Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten
Sie mich nachsehen.«
Der Schräge Peter ging zu einem Schreibtisch, fand einen Karteikasten, blätterte ihn durch und schrieb dann zwei Adressen auf einen Zettel, den er Mallory reichte.
»Danke«, sagte der Detektiv und warf einen kurzen Blick auf den Zettel. »Falls Ihnen eine persönliche Frage nichts ausmacht: Wie hat es Sie überhaupt in diese Branche verschlagen?«
»Meine Mutter fürchtete sich vor einem Picasso-Gemälde«, antwortete der Schräge Peter. »Ich entschied, es wäre mein Lebensauftrag, mein Bestes zu tun, damit anderer Leute Mütter sich nicht vor irgendetwas Unnatürlichem fürchten müssten.«
»Mich überrascht, dass Sie nicht einfach dazu übergegangen sind, Picasso-Gemälde zu zerstören«, sagte Mallory.
»Wissen Sie, wie viel der Mann gemalt hat?«, fragte der Schräge Peter. »Er war unermüdlich. Es ist viel einfacher, all die Albtraumkreaturen loszuwerden, die in Manhattan hausen.«
»Na ja, zumindest ist es ein nobles Vorhaben.«
»Nobel, schwobel!«, tat der Schräge Peter ab. »Ich möchte nur sicherstellen, dass nicht noch weitere Kids heranwachsen, die so aussehen.« Er deutete aufs eigene Gesicht. »Wissen Sie, wie lange ich nach einem Mädchen suchen musste, dem ich beim Küssen tief in die Augen blicken konnte?«
»Eine ganze Weile, vermute ich.«
»Sechsundvierzig Jahre!«, sagte der Schräge Peter. »Natürlich habe ich sie geheiratet. Ich meine, verdammt, wie viele Frauen haben ihre Augen und Ohren sonst noch an den gleichen Stellen wie ich?«
»Wenigstens haben Sie eine Seelengefährtin gefunden.«
»Sie ist eine Klatschtante erster Größenordnung«, knurrte der Schräge Peter. »Aber was sollte ich machen? Weitere sechsundvierzig Jahre lang warten, um noch so eine Frau zu finden?«
»Warum schalten Sie nicht einfach das Licht aus?«, schlug Mallory vor. »Dann käme es nicht darauf an, wie Ihre Partnerin aussähe.«
»Verdammt!«, sagte der Schräge Peter. » Jetzt, wo Sie es erwähnen!«
»Danke für die Informationen«, sagte Mallory. »Ich hasse es, sie mir zu beschaffen und gleich loszurennen, aber meine Beute ist schließlich ein Vampir. Es sind nur noch um die vier Stunden bis Sonnenaufgang.«
»Sie betrachten die Sache aus dem ganz falschen Blickwinkel«, erklärte der Schräge Peter. »Die beste Zeit, sich einem Vampir zu stellen, ist gekommen, wenn er tief und fest schläft. Wenn sie komatös in ihren Särgen liegen, sind sie gleich viel weniger gefährlich.«
»Ich weiß gar nicht, wo sein Sarg steht«, wandte Mallory ein. »Deshalb habe ich es ja auch so eilig damit, ihn einzuholen.«
»Möchten Sie ein wenig Schutz?«, fragte der Schräge Peter.
»Was haben Sie da?«
»Ich habe ein Spray, das ihm die Haut zerfrisst und die Augen ausbrennt. Ich habe ein Pulver, bei dessen Anwendung ihm die Zähne, die Nägel und die Genitalien abfallen. Ich habe jede Menge Sachen, bei denen er sich wünschen würde, er wäre nie geboren worden.« Er zögerte. »Das einzige Problem besteht darin, dass Sie ihm so nahe sein müssen, dass er Ihnen die Sachen wahrscheinlich einfach wegnimmt und gegen Sie einsetzt. Der durchschnittliche Vampir ist vierzehnmal so stark wie ein Mensch, oder war es siebzehnmal? Immerhin, ich vermute, wenn Sie genau wüssten, wohin er unterwegs wäre, könnten Sie sich aus einem Fenster im zweiten Obergeschoss lehnen und etwas von dem Zeug auf ihn fallen lassen, und falls es der Wind nicht auf einen Haufen unschuldiger Fußgänger weht, könnte Ihr Problem sehr gut gelöst sein.«
»Klingt furchtbar kompliziert«, fand Mallory.
»Na ja, Sie möchten sich immerhin einer Kreatur der Nacht stellen«, entgegnete der Schräge Peter. »Alles, wonach er greifen kann, kann er auch umbringen.«
»Existiert irgendeine andere Kreatur, die ein Vampir fürchtet?«, fragte Mallory.
Der Schräge Peter schüttelte den Kopf. »Ich habe schon erlebt, wie sie mit Gorgonen, Greifen, Ogern und Seeschlangen fertig geworden sind. Zähe Burschen sind das, die Vampire. Wenigstens haben Sie es nicht mit einem der transsilvanischen Vampire zu tun; das sind die schlimmsten von allen. Na ja, viel Glück, junger Mann. Nehmen Sie beide Ohren und den Schwanz als Trophäen oder was immer furchtlose Vampirjäger heutzutage dafür wählen.«
Mallory dankte ihm und ging wieder auf die Straße hinaus. McGuire und Nathan näherten sich ihm sofort. Er entdeckte Felina nicht, aber einen Augenblick später sprang sie von der Markise des Geschäfts, schlug einen
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