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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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benötigte ein Lebewesen derart viel Nahrung, dass der Tag nicht mehr genug Stunden hatte, um solche Mengen zu kauen.
    Nachdenklich betrachtete er das Objekt seiner Überlegungen. Es kam ihm primitiv vor, aber er mochte sich irren. Möglicherweise war dies ein junger Planet, und das, was vor ihm lag, war eins seiner ersten Experimente mit komplexeren Lebensformen. Vielleicht waren diese Biester aber auch so erfolgreich, dass sie alle Konkurrenten verspeist hatten, und hielten sich unverändert seit Millionen von Jahren. Ein Jammer, dass es noch nichts gefressen hatte, er hätte viel darum gegeben, den Mageninhalt untersuchen zu können.
    »Nee«, griff Arris mit einiger Verzögerung ihr Gespräch wieder auf. »Eben nicht. Androiden stinken überhaupt nicht.«
    »Vielleicht solltest du zum 2OT gehen und fragen, ob sie aus dir einen sauberen Arris machen. Vielleicht verpflanzen sie ja dein geniales Gehirn in einen hübschen kleinen Würfel mit zweieinhalb Zentimetern Kantenlänge und stellen dich ins Regal, und du hast deine Ruhe. Und ich auch.« Mit schiefgelegtem Kopf betrachtete Morbus den langen, schmalen Schädel, den geschmeidigen Hals, die kräftigen Muskeln und Proportionen, die auf einen guten Sprinter hinwiesen. Einiges deutete darauf hin, dass sich dieses Tier nicht verpuppt hatte, sondern im Kokon herangewachsen war und noch nie die Augen aufgeschlagen hatte. Aber wenn seine Zeit gekommen war, würde es fast ansatzlos bereit sein, sich selbständig auf die Suche nach Nahrung zu machen. Wie eine kleine Schlange, die klein, aber vollkommen ausgereift auf die Welt kommt. Es war nur zu hoffen, dass das Größenverhältnis dieses Tiers zu den Eltern etwas bescheidener ausfiel als das der durchschnittlichen Schlange … und dass kein Elterntier mehr in der Nähe war. Wenn irgendwo dasselbe in zehnfacher Größe über den Planeten streifte, wollte Morbus ihm ungern über den Weg laufen.
    »Was hast du gesagt?«, erkundigte er sich, weil er Arris nicht zugehört hatte.
    »Mit dem 2OT will ich nichts zu tun haben.«
    Belustigt schnaubte Morbus und zog sein Messer. »Hast du doch längst. Was meinst du, woher das stammt, was du dir alles hast einbauen lassen?«
    »Das ist was anderes.«
    »Sicher.«
    Die Vergleichswerte beider Viecher wiesen leichte Unterschiede auf. Verschwindend gering. Aber der Herzschlag des ausgepackten Exemplars veränderte sich minimal, wurde zwar nicht schneller, aber um eine Nuance kräftiger, und es schien Morbus, als würde das, was nach Atmungsorganen aussah, um eine Winzigkeit besser durchblutet. Kaum messbare Impulse zuckten durch die Nervenbahnen, nur winzige Spitzen auf der Anzeige des MedScanners: Neuronen im Hirn, die vereinzelt anfingen, Impulse abzufeuern. Mit dem Messer in der Hand saß Morbus da und wartete §ab, ob sich der Prozess beschleunigte.
    »Wacht es auf?«, wollte Arris wissen und richtete die Viper auf den Kopf des Tiers.
    »Das Hirn verläuft von der Schädeldecke unter den Wirbeln entlang bis hier.« Mit der Messerspitze deutete Morbus auf den Übergang zwischen Hals und Brust. »Keine Ahnung, was du für Hirnfunktionen wegballerst, wenn du den Kopf triffst, aber ich bezweifle, dass es dann stehen bleibt.«
    »Ich hasse diesen Alienkram«, maulte Arris. »Wohin muss ich denn dann schießen?«
    Wenn sich die Geschwindigkeit, mit der das Vieh aufwachte, nicht deutlich erhöhte – und wenn es überhaupt aufwachte und nicht außerhalb seines Kokons einfach verreckte –, würde es bei diesem Tempo sicher noch drei, vier Stunden dauern, bis sich etwas Sichtbares tat. So lange wollte Morbus nicht danebenhocken. Er tastete den Leib des Tiers über der Stelle ab, wo das Organ lag, das die Funktion eines Herzens erfüllte, und fand ineinander verschiebbare Knochenplatten, die er auch schon auf dem Scanner gesehen, aber wieder vergessen hatte. Stirnrunzelnd tastete er weiter, bis er eine weiche Stelle fand. Die blasse, graublaue Haut war kühl und ledrig, aber weich, ohne jede Behaarung. Er setzte das Messer an, korrigierte den Winkel, stieß mit aller Kraft zu und wich vorsichtshalber eilig zurück, ohne das Messer herauszuziehen.
    Das Tier zuckte und schnappte. Die Beine zogen sich krampfhaft an den Leib, lange Krallen schossen aus den Füßen und je ein großer Sporn aus beiden Vordergliedmaßen. Zucken, Schnappen, wirbelnde Krallen. Es dauerte fast eine Minute, bis die Kreatur zur Ruhe kam. Wie er befürchtet hatte … das Hirn brauchte eine Weile, bis es seine Arbeit

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