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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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sie per JUST nicht erreichbar waren?
    Je länger er nachdachte, desto sicherer war er, dass sie in Schwierigkeiten steckten. Aber er saß hier fest. Nicht nur wegen Nelly, sondern auch weil er nicht wusste, was los war.
    Ihm kam eine Idee, an der er sich festklammerte wie ein Ertrinkender: Vielleicht stimmte auch etwas mit der improvisierten Anlage nicht, die Eddie gebaut hatte, um ihnen in der Höhle per Alarmsignal zu melden, wenn Funksignale eintrafen. Möglicherweise hatte er einen Notruf verpasst, als er sich gerade um Nelly kümmerte. Arris beschloss, die Anlage zu überprüfen, verließ die Höhle und lauschte sorgsam nach drinnen, während er sendete.
    Es piepste vernehmlich und gleich doppelt, als gäbe es ein Echo. Er ging wieder zurück, blieb aber beim Eingang stehen, drehte sich um und starrte über die weite Ebene in die Richtung, in der Morbus und Eddie verschwunden waren. Seine hellen Augen waren weit geöffnet, die Pupillen winzig wie Nadelstiche. Der Puls beschleunigte sich, als absolvierte er ein zunehmend anspruchsvolles Training.
    Es war ein unangenehmer Zufall, dass sein Test zeitlich fast exakt damit zusammenfiel, dass einer der Werte des Wesens im Kokon die kritische Grenze überschritt. Hätte sich Arris genähert und einen Blick auf die Anzeige geworfen, dann hätte er gesehen, dass das Hirn der Lucie angefangen hatte, wie wild zu feuern. Im Detailscan hätte es sogar schön ausgesehen – ein Feuerwerk aus neuronalen Impulsen. Aber er hatte dazu keinen Anlass, und Morbus hatte das Warnsignal so eingestellt, dass es nur einmal piepte, deutlich genug, aber danach verstummte es wieder.
    Hilflos starrte Arris Nelly an. Wegen Nelly hierbleiben. Wegen des Aliens hierbleiben. Wegen Morbus und Eddie fort. Aber wohin?
    Er war allein. Das war etwas, das ihm nicht guttat. §Wenn er allein war, geriet er manchmal in eine Gedankenschleife.
    Nelly hatte das gewusst, aber Nelly lag reglos auf dem Höhlenboden, ganz still seit dem Beben, obwohl sich ihre Brust noch immer hob und senkte, sehr schwach.
    Nelly in der Höhle. Morbus und Eddie dort draußen. Das Alien in seinem Kokon. Kein Wort von Morbus und Eddie. Was war mit Nox?
    Ohne es zu bemerken, lief Arris von Nelly zum Eingang, wieder zurück, wieder zu Nelly, wieder nach vorn, spiegelte in seinen Bewegungen die Gedanken, die zunehmend ruhelos kreisten, weil er zu keiner Lösung kam. Nelly, Morbus, Alien, Eddie, was tun, was tun? Hierbleiben sollte er, hierbleiben musste er, aber wenn sie Hilfe brauchten, musste er fort und ihnen helfen. Außer ihm war niemand mehr da, der helfen konnte.
    Hinten in der Höhle regte sich unbemerkt etwas im Kokon. Normalerweise wäre ihm das Geräusch nicht entgangen. Er hörte es durchaus, seine Ohren registrierten es, aber seine Kapazitäten waren ausgelastet. Die Information, dass er ein Geräusch gehört hatte, geriet ganz nach hinten in die Warteschleife der Informationen, die es zu sortieren galt.
    Unfähig, eine Entscheidung zu treffen, lief er ein Stück in den jungen, grellen Tag hinaus und starrte in die Sonne, dann in die Richtung, aus der er den Jeep und die anderen zurückerwartete. In seinem Gehirn schaltete sich aufgrund der hohen Konzentration von Stresshormonen ein kleines Implantat zu und mühte sich ab, ihn bei der Suche nach einer optimalen Lösung für sein Problem zu unterstützen. Im Normalfall war es hilfreich, aber wenn es um moralische Entscheidungen ging, war es so hilflos wie Arris selbst.
    Das Implantat machte es schlimmer. Er zitterte vor Anspannung, wusste nur, dass er nicht gehen durfte und dass er gehen musste und dass ihm niemand sagte, was zu tun war, weder Nelly noch das Implantat noch irgendwer sonst. Kein Funkspruch, niemand weit und breit.
    Es ist, als ob das ganze System abstürzt , hatte Nelly einmal ratlos zum Sergeant gesagt, als sie nach seinem ersten Shutdown über ihn sprachen. Was soll man denn da machen? Arris hatte es gehört, aber nicht weiter darüber nachgedacht, vor allem, weil ihm die Antwort des Sergeants einleuchtend vorgekommen war: Gib ihm einfach klare Anweisungen . Das klappte normalerweise wunderbar. In diesem Moment hätte er sich bereitwillig ein Bein für eine klare Anweisung abgehackt, jedenfalls wenn ihm vertraglich eine hochwertige Nachzüchtung oder ein kybernetischer Ersatz zugesichert worden wäre.
    Er blieb über Nelly stehen und starrte auf sie hinunter. Sie regte sich nicht.
    Er ist echt nicht das schärfste Messer im Schrank , hörte er Morbus

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