Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten
sprang lässig auf den Boden.
»Mir blutet das Herz«, sagte Mallory.
Eine Leiche mit überentwickelten Eckzähnen richtete sich unvermittelt auf und starrte ihn hungrig an.
»Das war nur so eine Redewendung«, erklärte Mallory. »Leg dich wieder schlafen.«
Die Leiche brummte etwas und legte sich wieder hin.
»Hast du ihn gefunden?«, fragte McGuire, der jetzt auf sie zutrat.
»Ja«, antwortete Mallory. »Dort drüben in der Ecke.«
»Es sieht nicht so aus, als hätte ihn schon jemand untersucht«, sagte McGuire.
»Hier ist man weniger gut organisiert, als man sein könnte.«
»Na ja, werfen wir mal einen Blick auf ihn«, sagte McGuire eifrig.
»Bats, du sabberst wieder«, stellte Mallory fest.
»Tut mir leid«, sagte der kleine Vampir. »Aber hier ist es, als wäre man in einem Süßwarenladen eingesperrt.«
»Müssen sie nicht lebendig sein, um für dich verlockend zu erscheinen?«
»Hier ist es schwer, den Unterschied festzustellen, wenn du weißt, was ich meine.«
»Ich weiß genau, was du meinst«, sagte der Detektiv. »Aber der Junge gehört zu Winnifreds Familie, und niemand rührt ihn an, ohne ernste Konsequenzen zu riskieren, wenn du weißt, was ich meine.«
»Ich verstehe«, sagte McGuire.
»Das hoffe ich«, sagte Mallory. »Denn solltest du versuchen, dir einen Bissen von dem Jungen zu holen, erhältst du zehn Bonuspunkte.« Er deutete mit dem Daumen Richtung Felina. »Bei ihr.«
Felina lächelte voller Vorfreude. »Mjam!«, sagte sie.
Mallory begab sich zum Autopsietisch, auf dem Ruperts Leiche lag. Als er noch etwa zehn Meter davon entfernt war, sah er den Weg durch einen Leprechaun, einen Elf, einen Goblin, einen Gremlin und einen Troll versperrt.
»Das ist weit genug, Kumpel«, erklärte der Leprechaun.
»Ich möchte die Leiche untersuchen«, sagte Mallory.
»Ja, das sagen sie alle.«
»Und dann stellen sie entsetzliche, scheußliche, groteske Sachen mit ihnen an«, ergänzte der Goblin.
»Aber lustige«, räumte der Elf ein.
»Wir vergeuden Zeit«, fand Mallory. »Ich muss mir diese Leiche ansehen.«
»Keine Chance, Mallory«, lehnte der Troll ab. »Wir haben unsere Befehle. Niemand sieht sich die Leiche an, bis die Pathologen Gelegenheit dazu hatten.«
»Wenn ihr meinen Namen kennt, wisst ihr auch, dass ich Detektiv bin. Warum macht ihr nicht den Weg frei und lasst mich meine Arbeit tun?«
»Der große, starke Typ!«, höhnte der Leprechaun. »Du jagst uns keine Angst ein.«
»Richtig!«, sagte der Elf. »Noch einen Schritt, und wir reißen dir alle Glieder aus.«
»Wir bringen dich mit solcher Kunstfertigkeit und Raffinesse um, dass man uns zur Belohnung beide Ohren und den Schwanz überlässt!«, ergänzte der Troll.
»Ah, ich hasse es, der Spielverderber zu sein«, warf der Goblin ein, »aber er hat gar keinen Schwanz.«
»Belästige uns nicht mit Einzelheiten, wenn wir uns gerade in Mordlust steigern«, wies ihn der Leprechaun zurecht.
»Richtig!«, pflichtete ihm der Elf bei. »Du bist so gut wie tot, Mallory. Dreh dich um, vielleicht geben wir dir dann Vorsprung bis zum Ausgang.«
»Andernfalls treffen wir dich so hart, dass es selbst noch deine Enkel umbringt!«, sagte der Troll.
»Jetzt hast du es wieder getan!«, beschwerte sich der Goblin. »Entschuldige, Mallory, aber würdest du eine Frage klären, ehe wir dich in Fetzen reißen?«
»Welche Frage?«, wollte Mallory wissen.
»Hast du Kinder?«
»Nein«, antwortete Mallory.
»Seht ihr?«, fragte der Goblin wütend. »Wie können wir seine Enkel umbringen, wenn er gar keine hat?«
»Er hat nur gesagt, er hätte keine Kinder«, stellte der Troll abwehrend fest. »Von Enkeln hat er nichts gesagt.«
»Vielleicht hat er Kinder adoptiert«, überlegte der Elf.
»Würden sie ihm das erlauben?«, fragte der Leprechaun. »Schließlich arbeitet er in einem gefährlichen Beruf. Ich meine, wir stehen ja gerade im Begriff, ihn umzubringen, und wir kennen ihn erst seit vielleicht anderthalb Minuten.«
»Genug geredet«, sagte Mallory, der allmählich die Geduld verlor. »Ich bin gekommen, um mir diese Leiche anzusehen, und genau das werde ich tun.«
»Unterbrich uns nicht!«, schimpfte der Elf. »Mach noch einen Schritt, sei es auch ein kleiner, und mein Partner hier bringt dich um.«
»Ah ... welchen Partner meinst du?«, fragte der Goblin nervös.
»Dich«, sagte der Leprechaun.
»Ich kann das nicht«, wandte der Goblin ein.
»Wieso nicht?«
»Du weißt schon«, antwortete der Goblin unbehaglich. »Mein
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