Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache
an mich«, sagte Mallory, holte ein Dutzend Plätzchen aus der Schublade und legte sie auf die Kommode. »Wer zum Teufel kann schon sagen, ob wir vor der Ausstellung noch mal Nachschub finden?«
»Ich sehe im Bad nach, ob ich nicht etwas finde, womit wir das Zeug transportieren können«, sagte Winnifred. »Ich weiß, dass es draußen kalt ist, aber sobald wir den Madison Round Garden betreten haben, würden sie in deiner Hosentasche vermutlich schmelzen.«
»Na und?«, fragte Mallory. »Sie schmecken auch so wie immer.«
»Wenn Flauschie keine Schokoladen-Marshmallowplätzchen frisst, die wie Rhinos oder Hippos geformt sind, dann wird sie auch solche verschmähen, denen der strukturelle Zusammenhalt gänzlich abhandengekommen ist«, entgegnete Winnifred.
»Okay, das klingt vernünftig«, stimmte ihr Mallory zu.
»Hier«, sagte sie und reichte ihm die Leine. »Ich sehe nach.«
Als sie im Bad verschwand, stürmte Brody zur Tür, riss sie auf und schmetterte sie hinter sich zu. Winnifred kam aus dem Bad gerannt, eine Plastiktüte in der Hand.
»Was ist passiert, John Justin?«, fragte sie.
»Brody hat sich aus dem Staub gemacht«, antwortete Mallory. »Ich wollte den Drachen nicht erwürgen, indem ich Brody hinterherlief, und ich wollte die Leine auch nicht loslassen und riskieren, dass Flauschie ebenfalls entweicht, während ich Brody verfolge.«
»Aber er entwischt uns!«, wandte Winnifred ein.
»Das denke ich nicht«, entgegnete Mallory. »Wir haben unsere Leute an beiden Fahrstühlen postiert, weißt du noch?«
»Ich hoffe, dass Harrys Männer zuverlässig sind«, sagte sie. Rasch verstaute sie die Plätzchen in der Plastiktüte und steckte diese in ihre Handtasche. »Nun, gehen wir nachsehen, wer ihn wieder eingefangen hat.«
Sie gingen auf den Flur hinaus. Mallory näherte sich einen Schritt weit den Personenfahrstühlen. »Felina!«, rief er. »Ist er bei euch vorbeigekommen?«
Das Katzenmädchen schüttelte den Kopf, grinste und deutete zum Lastenaufzug.
Mallory hob Flauschie auf, klemmte sie sich unter den Arm und ging zu Dugan hinüber, gefolgt von Winnifred.
»Nun?«, fragte er, als er dort eintraf.
»Nun was?«, lautete Dugans Gegenfrage.
»Wo ist er?«
Der Zombie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht.«
»Ich weiß, dass er in diese Richtung gelaufen ist. Sag mir, dass du ihn nicht den Fahrstuhl hast betreten lassen.«
»Ich habe ihn nicht den Fahrstuhl betreten lassen«, erklärte Dugan.
»Gut. Wo ist er?«
»Im Fahrstuhl.«
»Aber du hast eben noch gesagt, er hätte ihn nicht betreten.«
»Du hast mich angewiesen, das zu sagen«, erwiderte Dugan vernünftig.
»Ich habe dir auch gesagt, du sollst den Typen, den du bei Grazi gesehen hast, nicht vorbeilassen!«, blaffte Mallory.
»Nein, das hast du nicht«, erwiderte Dugan. »Du hast mir gesagt, wenn er mit einem Drachen unter dem Arm aus dem Zimmer gerannt käme, dann sollte ich ihn nicht vorbeilassen. Er hatte keinen Drachen.« Dugans Blick fiel auf Flauschie, die Mallory nach wie vor unterm Arm trug. »Soll ich dich vorbeilassen?«
Mallory knurrte etwas Unanständiges, drehte sich um und kehrte zur Reihe der Personenfahrstühle zurück.
»Allmählich hasse ich Zombies«, sagte er zu Winnifred.
»Du musst dich auf seine Grenzen einstellen«, sagte sie.
»Das ist, als wollte man den Dinosauriern sagen, sie müssten sich auf einen Kometen einstellen, der auf der Erde einschlägt«, wandte Mallory ein. Er holte tief Luft, ließ sie langsam wieder heraus und drehte sich zu Dugan um. »In Ordnung – komm mit.«
Als alle fünf wieder zusammenstanden, riefen sie einen Fahrstuhl, fuhren ins Erdgeschoss hinab, durchquerten das Foyer und waren bald zurück auf dem Bürgersteig.
»Was jetzt?«, fragte Winnifred.
»Wie spät ist es?«
Sie blickte auf die Armbanduhr. »Sieben nach zehn.«
»Na ja, es dauert noch einige Stunden, bis sie im Ring erwartet wird«, stellte Mallory fest, »aber da wir sie nun schon mal haben, können wir sie genauso gut hinüber in den Garden bringen.«
Sie machten sich auf den Weg zur Madison Avenue. Als sie noch zwei Häuserblocks davon entfernt waren, krachten zwei Schüsse.
»Waren das Fehlzündungen eines Autos?«, fragte Dawkins.
»Das waren Schüsse«, erklärte Winnifred mit absoluter Gewissheit. »Alles in Ordnung mit dir, John Justin?«
»Ja. Wie sieht es bei dir aus?«
»Es geht mir gut«, antwortete sie. »Mr Dawkins?«
»Ich bin okay.«
»Mr Dugan?«
»Ich habe einen Luftzug
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