Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache
muss ich den Schreibtischapparat benutzen?«
»Ganz recht!«, schrie Belle. »Erst demütigst du mich, dann verlässt du mich!«
»Es wäre auch schwierig, es andersherum zu machen«, gab Mallory unbeeindruckt zu bedenken.
»Ich habe mich in einen Sadisten verguckt!«
»Du hast zehn Sekunden, um Winnifred anzurufen.«
»In Ordnung«, schniefte sie. »Aber mein Herz liegt vollständig in Trümmern. Das könnte sich auf den Empfang auswirken.«
Mallory hielt sich das Telefon ans Ohr.
»Halte mich, als wäre es das letzte Mal!«, hauchte Belle.
»Ruf sie einfach an, oder es ist das letzte Mal.«
»Drück mich ein wenig. Fahre mit den Fingern über meine Tasten. Gib mir etwas, woran ich mich erinnern kann.«
»Noch ein Wort, und ich gebe dir mehr zum Erinnern, als du dir träumen kannst!«, knurrte Mallory.
»Hallo?«, ertönte Winnifreds Stimme.
»Hallo. Ich wollte mich nur melden.«
»Irgendwelche Fortschritte, John Justin?«
»Keine, die einem auffallen würden. Du könntest Harrys Lokal genauso gut verlassen und dich uns anschließen. Brody wird bis nach der Ausstellung an keiner der ermittelten Adressen auftauchen.«
»Bist du sicher?«
»Oh ja. Er ist auch nicht in unserem Büro, obwohl Felina mir sagt, dass er kürzlich hier war.«
»Wie kürzlich?«
Mallory starrte das Katzenmädchen an. »Die Diskussion darüber verlief ohne Ergebnis.«
»Was machen wir dann jetzt?«
»Mir sind die Ideen ausgegangen«, antwortete er. »Komm ins Büro zurück, und wir stecken die Köpfe zusammen.«
»Bin schon unterwegs«, sagte Winnifred und legte auf.
»Du steckst Köpfe mit dieser fetten Tussi zusammen, aber nicht mit mir?«, fragte Belle, erneut kurz davor, in Tränen auszubrechen.
»Streng genommen verlässt sie nicht Harrys Lokal«, wandte Dawkins hilfreich ein. »Sie verlässt Joey Chicagos Lokal.«
Mallory wandte sich an den Zombie. »Sprich mit mir, Dugan.«
Dugan blinzelte und wirkte leicht verwirrt. »Was soll ich sagen?«
»Was immer dir in den Sinn kommt.«
»Mir kommt nichts in den Sinn«, entgegnete Dugan. Er runzelte die Stirn. » Warum rede ich mit dir?«
»Weil mich jeder andere in diesem Büro in den Wahnsinn treibt.«
»Oh«, sagte Dugan. Er starrte den Detektiv wortlos an.
»Nun?«, hakte Mallory nach.
»Ich denke nach. Da kommt nichts.«
»Wisst ihr«, überlegte Mallory laut, »bis heute Nacht habe ich Harry den Buchmacher tatsächlich beneidet. Er sitzt in dieser Kneipe in seiner Nische, schickt euch Typen los, um sein Geld einzutreiben, und hat seinen eigenen Magier.« Mallory seufzte schwer. »Ich hatte ja keine Ahnung, was dieser arme Schweinehund ertragen muss.«
»Wohl wahr«, sagte Dawkins. »Es ist ein stressreicher Job, der viel Zeit erfordert und wirtschaftlich instabil ist.«
»Das auch«, stimmte ihm Mallory zu, während Winnifred das Büro betrat. »Das ging aber schnell«, sagte er zu ihr.
»Ich habe einen Expressbus genommen.«
»Einen mit Rädern oder einen mit Rüssel und Stoßzähnen?«
»Mit Rädern«, antwortete sie. »Man findet sie immer seltener.«
»Wie auch Brody und Flauschie«, mischte sich Felina mit einem engelhaften Lächeln ein.
»Was für eine Dreistigkeit von dem Mann!«, erklärte Winnifred in entrüstetem Tonfall. »Er bezahlt uns, in der ganzen Stadt nach seinem Drachen zu suchen, während er Flauschie die ganze Zeit lang hier in unserem Büro versteckt!« Sie hängte ihren Mantel auf, knöpfte die Manschetten auf und krempelte die Ärmel hoch. »Nun, machen wir uns an die Arbeit.«
»Ich dachte, das hätten wir längst getan«, sagte Dawkins.
»Und jetzt werden wir noch etwas mehr arbeiten und uns diesmal bemühen, einen Hinweis zu finden, wohin sich Brody womöglich gewandt hat«, sagte Winnifred und traf Anstalten, die Papiere durchzusehen, die ordentlich auf ihrem Schreibtisch gestapelt waren.
»Dawkins, sieh in der Küche nach«, sagte Mallory. Als er das breite Grinsen in Dawkins’ Gesicht sah, hob er eine Hand. »Wenn ich es mir richtig überlege, sehe ich lieber dort nach. Fang du an, die Papierkörbe zu durchsuchen, die Regale, einfach alles.« Auf einmal erstarrte er. »Oh verdammt – ich vergesse das immer wieder! Wir haben ja einen Zeugen.« Er ging zum Zauberspiegel hinüber. »Hallo Immergrün, wach auf!«
Ein Gesicht formte sich im Spiegel. Die Augen blinzelten. Der Mund gähnte. »Darf man sich nicht hin und wieder ein Nickerchen gönnen?«, beschwerte sich Immergrün.
»Ich brauche deine Hilfe.«
»Wie
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