Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten
einen?«
»Nein, aber ...«
»Dann halt die Klappe.«
»Ja, Sir«, sagte McGuire.
Sie hatten etwa zwei Häuserblocks hinter sich gebracht, als ein Goblin aus dem Schatten hervortrat und ihnen den Weg versperrte.
»Lexika?«, fragte er mit seiner zischenden Stimme. »Schöne Lexika zu herabgesetzten Preisen, nur von halbblinden, kleinen alten Damen gelesen?«
»Hattest du nicht vor einer Stunde noch zerstückelte Leichen oder so etwas im Angebot?«, fragte Mallory angewidert.
Der Goblin rümpfte abschätzig die Nase. »Eine Droge für den Markt. Und wo wir gerade von Drogen für den Markt sprechen, wie wäre es mit ...« Er schlug einen Verschwörerton an. »... einer Flasche – halt dich fest! – Aspirin für Kinder?«
»Verschwinde!«
»Sie haben recht, Sir«, sagte der Goblin. »Sie sind schon seit Tagen kein Kind mehr. Jeder Idiot erkennt das.«
»Ja klar, ich denke, das beschreibt ziemlich gut sowohl die Situation als auch den Sprecher«, sagte Mallory. »Geh mir aus dem Weg!«
»Abonnements!«, schrie der Goblin. » Look! Collier’s! Argosy All Story! Paarungsverhalten des baumbewohnenden Streifengnus!«
»Bats«, sagte Mallory, »zähle bis fünf, und wenn er mir dann immer noch den Weg versperrt, beißt du ihn in den Hals.«
»Wie wäre es mit einem Fernkurs über sieben Rezepte, wie man Goblin für Thanksgiving zubereitet?«, bot der Goblin an und wich dabei zurück.
Mallory setzte seinen Weg fort. »Gehen wir.«
»Verbotene Acht-Millimeter-Filme!«, rief ihnen der Goblin nach. »Candy Barr! Joan Crawford! Linda Lovelace! Arnold Stang!«
Mallory blieb stehen und drehte sich um. »Arnold Stang?«, wiederholte er.
»Das war nur Spaß«, erklärte der Goblin. »Aber damit habe ich Ihre Aufmerksamkeit gewonnen, nicht wahr?«
»Bats, töte ihn«, sagte Mallory und ging erneut weiter.
»Deep Ear! Der Hengst aus Bratislava! Behind the Mauve Door!«
»Ah ... ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe«, sagte McGuire so leise, dass der Goblin nicht mithören konnte, »aber ich habe fürchterliche Angst vor Goblins.«
»Nur du oder alle Vampire?«, erkundigte sich Mallory.
»Nur ich. Wie, denkst du, bin ich siebenundvierzig geworden?«
»Na klar.«
»Der Teufel und Arnold Stang!«, brüllte der Goblin, kurz bevor sie außer Hörweite waren. »Zum halben Preis! Und ich gebe noch einen Zwei-Monats-Vorrat Vitamin H dazu!«
»Gibt es denn Vitamin H?«, fragte McGuire. »Ich fühle mich in letzter Zeit schlapp und ...« Er brach ab und blickte zu Mallory hinauf. »Ich weiß: die Klappe halten.«
Sie legten einen weiteren Häuserblock schweigend zurück, und dann blickte Mallory forschend voraus und wurde langsamer.
»Das gefällt mir nicht«, sagte er.
»Das sind doch nur ein paar Bullen und eine Ambulanz«, sagte McGuire.
»Das ist keine Ambulanz«, entgegnete Mallory. Als sie näher herangekommen waren, erkannte McGuire einen alten Klepper, der vor einen Wagen gespannt war. »Das ist der Leichenwagen.«
McGuire zuckte die Achseln. »Leute sterben nun mal. Kein Grund, deswegen nervös zu werden, besonders an All Hallows’ Eve.«
»Erkennst du denn nicht, wo wir hier sind?«, schnauzte ihn Mallory an. »Das ist das Haus, in dem Winnifred wohnt.«
»Wirklich?«
Mallory holte seine Lizenz hervor, hielt sie hoch und bahnte sich mit dem Ellbogen den Weg durch die kleine Ansammlung von Menschen, Goblins, Gremlins, Elfen und nicht identifizierbaren Leuten. Einen Augenblick später erblickte er die leblose Gestalt Rupert Newtons.
»Kennen Sie ihn?«, fragte ein Polizist.
Mallory nickte. »Oh ja. Was ist passiert?«
Der Polizist zuckte die Achseln. »Wir erhielten einen Anruf, diese Leiche läge hier auf der Straße, und das ist, was wir vorgefunden haben.«
»Ein Vampir?«, fragte Mallory.
»Er hat zwei Löcher im Hals, aber sie sind nicht frisch. Wir schleppen ihn ins Leichenschauhaus und überlassen es den Typen dort, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Möchten Sie mitkommen und ihn offiziell identifizieren?«
»Kann ich das nicht hier machen?«
»Wenn das möglich wäre, würde ich Sie nicht auffordern, dorthin mitzukommen. Machen Sie mir keine Schwierigkeiten; wir haben All Hallows’ Eve. Wenn bis zum Morgen nichts Schlimmeres passiert, als dass wir über ein paar Dutzend Leichen stolpern, liegen wir vorn.« Er zögerte. »Wissen Sie, wo Sie das Leichenschauhaus finden?«
Mallory nickte.
»Wir müssen noch vier weitere einsammeln. Schätze mal, dass wir in einer Stunde
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