Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten
auch.«
»Fluchen oder es hassen?«, fragte sie neugierig.
»Ein bisschen von beidem. Komm herunter!«
»Mir gefällt es hier oben.«
»Komm trotzdem herunter! Es ist bald Zeit für unser Treffen mit Winnifred.«
»Ich kann bis zum nächsten Häuserblock sehen.« Felina blickte nachdenklich zu ihm hinab. »Dir würde es hier oben nicht gefallen, John Justin.«
»Höhen machen mir keine Angst.«
»Ich weiß«, sagte sie. »Aber was in unsere Richtung die Straße entlangkommt, das wird es.«
KAPITEL 14
M ITTERNACHT BIS 0:26 U HR
»Ich vermute mal, du möchtest mir keinen Hinweis geben?«, fragte Mallory.
Ein ohrenzerreißendes Brüllen ertönte.
»Egal«, sagte der Detektiv.
»Was zum Teufel war das?«, fragte McGuire nervös.
»Etwas Großes«, antwortete Nathan und wog den Speer in der Hand. »Was es auch ist, ich bin darauf vorbereitet.«
»Das denke ich nicht«, entgegnete Mallory.
Der Vampir und der Drache wandten sich beide in die Richtung, in die der Detektiv blickte.
»Mein Gott!«, rief Nathan, als ein riesiger fleischfressender Dinosaurier in ihr Blickfeld getrampelt kam. »Der ist sogar größer als ein T. R e x!«
»Ah – sollten die nicht ausgestorben sein?«, fragte McGuire, versteckte sich hinter Mallory und spähte an dessen Hüfte vorbei.
»Verdammt noch mal, Grundy!«, verlangte Mallory. »Ruf ihn zurück!«
»Du redest in normalem Tonfall«, beschwerte sich McGuire. »Solltest du nicht brüllen, um den Grundy auf dich aufmerksam zu machen?«
»Er kann mich auch so hören«, erklärte Mallory. »Du darfst dreimal raten, wessen Aufmerksamkeit ich fände, wenn ich laut schrie.«
»Dann flüstere lieber!«, drängte ihn der kleine Vampir.
»Nimm den Speer runter, Nathan«, sagte Mallory.
»Scaly Jim, verdammt!«
»Verzeihung. Nimm ihn runter, Jim! Du kannst ihn nicht töten.«
»Das ist ein ganz schön kräftiger Speer, und ich war auf der Highschool der zweitbeste Speerwerfer«, entgegnete der Drache.
»Glaube mir, er wird dir nichts nützen«, sagte Mallory. »Der Dinosaurier ist schon tot.«
»Auf mich wirkt er ganz schön lebendig.«
»Er kommt aus dem Naturgeschichtlichen Museum«, erklärte Mallory. »Er ist wirklich tot. Er weiß es nur nicht.«
»Das passiert jede Nacht. Die Tiere dort wurden so sachkundig präpariert, dass ihnen gar nicht klar ist, nicht mehr unter den Lebenden zu weilen; sobald also das Museum geschlossen hat und das Licht ausgeschaltet wurde, spannen sie ihre Muskeln und laufen herum.«
»Steckt dieser Grundy dahinter?«
»Nein«, antwortete Mallory. Schließlich wurde er doch lauter. »Er kann aber die Zeit anhalten und das Tier damit aufhalten.«
»Wenn er die Zeit anhält, gilt das dann nicht für uns alle?«, fragte Nathan.
»Er kann es selektiv machen.«
»Warum sollte er?«, wimmerte McGuire. »Nach allem, was ich gehört habe, bist du sein größter Feind.«
»In einer Minute bin ich sein totester Feind«, wandte Mallory ein. »Komm schon, Grundy! Ich dachte, wir hätten eine Abmachung.«
Der Dinosaurier erblickte die drei und wechselte die Richtung, um sie aufs Korn zu nehmen.
»T. Rex, verdammt!«, sagte Nathan ehrfürchtig. »Er ist U. Rex oder vielleicht gar V. Rex.«
»Und er hat seit fünfundsechzig Millionen Jahren nichts mehr gefressen«, ergänzte McGuire. »Er wirkt auch ganz mager und ausgehungert.«
»Machen wir uns bereit, unser Leben so teuer wie möglich zu verkaufen«, schlug Nathan vor und umklammerte den Speer fester.
»Leg ihn weg«, sagte Mallory. »Damit machst du ihn nur wütend.«
»Wütend, hungrig, wo liegt da der Unterschied?«, fragte McGuire. »Jemand sollte etwas unternehmen!«
Der Dinosaurier riss das Maul auf und brüllte erneut.
»Ich kann seinen Atem bis hierher riechen«, meldete Felina vom Laternenpfahl herunter. »Er putzt sich nicht nach jeder Mahlzeit die Zähne«, setzte sie hilfreich hinzu.
»In zwanzig Sekunden hat er uns erreicht!«, stammelte McGuire. » Tu doch etwas, Mallory!«
»Warum verwandelst du dich nicht einfach in eine Fledermaus und fliegst weg?«, fragte Mallory. »Du auch, Scaly Joe. Du hast doch Flügel.«
»Sie sind nur Show und dienen dazu, billige Flittchen anzulocken«, entgegnete Nathan. »Ich kann nicht fliegen.«
»Ich kann es – aber ich kann mich nicht verwandeln, wenn ich solche Angst habe!«, jammerte McGuire.
»Na ja, wir sollten uns wenigstens verteilen, damit er sich ein Opfer aussuchen muss«, schlug Mallory vor. »Vielleicht können sich die beiden
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