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Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Titel: Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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schnarchte friedlich.
    »Sobald sie aufwacht, sag ihr, ich wäre in einer Minute wieder draußen«, sagte Mallory. »Solltest du irgendetwas hören, was danach klingt, als würden Möbel oder Leute durch die Gegend geschleudert, kommt ihr beide schnellstens rein.«
    »Verstanden, Partner.«
    Mallory öffnete die Tür und betrat die eigentliche Garderobe. Aristoteles Draconis saß an einem Tisch, auf dem der Lesestoff des Abends lag, und tupfte sich mit einem Seidentaschentuch Schweiß von der Stirn. Über dem Tisch hing ein Spiegel. Draconis selbst erzeugte dort kein Spiegelbild, aber er sah darin Mallory hinter sich stehen und drehte sich zu ihm um.
    »Ich habe Sie im Publikum gesehen«, stellte er fest. »Sie waren der Einzige, der meinen Blick erwidert hat. Das bewundere ich.« Er zögerte. »Sie müssen wissen, dass ich Autogramme nur nach vorheriger Absprache gebe.«
    »Ich bin mehr daran interessiert, wann Sie Bissspuren hinterlassen«, sagte Mallory und zeigte seine Detektivlizenz vor.
    »Verzeihung?«
    »Sie sind ein Vampir.«
    »Das leugne ich nicht«, erklärte Draconis. »Es gibt keine Gesetze dagegen, ein Vampir zu sein.«
    »Nein, die gibt es nicht«, pflichtete ihm Mallory bei. »Aber als ich zuletzt nachgesehen habe, gab es ein Gesetz gegen Mord.«
    »Ich habe niemanden ermordet.«
    »Darüber müssen wir uns unterhalten«, sagte Mallory. »Sie sind mit dem Schiff gekommen.«
    »Ja, mit der Untergehenden Seekuh aus Liverpool«, bestätigte Draconis.
    »Auf diesem Schiff ist auch ein junger Mann mitgereist«, fuhr Mallory fort. »Er hieß Rupert Newton.«
    »Ah, der junge Newton! Ein sehr einnehmender Bursche. Ich verbrachte einige angenehme Stunden mit Canasta- und Rommee-Spielen in seiner Gesellschaft.«
    »Er war ein sehr einnehmender Bursche, als er an Bord kam«, sagte Mallory. »Er war schon ein gutes Stück weit damit gekommen, ein sehr einnehmender Vampir zu werden, als er wieder von Bord ging.«
    Draconis nickte. »Ja, ich weiß. Wirklich schade. Ich vermute, dass Sie ihn kennen?«
    »Er ist der Neffe meiner Partnerin.«
    »Richten Sie ihm meine Empfehlungen aus.«
    »Das dürfte sich als etwas schwierig erweisen«, wandte Mallory ein. »Er liegt im Leichenschauhaus.«
    »Und Sie denken, ich ... «
    »Das möchte ich herausfinden«, sagte Mallory. »Sie haben ihn auf dem Schiff gebissen. Er hatte mörderische Angst, Sie könnten ihm durch die Stadt folgen. Und jetzt ist er tot.«
    »Sie irren sich in allen Punkten, Mr Mallory«, entgegnete Draconis.
    »Erklären Sie mir, warum.«
    »Ich habe diesen Jungen nicht gebissen.«
    »Nach seinen Worten hat er gesehen, wie Sie seine Kabine verließen, nachdem er gebissen worden war.«
    »Das trifft zu«, sagte Draconis. »Ich hatte zu verhindern versucht, dass er gebissen wurde. Ich kam zu spät. Was er sah, war mein Versuch, hinter der Kreatur herzujagen, die ihn gebissen hatte.«
    »Möchten Sie darauf näher eingehen?«, fragte Mallory.
    »Ich bin ein Dichter. Das kennzeichnet mein ganzes Leben. Wie viele andere auch wurde ich in die Reihen der Untoten eingeführt, aber im Gegensatz zu den meisten habe ich meine neue Stellung im Leben nicht akzeptiert. Mein ganzes Dasein dreht sich darum, Menschen zu erheben, nicht ihnen zu schaden. Ich habe niemals ein anderes menschliches Wesen gebissen, kein einziges Mal.«
    »Wie bleiben Sie am Leben?«
    Draconis ging zu einem kleinen tragbaren Kühlschrank hinüber und öffnete ihn. »Sehen Sie diese Zweiliterbeutel, Mr Mallory? Jeder ist mit Blut gefüllt. Das ist mein privater Vorrat. Er begleitet mich, und ich bin nie ohne ihn.«
    »Von wem stammt es?«
    Draconis lächelte. »Es stammt von meiner persönlichen Viehherde«, antwortete er. »Ich züchte sie nicht des Fleisches oder der Milch halber, sondern als Blutvorrat. Das habe ich mit den Massai Afrikas gemeinsam.«
    »Ich dachte, Sie wären auf Menschenblut angewiesen«, sagte Mallory.
    »Das hat einen höheren Nährwert, sicher, ist aber nicht lebensnotwendig. Schließlich bezieht meine Lebensform ihren Namen von den Vampirfledermäusen Südamerikas, und wovon ernähren sich diese?«
    »Vieh«, antwortete Mallory.
    »Das ist richtig.«
    »Warum folgen dann nicht mehr Vampire Ihrem Beispiel?«
    »Viele verlieren die moralische Orientierung, nachdem sie gebissen wurden«, antwortete Draconis. »Andere ertragen den ständigen Hunger nicht, denn wie ich schon sagte, ist das Blut, das ich trinke, weniger befriedigend als das, was durch Ihre Adern fließt. Und

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