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Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Titel: Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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die Anforderung dafür, eines zu tragen«, entgegnete Mallory.
    »Und diese Verkäuferin!«, schwärmte der kleine Vampir. »Sieh dir nur mal ihre Zähne an! Sie kann mir jederzeit in den Hals beißen, wenn sie möchte.«
    »Sabbere mir nicht auf die Schuhe!«
    »Mein Gott, was für Flügel sie haben muss!«
    Die Verkäuferin blickte auf und sah, wie McGuire sie anstarrte. Einen Augenblick lang schien sie überrascht. Dann bleckte sie die Zähne zu einem breiten Grinsen.
    »Das war es!«, verkündete McGuire. »Ich bin verliebt!«
    »Prima«, sagte Mallory und ging weiter. »Bleib hier. Auf mich wartet Arbeit.«
    »Macht es dir nichts aus?«
    »Soll keine Beleidigung sein, aber du warst bislang nicht allzu hilfreich.«
    »Ich bin tief getroffen, Mallory.«
    »Reines Wunschdenken.«
    McGuire drehte sich wieder zu dem Geschäft um, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie ein gutaussehender junger Mann in einem Smoking an die Verkäuferin herantrat. Sie warf die Arme um ihn und bot ihren Hals seinen Zähnen dar.
    »Junge, wie wankelmütig!«, murrte McGuire. »Und ich hätte sie geheiratet!«
    Mallory wirkte überrascht. »Hättest du?«
    »Na ja, wir wären zuerst in die Flitterwochen gefahren und hätten vielleicht ein halbes Dutzend Sexclubs besucht, um sicherzugehen, dass wir auch zusammenpassen.«
    »Ich habe noch nie erlebt, wie sich jemand verliebt hat und so schnell den Laufpass erhielt«, bemerkte Mallory. »Kommst du nun mit oder bleibst du?«
    »Ich komme mit.«
    »In nur noch einem weiteren Geschäft brennt Licht«, stellte Mallory fest, während er den Flur entlangblickte. »Wir sehen uns das kurz mal an und entscheiden dann, was wir als Nächstes tun.«
    »Das ist ein Posterladen«, bemerkte McGuire, als sie sich dem Laden näherten. »Sieh nur, da ist Bela Lugosi. Und hier der junge Frank Langella. Er ist dafür verantwortlich, dass junge Mädchen gebissen werden möchten. Ohne ihn gäbe es keine Milliarden Dollar schwere Liebesromanindustrie.«
    »Gibt es sie denn?«
    »Junge Frauen verschlingen diese Romane, wie junge Männer es mit Pornoheften tun.«
    »Schreibt niemand mehr romantische Romane ohne Vampire?«, fragte Mallory.
    »Warst du in jüngster Zeit mal in einer Buchhandlung?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Wir sind der neue Knüller«, erklärte McGuire stolz. Auf einmal runzelte er die Stirn. »Andererseits ist es außerhalb von bedrucktem Papier auch nicht leichter geworden als jemals zuvor, Sex zu haben. Die Schuld dafür gebe ich vampirfeindlichen Vorurteilen höheren Ortes.«
    »Vielleicht ist das so«, sagte Mallory. »Oder es liegt einfach daran, dass du eine hässliche kleine Warze mit schlechten Manieren und noch schlechterem Atem bist.«
    »Ist das eine Art, mit einem alten Freund zu reden?«
    »Wir kennen uns erst seit vielleicht einer Stunde«, wandte Mallory ein.
    »Na ja, so lange dauern die meisten meiner Freundschaften gewöhnlich«, sagte McGuire. Er runzelte nachdenklich die Stirn. »Vermutlich ist Eifersucht der Grund. Oder vielleicht Neid. Oder es ist, wie ich schon sagte, einfach eine fehlgeleitete Abneigung gegen Vampire.«
    »Sag mir Bescheid, wenn du mit deinem Selbstmitleid fertig bist«, sagte Mallory.
    »Klar«, sagte McGuire. Er wurde kurz still. »Fünf – vier – drei – zwo – eins. Okay, ich bin damit fertig. Jedenfalls vorläufig. Gehen wir.«
    »Eine Minute noch«, sagte Mallory, der konzentriert durch das Fenster blickte.
    »Was ist los?«
    »Dieser Ausflug war wohl doch nicht vergeudet«, sagte der Detektiv und deutete auf ein Plakat mit einem skeletthaft dürren Mann in schwarzer Kleidung. Der Text darunter verkündete, dass der bekannte europäische Dichter Aristoteles Draconis um dreiundzwanzig Uhr an All Hallows’ Eve im Madison Round Garden einen seiner seltenen öffentlichen Auftritte haben würde.

KAPITEL 6
    21:18 U HR BIS 21:42 U HR
    »Wohin jetzt?«, fragte McGuire, während der kleine Vampir und Mallory den Fahrstuhl verließen und durchs Erdgeschoss zum Ausgang gingen.
    »Wir müssen fast zwei Stunden totschlagen, ehe dieser Draconis auftaucht«, antwortete Mallory. »Hätte keinen Sinn, diese Zeit zu vergeuden. Du bist ein Vampir. Wo würdest du dich verstecken?«
    »Das ist eine sehr weit gefasste Frage«, wandte McGuire ein, als sie in die kühle Nachtluft hinaustraten. »Würde ich mich vor der Polizei verstecken – und wenn, vor der Sitte oder dem Betrugsdezernat? Oder vor einem anderen Vampir? Oder würde ich mich vor Harry dem Buchmacher

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