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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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vorzuziehen … Nun ja, auch ein paar andere der Mannschaft ärgerten sich über die Entwicklung und schlugen sich auf Nolans Seite.«
    »Also hat die ganze Crew gegen meinen Vater gemeutert?«
    »Fast die ganze Besatzung. Eine Zeitlang habe ich noch zu ihm gehalten, dann war er zwei Wochen lang betrunken und unansprechbar, und ich hatte keine Lust mehr, mich selber vor den anderen angreifbar zu machen, nur weil er sich wie ein schwachköpfiger Idiot benahm.«
    Jewel schluckte schwer. Obwohl sie schon damit gerechnet hatte, dass der Charakter ihres Erzeugers wohl kaum der eines edelmütigen Mannes sein würde, hatte ihr noch nie jemand so deutlich von seinen Verfehlungen berichtet. »Mein Vater war also ein Idiot?«
    Wayland schlug sich aufs Bein. »So habe ich das nicht gemeint. Meine Erinnerung ist mit mir durchgegangen. Dein Vater war schlau – aber das Leben, das er sich ausgesucht hatte, fraß ihn langsam auf. Er trank immer mehr, kämpfte mehr und verführte so viele Frauen wie möglich, um seine Trauer zu bekämpfen, da er doch eigentlich nur dich wollte.«
    Jewels alte Wunde schmerzte bei Waylands Worten. »Hat er Euch das gesagt? Hat er über mich gesprochen?«
    Wayland ließ sein Auge auf ihrem Gesicht ruhen. »Nein, Mädchen. Das hat er nicht. Bellamy war nicht das, was man gemeinhin einen freundlichen Mann nennt. Er hat dich schlecht behandelt, und ich weiß nicht, ob er sich jemals geändert hätte. Aber ich weiß, dass sein Inneres leer war und er sich nach dir gesehnt hat.«
    Jewel schüttelte den Kopf. Wenn es Waylands Absicht war, Mitleid für Bellamy zu erregen, dann packte er es ganz falsch an. Sie hatte keinen Vater gehabt, und die harte Arbeit, die ihre Mutter verrichten musste, um sie beide durchzubringen, hatte ihr auch den anderen Elternteil genommen. Sie rieb sich die Schläfen. »Du willst also sagen, dass die Besatzung meinen Vater umgebracht hat und nicht Nolan?«
    Wayland beschrieb mit seiner Schuhspitze einen unsichtbaren Kreis auf Deck. »Nolan gab den Befehl, Bellamy aus dem Weg zu räumen. Aber er war dabei anständig. Die Crew wollte ihm einen Körperteil nach dem anderen ausreißen, langsam und schmerzhaft. Sie planten, einen Wettkampf daraus zu machen, und hatten vor, Wetten darauf abzuschließen, wie lange es dauern würde, bis er starb – und das ist keine Übertreibung. Eine unzufriedene Piratenmannschaft ist etwas, womit man es freiwillig niemals zu tun bekommen will.«
    »Also hatte Nolan keine andere Wahl?« Wenn Jewel das glauben konnte, wären all ihre Probleme gelöst. Ein für alle Mal könnte sie dann die Vergangenheit begraben.
    Wayland blickte wieder über ihre Schulter hinweg. Sie folgte seinem Blick und sah Nolan, der mit dem Fernrohr auf den Großmast geklettert war. »Dein Ehemann war es, der die Unzufriedenheit der Crew endlich ausgesprochen hat. Aber niemand von ihnen hatte den Arsch in der Hose, um sich Bellamy zu widersetzen. Niemand, außer ihm. Er nahm sich den Halsabschneider, und sie folgten seinen Befehlen. Würden ihm noch immer folgen, wenn er sich nicht plötzlich entschieden hätte, anständig zu werden. Aber jetzt führt er wieder das Leben, zu dem er geboren wurde.«
    Jewel sah Nolan dabei zu, wie er aufs Deck sprang und dann den Blick schweifen ließ, bis er sie entdeckte. Sogar aus der Ferne konnte sie die Intensität, den Besitzanspruch seines Blickes spüren. Er winkte ihr keinen Gruß zu, aber das war auch nicht notwendig. Er lächelte sie kurz an und wandte sich dann wieder seiner Mannschaft zu, um Befehle zu erteilen. Jewel betrachtete Wayland aufmerksam. »Wie ist mein Vater gestorben?«
    Der Mund des Piraten wurde schmal. »Das brauchst du nicht zu wissen.«
    Jewel war sich sicher, dass Nolan kein kaltblütiger Mörder war. Wäre er das, hätte er Jack und seine Crew nicht am Leben gelassen. »Meint Ihr, Nolan hat das Richtige getan?«
    Wayland grunzte. »Was hat das denn jetzt hiermit zu tun? Richtig oder falsch, die Einteilung gibt es bei unserer Art von Leben nicht. Wenn man sich daran hält, erreicht man sicherlich nicht mein reifes Alter.«
    »Aber Ihr habt gesagt, dass er meinen Vater nicht töten wollte. Und dass er getan hat, was er tun musste.«
    »Das macht es auch nicht richtiger. Aber wenn du auf eine Wertung aus bist, bist du bei Nolan wohl an der richtigen Adresse. Er hat mehr von dieser nutzlosen Gut-oder-böse-Moral in sich als die meisten von uns.«
    Jewel lächelte. »Und Ihr?«
    Wayland grinste schief. Er sah dabei

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