Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
Vom Netzwerk:
Stimme. »Hübsche junge Goblinmädchen!«
    Mallory drehte sich nicht mal um, wollte gar nicht erst sehen, wer ihn da ansprach, sondern packte Felina einfach an der Hand und schritt schneller aus. Er überquerte die Eighth Avenue, kam an einer weiteren Reihe anrüchiger Kinos und Pornoläden vorbei - darunter einer, der jedem Kunden die volle Erstattung der Kosten versprach, wenn dieser einen Wunsch äußerte, bei dem eine ihrer Masseusen mit College-Abschluss rot wurde - und wandte sich auf der Ninth Avenue nach Norden.
    Die blitzenden Neonlichter verschwanden, und obgleich die Straße dunkler war, wirkte sie sicherer und weniger anrüchig. Kurz hintereinander kamen sie an einem griechischen Restaurant vorbei, in dem menschliche und nichtmenschliche Bauchtänzerinnen auftraten, einem englischen Teeladen voller grauhaariger soldatischer Typen, die allesamt Reitgerten unter den Armen trugen, einer Kneipe, die ein Elfentreff zu sein schien, und einer Imbissbude, die behauptete, das roheste Fleisch in der Stadt anzubieten, und die bis zum Überlaufen voller Goblins und Trolle war, welche beim Essen scheußliche Knurr- und Fetzlaute von sich gaben. Schließlich erreichten sie den Emerald Isle Pub, und unvermittelt blieb Mallory stehen.
    Felina blickte durchs Fenster. »Da drin sind keine Leprechaune«, verkündete sie.
    »Aber dort sind Iren«, entgegnete Mallory, »und falls sie mir nicht sagen können, wo ich Leprechaune finde, dann kann es niemand.« Er blickte sie streng an. »Wirst du dich benehmen, oder muss ich dich hier draußen im Regen stehen lassen?«
    »Das eine oder das andere«, antwortete Felina mit einem unergründlichen Lächeln.
    »Also draußen«, erklärte er entschieden.
    »Warte!«, sagte sie, während er zur Tür ging.
    »Du wirst still sitzen und den Mund halten?«
    »Wahrscheinlich.«
    »In Ordnung«, gab er nach. »Aber sobald du dich als Plage erweist, fliegst du raus.«
    Zur Antwort rieb sie sich an ihm und schnurrte, als er gerade die Tür öffnete.
    »Nicht vor aller Augen!«, flüsterte er verlegen.
    Sie grinste und wich einen Schritt weit zurück, während er sich mit einer Hand durch die regennassen Haare fuhr und den Innenraum des Pubs in Augenschein nahm.
    Es war ein kleiner Raum mit einer Theke und einem halben Dutzend Tischen, aber die Atmosphäre war eher warm und kuschelig als heiß und beengt. Die Tische waren rund und deutlich abgenutzt, die Stühle robust und praktisch, der Fußboden kahl und unbearbeitet. An den Wänden hingen etliche gerahmte Stiche von irischen Landschaften und ein paar handsignierte Fotos von irischen Schauspielern, Sportlern und Schriftstellern. Die an der Theke angebotenen Getränke wurden deutlich gezeigt, und Mallory bemerkte, dass dort buchstäblich Hunderte Flaschen Whiskey zu sehen waren, aber kein Wein und auch keine Getränke wie Gin oder Wodka. Es sah so aus, als würde die Geschäftsführung den Geschmack ihrer Kundschaft kennen und demzufolge keinen Grund sehen, etwas auszustellen, wonach keine Nachfrage existierte.
    Ein riesiger, rothaariger Barkeeper mit Sommersprossen starrte Mallory neugierig an, ebenso drei alte Herren, die an einem kleinen Tisch in einer Ecke saßen. Zwei weitere Männer in Tweedsachen und Rollkragenpullovern standen in der Mitte des Raums und warfen Darts auf Bilder der Königinnen Elizabeth I. und II. Ein Dutzend weitere Kunden waren in Zweier- und Dreiergruppen im Raum verteilt; die meisten hatten Schottenmützen auf, und etwa die Hälfte der Leute trugen lange Schals lässig um den Hals gewickelt. Eine Musikbox spielte eine endlose Folge lebhafter irischer Melodien, die meisten über Mädchen, die Kathleen oder Molly hießen.
    »Guten Abend wünsche ich Ihnen«, sagte der Barkeeper mit starkem irischem Akzent, während die Dartspieler ihren Punktestand notierten und sich setzten, um sich ernsthaft dem Trinken zu widmen. »Darf ich Ihnen ein Glas guten irischen Whiskey anbieten?«
    »Warum nicht?«, willigte Mallory ein und ging zur Theke hinüber, während Felina auf einen Hocker sprang und die Dartspieler im Auge behielt, ohne zu blinzeln.
    »Ich habe Sie hier noch nie gesehen«, sagte der Barkeeper.
    »Das ist nicht überraschend«, sagte Mallory. »Ich war noch nie hier.«
    »Ob Sie wohl ein Ire sind?«, fragte der Barkeeper und musterte ihn gründlich.
    »John J. O'Mallory«, antwortete der Detektiv.
    »Dann geht der erste Drink aufs Haus«, sagte der Barkeeper mit dem glücklichen Lächeln eines Menschen, der gerade

Weitere Kostenlose Bücher