auf seinen Spinnenbeinen von einer Richtung in die andere. Die Sensorenköpfe an seinem Rumpf surrten und klickten auf der Suche nach einem Ziel, um es auszulöschen. Panisch drehte Pollock den Kopf nach hinten, um Jost vor dem drohenden Feuerstoß zu warnen.
    Aber da war kein pummeliger Mann mit Kamera, nur der Hintern einer beinlosen Katze, die wie eine haarige Raupe davonkroch. Pollock blinzelte. Sein eigener Herzschlag donnerte ihm in den Ohren. Er wandte den Blick zurück zu der tödlichen Bedrohung.
    Weit, weit hinter ihr, jenseits eines Felds aus verbrannten und blutüberströmten und zermalmten Körpern, erkannte er ein großes Stahlschott. Dort vorn! Dort vorn ist der Ausgang! Steh auf! Lauf! Steh auf, verdammt! , brüllte und röhrte es in ihm.
    Pollock biss die Zähne zusammen. Ich bin nicht auf Gambela! Ich bin nicht auf Gambela!
    Hughette hatte ihre Suche inzwischen vom Boden auf einen der Beistelltische verlagert – und wurde fündig! Es war eine marmorne Katzenstatue im retroägyptischen Stil, um deren dünne Beine sie die Hand schloss. Als würde sie die Qualitäten der Statue als Mordinstrument erproben, zerschlug sie grunzend die gläserne Tischplatte in tausend Scherben. Das brachte sie offenbar auf eine neue Idee, denn sie griff mit ihrer freien Hand nach einem langen Splitter, packte ihn wie einen Dolch und wankte auf den Knien auf Pollock zu. Dass ihr die Scherbe die Hand zerschnitt, schien sie nicht weiter zu kümmern.
    Pollock wollte aufstehen, doch sein verletztes Bein gehorchte ihm nicht. Scheiße. Vielleicht wäre ich doch lieber auf Gambela. Das habe ich wenigstens überlebt.
    »Halt, Miss Winchester!« Bruno stand auf der Türschwelle, die eben in Pollocks Wahrnehmung noch ein Stahlschott gewesen war. Wie sich der Beta angesichts des Chaos vor ihm einen Rest zivilisierter Höflichkeit bewahrte, war Pollock ein völliges Rätsel. »Miss Winchester, was tun Sie da?«
    »Sie bringt mich um, du Idiot!«, schrie Pollock.
    Bruno sprang über eine Schar flüchtender Katzen hinweg und stellte sich Hughette in den Weg. »Miss Winchester, beruhigen Sie sich!«
    Hughettes Antwort war ein wilder Stich mit der Scherbe.
    Pollock wusste nicht, wer für Brunos Krav-Copajitsu-Training verantwortlich gewesen war, aber wer es auch gewesen sein mochte, er hatte exzellente Arbeit geleistet. Der seitliche Ausfallschritt, mit dem der Beta dem Stich auswich und sich gleichzeitig näher an Hughette heranbewegte, war von tödlicher Eleganz. Bruno stieß ihr die Klauen in die Achsel des ausgestreckten Arms, ließ sein Spielbein herumfahren und rammte seiner wesentlich langsameren Gegnerin das Knie in die Nieren. Hughette bäumte sich auf. Der Arm, in dessen Hand sie die Scherbe führte, sackte schlaff herab. Das hinderte sie nicht, mit der Statue nach Bruno zu schlagen. Es war ein ungelenker Hieb, der sie aus dem Gleichgewicht brachte. Bruno brauchte nicht viel mehr zu tun, als den Kopf einzuziehen und den Schwung von Hughettes Attacke zu nutzen, um sie herumzuwirbeln und gegen den Servierwagen zu stoßen.
    Vielleicht war es eine Drehung, die sich Hughette selbst in einem unglücklichen Sekundenbruchteil gab, vielleicht waren es die eingeschliffenen Reflexe des Betas: Sie prallte mit dem Gesicht exakt gegen eine der vorderen Kanten des Wagengestells. Das satte Knirschen – wie von einer überreifen Melone, die einem von der Anrichte fiel und auf dem Küchenboden platzte – entlockte Pollock ein bestürztes Keuchen. Anstatt an der Kante weiter entlang zu rutschen, schien Hughettes Gesicht daran zu kleben. Der Rest ihres Körpers sank jedoch sehr

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