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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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viel zu tun, die beiden waren unzertrennlich. Wolf ist ja wenigstens ab und zu noch mal aufgetaucht. Hat meine Tante angerufen, hat zu allen Geburtstagen aus dem engeren Familienkreis wenigstens Glückwünsche gesendet, kurz und knapp, aber immer pünktlich. Aber seit 3042 kam da auch nichts mehr. Jetzt sind sie beide wie von jeder Sternenkarte verschwunden. Vielleicht gibt es so etwas einfach in manchen Familien – Menschen, die nicht dazupassen. Menschen, die dann einfach verschwinden und sich eine neue Familie suchen, die besser zu ihnen passt. Ich habe eigentlich gar keine Lust mehr, darüber nachzudenken. Das Thema hat sich erledigt. Und vermutlich hat meine Frau recht – es ist besser so. Manche Menschen bringen nichts als Unruhe ins Leben, und ich glaube, für die Kinder wäre Peter sicher kein guter Einfluss gewesen. Er wollte immer irgendwas, das er gar nicht benennen konnte. War immer unzufrieden, immer im Kopf ganz weit fort. Als ob es da draußen irgendwas gäbe, das nicht irgendwann auch zum Alltag wird. Meine Tante hat mal gesagt, da muss er sechzehn gewesen sein, kurz bevor er abgehauen ist: Der Peter, der stirbt jung, das ist so einer, der wird nicht alt. Konnte sie ja nicht wissen, dass er ihren Wolf mitnehmen würde.«
    Dariel Bender, Business Consulting und Medien FoxStar ,
    3054 (Erdzeit)
    Datum: 27. Juli 3042
    System: unbekannt
    Planet: unbekannt
    Ort: Wrack des Raumfrachters Virago
    Stockdunkel. Es war stockdunkel, nicht einmal die Notbeleuchtung war angesprungen. Eine Stimme drang an Wolfs Ohr, die von Nova, sie flüsterte, als lauerte in der Dunkelheit etwas, das sie besser nicht bemerkte: » Irgendwer ? «
    Das ergab keinen Sinn. Er griff in seine Hosentasche, seine Fingerspitzen trafen auf eine Plastikdose. Sie hatte fünf Kammern, er strich über die kleinen Deckel, fand den mit einer kleinen Kerbe markierten und zählte ab. Eins: Painkiller. Zwei: Flashbeans. Ein blöder Name, aber es waren keine frei erhältlichen Medikamente, sondern streng genommen illegale Drogen, und die hießen oft so dämlich, dass man ihre Erfinder verdächtigen musste, sie zu umfassend am eigenen Leib getestet zu haben.
    Er öffnete das Fach und nahm zwei von den Dingern heraus. Es dauerte ewig, bis sie wirkten, wenn man sie schluckte, also brach er sie nacheinander auf, fummelte im Dunkeln das kleine Röhrchen heraus, das er stets bei sich trug, und zog das Pulver durch die Nase.
    Kitzelnd stieg Wärme sein Rückgrat hinauf, suchte sich einen Weg in den Kopf, und dann kehrte Ruhe in seinen Verstand ein, während zugleich höchste Betriebsbereitschaft in seinen Nervenbahnen sang. Es war, als säße er mitten im hektischen Betrieb einer Stadt und versuche von dort aus einen Katastropheneinsatz zu koordinieren. Die Flashbeans waren ein Helikopter, mit dem er in die Höhe stieg, so dass sich die Stadt in eine übersichtliche Landkarte verwandelte und er präzise Kommandos geben konnte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Er tastete nach der Vega, die er stets am Gürtel trug. »Nova?«
    »Wolf?«
    »Ganz ruhig. Bist du verletzt?«
    Neben ihm stöhnte Toro, dass der Boden erzitterte. Rasch schob Wolf die Vega über die Augen und stellte fest, dass es kein Restlicht gab, das sie verstärken konnte. Also schaltete er auf Infrarot um und tauchte in eine Welt aus grünen und blauen Umrissen ein, in der Gesichter und Hände hell erglühten. Toro, der mal wieder mit freiem Oberkörper unterwegs war, als wäre der Anblick seiner vernarbten, absurd muskulösen Brust Freude und Geschenk für die Welt, lag wie ein großer roter, gelber und weißer Fels auf dem Boden, offenbar war der Stuhl bei dieser Belastung doch unter ihm zusammengebrochen.
    »Was ist passiert?« Dass Nova noch immer flüsterte, machte ihn irre. Er rappelte sich auf und sah zu seiner großen Erleichterung, wie sich Argons Hand bewegte.
    »Mann!«, stieß Toro aus. »Mann!«
    »Hast du die Kassette noch?«, fragte Wolf.
    »Bist du noch ganz …«, jaulte Nova auf.
    »Schscht.« Argon legte eine Hand auf ihren Arm, sie zuckte erschrocken zusammen, hielt dann aber still. Argon hatte keine Nachtsichtbrille, aber er hatte sich die Augen modifizieren lassen – nicht ersetzen, sondern modifizieren, und vermutlich sah er nicht annähernd so klar wie Wolf, aber immerhin gänzlich ohne Hilfsmittel. »Bist du verletzt, Nova?«
    Ihre leuchtenden Hände glitten über das gedämpfte Blau und Grün ihrer Kleidung, als sie nachfühlte, als traue sie ihrer Empfindung

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