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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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weiß nicht, wo ich da anfangen sollte«, hatte Morbus erwidert und in einer Geste, die er für entwaffnend hielt, die Hände gehoben.
    »Wollen Sie sterben?«, hatte der Sergeant spröde gefragt, und Morbus hatte lächelnd verneint, zuversichtlich, dass das die richtige Antwort war. Aber darum war es gar nicht gegangen.
    »Dann finden Sie raus, was Ihr Problem ist«, hörte er den Sergeant sagen. »Wenn Sie es nicht wissen, bringt es Sie um. Früher oder später.«
    Was sein eigenes Problem war, hatte er noch nicht herausgefunden. Ehrlich gesagt versuchte er es auch nicht ernsthaft, sondern verteilte die Schuld der Einfachheit halber zu gleichen Teilen auf eine unerfreuliche Kindheit, Lucea und seine Unlust, sich festzulegen. Bisher hatte er damit ganz gut überlebt. Der Sergeant war auch nur ein Mensch.
    Bei Nox, dachte er, sah es anders aus. Nox war auf dem besten Weg, von seinem Problem umgebracht zu werden. Der Gedanke ließ kalte Wut in ihm aufsteigen. Auf Nox, auf seinen Mutterkonzern, was bei einem Beta eine besonders perfide Bezeichnung war, auf Argon, auf sich selbst – er wusste es nicht ganz genau.
    Erstaunlicherweise kam es ihm nicht vor, als würde er lange auf Eddie warten. Normalerweise dehnten sich Minuten, in denen er mit Adrenalin vollgepumpt warten musste, zu quälenden Ewigkeiten aus, die Sekunden tropften so widerwillig dahin wie dicker Sirup. Aber entweder war Eddie sehr schnell, oder die Zeit war so angeödet von grünlichen Ansichten leerer Lagerhallen, angespanntem Lauschen auf das Klicken von Krallen auf Steinboden und seinen Gedanken, die sich in die Vergangenheit verirrten, dass sie sich eiliger verzog als üblich.
    Von unten drang metallisches Klopfen herauf. »Beweg dich«, rief Eddie. »Das solltest du dir mal anschauen.«
    Einen Tiger-Beta, auch wenn er bewusstlos war, so zu verschnüren, dass er einem beim Aufwachen nicht gefährlich werden konnte, war Spezialistensache. Toro wirkte, als täte er seit Jahren nichts anderes. Von der kleinen offenen Plattform aus, in die sich Quartier zwei verwandelt hatte, beobachtete Argon über das Zielfernrohr der riesigen Ridgeback , wie Toro Nox auf den Bauch drehte und ihm die Hände mit Handschellen auf den Rücken fesselte, ehe er ihn so gründlich mit dem stahlverstärkten Tape umwickelte, mit dem sie letztes Jahr den Vorgänger des FrogIV repariert hatten, dass er sich nicht mehr rühren konnte.
    »Das Fell kann man danach aber nicht mehr verkaufen«, bemerkte Murray launig.
    Argon hatte fast vergessen, dass er auch noch da war. Sie beide hatten Nox im Zielkreuz, es war eine seltsame Art von Gemeinsamkeit.
    »Guter Schuss, übrigens«, bemerkte Argon.
    »Einfacher Schuss.« Murray lachte selbstzufrieden. »Aber danke. Gelernt ist gelernt.«
    Es war kalt, der Wind war stärker geworden und zog jammernd um die Virago , als bettle er darum, hereingelassen zu werden und sich am nicht vorhandenen Herdfeuer wärmen zu dürfen. Der fremde Geruch des Planeten und der inzwischen vertraute des Interimschleims, der sich auf der Außenhülle abgelagert hatte, verbanden sich zu einem Gestank, der einem auf Wochen den Appetit nehmen konnte. Argon dachte an Nox’ Blick, als der Pfeil ihn in den Hals getroffen hatte. Er war stehen geblieben, hatte die Leiche des Wolf-Betas zu Boden gleiten lassen und zur Virago rübergeschaut, fast genau dorthin, wo der Schütze hockte, und fast genau in Argons Gesicht. Den Kopf leicht gesenkt, hatte er ausgesehen, als dächte er: Ach, wirklich? Dann war er zu Boden gegangen, und seitdem hatte er sich nicht mehr gerührt.
    Toro war fertig und hob ihn auf die Schulter. Die Hyänen-Beta flippte fast aus. Völlig fertig sah sie aus, sie gehörte schnellstens in Wolfs halbwegs fachkundige Hände. Sie beruhigte sich erst, als Toro auch den Wolf-Beta packte und auf seine andere Schulter wuchtete.
    »Na, das ist ja wenigstens halbwegs ausgeglichen«, sagte Wolf in Argons Ohr.
    Als säße er neben ihm im Cockpit, sah Argon das kurze, glühende Grinsen über sein Gesicht zucken, das die Frauen in Wolfs Leben in zwei Lager spaltete – die, die sich in ihn verknallten, und die, die die Flucht ergriffen.
    Fast erwartete er, dass die beiden gestohlenen Fahrzeuge über die Ebene herangebraust kämen, um Nox zu retten. Er war nicht ganz sicher, was er dann getan hätte. Aber drei, vier Schüsse mit dem Bordlaser waren noch drin, ehe ihnen der Saft ausging.
    Nichts passierte. Niemand kam.
    Toro trabte mit seiner doppelten Last über die

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