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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Interim-Syndrom zu leiden.«
    »Was? Ist der Kerl zu blöd, um Buch zu führen?«
    »Sie, Sir. Hoffmann ist eine Frau.«
    »Meinetwegen«, knurrte Howard. »Trotzdem zu blöd zum Zählen, oder was?«
    »Ich hab ihre Aufzeichnungen kontrolliert, es sind exakt siebenundneunzig Sprünge. Entweder ist sie anfälliger als andere und die Probleme treten unüblicherweise bereits vor dem hundertsten Sprung auf, oder ihre Mutter ist dreimal gesprungen, als sie schwanger war, und hat diese Information nicht weitergegeben. Uns fehlen hier die Daten, um das zu kontrollieren.«
    Howard fluchte. »Ist es schlimm?«
    »Sie sieht Dinge.«
    »Das tut Aleksej auch«, bemerkte Gennaro und lachte. »Fliegende Killerdaumen.«
    »Halt die Fresse! Das ist nicht lustig!«, schrie Howard ihn an, während Gennaro ungerührt seinen Daumen durch die Luft bewegte, als flöge dieser. In den Kommunikator fuhr Howard ruhiger fort: »Ich schick euch unsere Feldärztin hinter, sie soll sich Hoffmann ansehen.«
    Noch während er sprach, krallte sich Tanja den Medizinkoffer von der Brücke und machte sich eilig auf den Weg. Sie wirkte ernst, mit dem Interim-Syndrom war nicht zu spaßen. Es trat nach hundert Langstreckensprüngen oder vierhundert Kurzstreckensprüngen von unter vier Lichtjahren Entfernung auf und lag wohl in der Antriebstechnik begründet, die auf Kopieren von gefundener Technologie längst verschwundener Ahumaner beruhte, oder auf dem Integrieren entsprechender Fundstücke, ohne sie selbst zu verstehen. So oder so, der menschliche Körper schien nicht für diese außerirdische Technologie geschaffen, und so kam es zu dem Interim-Syndrom, das zu psychischen und physischen Veränderungen führte, zu Wahnvorstellungen, Mutationen, Neurosen und anderem.
    Das Schlimmste aber war, dass das Syndrom unheilbar war. Das wusste jeder, und so gesellte sich zu den psychischen und physischen Veränderungen nicht selten Verzweiflung. Und ein verzweifelter Wahnsinniger in der eigenen Mannschaft war wirklich das Allerletzte, was man auf einem fremden, unerforschten Planeten gebrauchen konnte.
    »Danke, Sir«, sagte die Stimme. »Es tut mir leid.«
    »Over«, sagte Howard, ohne auf die Entschuldigung einzugehen, und fluchte noch einmal. Dann starrte er Aleksej und Pavel an. »Was steht ihr Schnarchnasen hier noch herum? Ihr sollt den Planeten erkunden! Braucht ihr eine Extraeinladung?«
    »Nein«, sagte Aleksej.
    »Sir!«, brüllte Howard, obwohl diese Anrede in ihrer Einheit während der vergangenen Einsätze meist ignoriert worden war.
    »Nein, Sir«, knurrte Aleksej durch zusammengebissene Zähne, Pavel kam es leichter über die Lippen, auch wenn sein Blick verriet, dass er sich über die anhaltende Machtdemonstrationen Howards wunderte.
    Sie gingen in die Waffenkammer und zogen sich ihre Peltast Beta an, eine leichte Ganzkörperrüstung mit Helm, die auch vor Säure und Gas schützte und die Atemluft filterte. Egal, was die Geräte anzeigten, sicher war sicher. Es genügte, wenn draußen einer von ihnen testete, ob die Luft auch tatsächlich ungefährlich war. Dann checkten sie ihre Kommunikatoren und stiegen gemeinsam durch die Schleuse nach draußen.
    Der Planet hatte eine Anziehungskraft von 0,93 g, während auf ihrem Raumschiff wie auf den meisten der Moskau-Klasse ein künstlicher Standard von 1,00 g herrschte, das Laufen fiel ihnen somit leicht. Das dichte, dunkle, fast schon bläuliche Moos, das den Boden überall bedeckte, war erstaunlich weich und tief; fast schien es, als würden sie über eine dünne Matratze schreiten.
    In Böen fegte der Wind über sie hinweg, wühlte den gelblichen Nebel auf und wirbelte ihn in Strudeln herum, ohne ihn aufzulösen. Sie konnten kaum vier oder fünf Schritte weit sehen, und die letzten beiden nicht besonders deutlich. Feuchtigkeit legte sich außen auf ihre Visiere und bildete feine durchsichtige Tropfen, doch sie drang nicht herein. Innen blieb abgesehen vom Schweiß alles trocken.
    Der Wind zog und zerrte auch an den beiden Eindringlingen, war jedoch zu schwach, um sie richtig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sein Pfeifen und Wimmern drang gedämpft durch die Außenmikrophone herein.
    »Alles okay?«, fragte Giselle mit ruhiger Stimme durch den Kommunikator.
    »Ja.«
    »Wenn irgendwas ist, ich bin bei euch, hab euch auf dem Schirm. Howard ist eben nach hinten gegangen, um sich diese Hoffmann selbst anzusehen.«
    »Alles klar.«
    Durch die hoch entwickelten Filter ihrer Atemgeräte schmeckte die Luft

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