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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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wieder auf die Kamera um und betrachtete die Höhle, so groß, dass er sich daran erinnert hätte, wäre sie auf dem Holo gewesen. Hatten sie eine veraltete Datei? Oder war bei den Erdbeben in jüngster Zeit etwas eingestürzt?
    Es war keine solche Flut aus Lucies wie bei der Virago . Eher vereinzelt eilten sie über den unebenen Boden heran, wie halb verhungerte junge Hunde, die einem Pfiff folgten, aber nicht mehr ganz sicher waren, wo er hergekommen war. Zwanzig? Vielleicht zwei Dutzend?
    Seine Hoffnung, dass sie die falsche Richtung einschlugen, verlor sich, als ein besonders großes Exemplar sehr zielstrebig auf den Spalt zuhielt, in dem Lilly schwebte. Und als er die Kokons bemerkte. Sie klebten in Trauben unten auf dem Boden und zum Teil an den Wänden, nur ein Bruchteil von ihnen war aufgerissen und leer, in den meisten schlummerte noch ein zusammengerollter Bewohner. Bei der Masse würde früher oder später eins von ihnen die Station finden, allein schon mithilfe des Zufalls.
    Die riesige Lucie hielt auf den Spalt zu, und weil er allzu fasziniert beobachtete, wie das Biest die steilen Wände erklomm, so leichtfüßig, als hätte es Saugnäpfe unter den Füßen, dauerte es zu lange, bis er bemerkte, dass auch die anderen längst zielstrebiger unterwegs waren. So vertraut mit seiner Drohne wie mit dem eigenen Körper, wollte er sich eilig zurückziehen, dann schaltete sich sein Verstand ein, und stattdessen schoss Lilly vorwärts. Versuchsweise drehte er die Frequenz des Ultraschalls hoch, und tatsächlich ruckten die Köpfe hinterher. Wenn er sie fortlockte …
    Das große Biest sprang aus dem Stand gute vier Meter hoch und schnappte zu. Dunkelheit. Es ging so schnell, dass Eddie zuerst nicht wusste, was passiert war. Gestank stieg ihm über die Sensoren statt über die Nase direkt ins Hirn. Panisch wollte er um sich schlagen, aber Lilly hatte keine Arme und keine Beine, nur die flügelartigen Abdeckungen über den Filtern flatterten, so wild sie konnten, ihre winzigen Positionslichter flammten auf, und mit einem Mal konnte Eddie wieder sehen. Es war kein Anblick, auf den er Wert legte.
    Messer. Wenigstens winzige Messer. Injektionspfeile mit Gift. Ein winziger Strahl zum Löten und um Fleisch zu verbrennen. Für irgendwas in der Art hätte er jetzt viel gegeben, aber Lilly war bis zum Anschlag mit hochwertiger Sensortechnik vollgepackt, man hätte nicht einmal einen winzigen Käfer noch mit hineinzwängen können. Die Drohne war verloren.
    Welche Richtung die anderen Biester jetzt einschlugen, wusste er nicht, aber er war ziemlich sicher, dass einige oder gar alle den Weg zu ihnen finden würden. Wenn sie wach waren, wollten sie nach oben, richtig?
    Und außerdem, fiel ihm ein, und mit dem Schreck flutete heißes Adrenalin seine Adern, folgten sie Vibrationen. Ihre Brüder und Schwestern oben in der Anlage verursachten davon vermutlich reichlich, während sie tobten und einander in Stücke rissen.
    Plötzlich wurde ihm klar, weshalb Scar den Fahrstuhlschacht nicht gesprengt hatte.
    Er öffnete die Augen. »Miststück«, fluchte er und sah ringsum angespannte, blasse Gesichter. »Packt zusammen. Schnell.«
    Flames erwachte so ausgeruht, als hätte er eine Zellreinigungskur hinter sich. Er erinnerte sich nicht an viel – da war der Schuss, der Sturz in die Tiefe, die wild kreischenden, bleichen Geschöpfe, einige im Dunkel schimmernd wie Tiefseewesen. Und dann?
    Die Erinnerung entzog sich ihm so vollständig, als versuchte er, sich der Handlung eines Films zu entsinnen, den er nie gesehen hatte. Er wusste nur, dass er noch lebte. Und dass es ihm so gut ging, dass es dafür keine Worte gab. In seinem ganzen Körper gab es nicht eine Stelle, die schmerzte, nicht einen Quadratzentimeter, der nicht vor Wohlgefühl und Kraft strotzte. Bis zu diesem Zeitpunkt war ihm nicht klar gewesen, dass sein Körper allererste Alterungszeichen signalisierte – er war ausgezeichnet in Form, und er hätte jederzeit von sich selbst gesagt, dass er sich in so guter und jugendlicher Verfassung befand wie mit zwanzig. Doch jetzt wurden ihm zwei Dinge klar – erstens, dass das nicht stimmte, und zweitens, dass er sich jetzt besser fühlte als mit zwanzig, besser als überhaupt jemals zuvor. Es war nicht nur jugendliche Kraft, die ihn durchströmte, es war vielmehr, als sei er nicht Empfänger dieser Kraft, sondern ihre ureigene Quelle.
    Als er sich umschaute, sah er Wände, die ihn umschlossen. Ein eiserner Raum von zwei mal vier

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