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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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die nächste Wache.«
    »Ruh dich erst mal aus«, sagte Arris großzügig und marschierte davon.
    Mit glasigem Blick schaute Morbus ihm hinterher. Vor lauter Herumrennen hatte er noch keine Gelegenheit gehabt, sich zu fragen, was zum Geier an Bord der Virago eigentlich passiert sein mochte. Der Sprung, der Absturz … sie jedenfalls hatten damit nichts zu tun gehabt. Es sei denn, man ging davon aus, dass Pech ansteckend war. Vollkommen abgeneigt war er dieser Idee nicht. Aber dass sein Pech und das der anderen infektiös genug sein sollte, um ein ganzes Raumschiff samt Fracht und Crew ins Nirgendwo zu verschlagen … das war ein beklemmender Gedanke.
    Müde pendelte er zwischen Nelly und dem Alien hin und her, keiner von beiden gab bemerkenswerte Lebenszeichen von sich. Schließlich brachte er den MedScanner auf dem Kokon an, definierte Werte, bei denen Alarm ausgelöst werden sollte, und setzte sich neben Nelly. Eine ganze Weile betrachtete er sie. Eddie schlief, Arris war mit seiner ganzen Aufmerksamkeit draußen.
    Sky und Nox. Und wenn nicht ein Wunder geschah, schaffte auch Nelly es nicht. Nur noch zwei waren übrig von den sechs, die der Sergeant gern als unausrottbar bezeichnet hatte, bevor Argon verschwand und Sky gestorben war – er und Eddie. Arris gehörte ja bereits zu der neuen Generation.
    Was der Sergeant wohl gerade tat? Kurz dachte Morbus, dass die akuten Notfallbesprechungen schon vorbei sein würden, ein Sprung wie der, den sie hinter sich hatten, dauerte stets eine Woche, ganz egal, wie weit man durch die zähe Suppe des Interims drang. Dann aber fiel ihm ein, dass sie aus demselben Grund erst vor einigen Stunden mitsamt der gekaperten Virago zurückerwartet worden waren. Kurz sah er vor seinem geistigen Auge, wie der Sergeant in diesem Augenblick in einer anderen Ecke des Universums dasaß, müde Augen in einem schmalen, allmählich alternden Gesicht, und einen Haufen wichtigtuerischer Sesselfurzer davon zu überzeugen versuchte, dass seine Unausrottbaren zurückkehren würden, während sie ihm unerbittlich und völlig sinnlos irgendwelche Zahlen um die Ohren schlugen. Zu beneiden war er nicht. Der Inhalt der Kokons war auch nicht schlimmer, als wenn er einen CEO oder einen PR-Berater dort drinnen gefunden hätte.
    Das Bild eines glattgesichtigen Marketing-Fuzzis mit langen Nadelzähnen flackerte vor ihm auf, erschrocken fuhr er zurück und begriff, wie erschöpft er war. Er dachte daran, dass er die Waffen noch sortieren sollte, und möglicherweise gab es noch verborgene Fächer in den Fahrzeugen, in denen sich nützliches Zeug fand. Dann wurde es ihm egal, und er beschloss, das könne bis morgen warten oder auch noch eine Woche oder zwei. Er beherrschte seit langem die Kunst, im Sitzen zu schlafen, und die Müdigkeit knipste ihn so schnell und wirkungsvoll aus wie ein auf seinen Schädel gehämmerter Streitkolben.
    Ein Traum blitzte auf. Darin erstaunlicherweise weder Zähne noch Abstürze oder tote Tiger-Betas, sondern ein breites, weiches Bett, einladend, und er mitten in einem geschmackvoll, teuer und ein wenig unpersönlich eingerichteten Zimmer, in das er schon damals nicht gut gepasst hatte. Er spürte die Gegenwart eines Menschen und drehte sich um, in der Erwartung, Lucea zu sehen, aber er hatte sich geirrt, er war allein.
    Unvermittelt erschütterte ein harter Schlag die Welt. Jemand schrie.
    Hastig rappelte sich Morbus auf und stellte fest, dass das Bett mitsamt dem hübschen Zimmer verschwunden war. Dafür wand sich neben ihm auf dem Boden verzweifelt der bleiche Wurm auf dem nackten Fels, die Pfütze war nicht mehr da, und unter ihm bebte der Höhlenboden.

9
    Datum: 24. Juli 3042
    System: unbekannt
    Planet: unbekannt
    Ort: Wrack des Raumfrachters Virago
    Auf Periphetes, einer der Welten des Order of Technology , gab es einen höchst leistungsfähigen Simulator namens Olympos . Angeblich benötigten allein die Speichereinheiten seiner Datenbank so viel Platz wie eine kleine Stadt. Olympos war erbaut worden, um politische Entscheidungen so objektiv wie möglich und mit verlässlichem Ergebnis zu treffen. Leider waren die Daten, die man einspeisen musste, so komplex, dass bereits die Programmierung eines recht schlichten Szenarios mehrere Wochen in Anspruch nahm, und befragte man Olympos zweimal zur gleichen Ausgangslage, lieferte er angeblich zuverlässig zwei unterschiedliche Ergebnisse. Und als man es andersherum versuchte, indem man ein gewünschtes Ergebnis eingab und das

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