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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Grundy her ist!«
    Mallory nickte.
    »Ha!«, grinste Mephisto. »Dann versucht er, den Stein zu stehlen!«
    »Er hat ihn schon gestohlen«, warf Eohippus ein.
    »Falls er irgendetwas gestohlen hat, dann das Einhorn, nicht den Rubin«, erwiderte Mephisto.
    »Da besteht ein Unterschied?«, fragte Mallory.
    Der Magier nickte. »Ein Freund von mir feiert gerade in das neue Jahr hinein - und zwar in einem Etablissement, das wir früher ›Freudenhaus‹ nannten. Da seine Frau seine Lieblingshäuser in unserem Manhattan kennt, beschloss er, in Ihrem Manhattan zu feiern.« Er unterbrach sich. »Das hätte er nicht tun können, falls der Grundy den Rubin besäße.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es der Rubin ist, der - neben seinen übrigen Eigenschaften - den Wechsel zwischen Ihrer und meiner Welt ermöglicht.«
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben«, sagte Mallory. »Man findet hier eine ganze Menge Leute aus meinem Manhattan, und keiner von uns benötigte einen Rubin, um hierherzukommen. Verdammt, ich habe einen Fahrstuhl benutzt!«
    »Trotzdem ist es der Rubin, der das möglich macht.«
    »Wie?«
    »Das ist schwierig zu erklären«, sagte Mephisto. »Sehen Sie, zwischen den beiden Welten existiert eine Membran.«
    »Sie meinen, so etwas wie eine Haut?«, unterbrach ihn Mallory.
    Der Magier lachte in sich hinein. »Nichts, das so greifbar wäre; es ist mehr eine ganz besondere Zone, die Ihre Welt mit meiner verbindet. Jedenfalls ist die Membran durchlässig und ermöglicht den Wechsel zwischen den Welten, solange Rittersporn lebt. Als er geboren wurde, wurde es möglich, von einer Welt in die andere zu gelangen. Wenn er stirbt - und er kann außer an Altersschwäche nur sterben, wenn man ihm den Rubin entfernt -, wird sich die Membran innerhalb weniger Stunden verhärten und unsere Welten werden voneinander abgeschnitten.«
    »Bis in eintausend Jahren das nächste rubintragende Einhorn geboren wird«, vermutete Mallory.
    »Für immer«, entgegnete Mephisto.
    »Aber ich dachte, ein Einhorn mit einem Rubin käme etwa alle tausend Jahre auf die Welt«, sagte Mallory.
    »Das ist auch so«, bestätigte Mephisto. »Jeder Rubin eröffnet jedoch Zugang zu wiederum einer anderen Welt. Sobald Rittersporn stirbt - welche Ursache auch immer dafür vorliegt -, bleibt uns Ihre Welt für alle Ewigkeit verschlossen. Der nächste Rubin öffnet den Weg zu irgendeiner weiteren Welt, genau wie es die beiden letzten taten.«
    »Wie lange müsste Rittersporn noch leben?«, fragte Mallory.
    »Mal sehen«, sagte Mephisto und rieb sich das knochige Kinn. Er wandte sich an Winnifred. »Wie hoch ist die Lebenserwartung eines Einhorns?«
    »Zwischen hundert und hundertzwanzig Jahren«, antwortete sie. »Aber das gilt für ein normales Einhorn. Bei einem wie Rittersporn, wer weiß das schon?«
    »Er stirbt also in den nächsten Jahren voraussichtlich nicht an einer natürlichen Ursache?«, fragte Mallory.
    »Nein.«
    Mallory runzelte die Stirn. »Dann verstehe ich nicht, warum der Grundy den Rubin haben möchte. Sobald er ihn herausnimmt, stirbt Rittersporn, und sobald Rittersporn stirbt, bleibt diese Welt für die nächsten tausend Jahre abgeschottet. Das ergibt einfach keinen Sinn angesichts eines Dämons, von dem wir sinnvollerweise erwarten können, dass er gern beide Welten ausplündern möchte.«
    Mephisto lächelte, beugte sich über den Tisch und musterte Mallory mit zusammengekniffenen Augen durch die dicken Brillengläser. »Nichts ist jemals ganz so einfach, wie es scheint«, sagte er, holte eine brennende Zigarette aus der hohlen Luft und zog daran, während die erschrockene Felina hochsprang und dann auf dem Stuhl hocken blieb. »Besonders in der Welt von Meistermagiern wie mir und dem Grundy. Zum einen genießt der Besitzer des Steins stets freien Zugang zwischen den Welten. Zum anderen besteht nur eine der Eigenschaften des Rubins darin, die Durchquerung der Membran zu ermöglichen.«
    »Welches sind die anderen?«, fragte Mallory lauter, um die anderen Kunden zu übertönen, die inzwischen zur Begleitung durch den Klavierspieler »Lili Marleen« sangen.
    »Der Grundy verfügt über gewisse Talente«, antwortete Mephisto unbehaglich. »Bedeutungslos und amateurhaft, wenn man sie mit denen eines Magiers vergleicht, wie ich es bin, müssen Sie verstehen ...« Er unterbrach sich stirnrunzelnd. »... aber sie scheinen ihn trotzdem reich und mächtig zu machen, während man meine Fähigkeiten nur auf Partys zu schätzen weiß und sie kaum

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