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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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überhaupt nicht.
    »Du benimmst dich wie ein Gentleman, so wie du dich um das Frauenzimmer kümmerst. Aber ich warne dich, Nolan: Ich glaube, sie ist ihrem Erzeuger nicht unähnlich. Vielleicht ist mehr nötig, als nur ein wenig Geld, um an die Karte zu kommen.«
    Ohne weiteres hätte sich Nolan an Wayland vorbeischieben können, aber der junge Kapitän hatte nicht vor, sich den Respekt seiner Besatzung mit körperlicher Durchsetzungskraft zu erkaufen. Das hatte er nicht nötig. Die Autorität, die von ihm ausging, gründete auf Respekt, Ehrgefühl und einem gemeinsamen Ziel. Auf Dingen, die John Wayland nichts bedeuteten. Vielleicht hatte Nolan auch deshalb das starke Verlangen, das höhnische Grinsen aus dem Gesicht des Piraten zu wischen, und zwar mit dem einzigen Mittel, das dieser verstand – mit Gewalt.
    Doch trotz seiner Respektlosigkeit hatte er recht: Jewel wollte mehr als nur Geld. Genau wie andere junge Frauen ihres Alters sehnte sie sich danach, ihre Lebensumstände zu verbessern. Natürlich war in ihrem speziellen Fall ein ehrenhaftes Angebot alles andere als wahrscheinlich, auch wenn sie behauptet hatte, einen Verehrer zu haben. Zudem schien sie einer Heirat aus dem Wege zu gehen, um sich einer anderen romantischen Wahnvorstellung hinzugeben, in denen Piraten und verborgene Schätze eine nicht zu unterschätzende Rolle spielten. Obwohl Nolan das alles gut nachvollziehen konnte – er selbst war in die gleiche Falle getappt, als er die Karte seines Großvaters gefunden hatte –, wollte er nicht zulassen, dass sich Jewel durch ihre eigenen Illusionen ruinierte. Und der sicherste Weg, sie davor zu schützen, bestand darin, ihr die Karte ein für alle Mal zu entwenden. Danken würde sie es ihm wohl kaum.
    Er ließ seinen Blick zur Decke schweifen und musste sich bereits ein zweites Mal daran erinnern, dass es nicht darum ging, Dankbarkeit von Jewel zu ernten. Wayland, der sich noch immer gegen die geschlossene Tür lehnte, schien den Anblick von Nolans innerem Aufruhr aufs Äußerste zu genießen. Als dieser das wissende Grinsen des verstümmelten Piraten nicht länger ertragen konnte, schob er sich schließlich doch an ihm vorbei, um der schmalen Kabine und seinen eigenen Gedanken zu entfliehen.
    Auf dem Hauptdeck atmete er tief durch. Das Geräusch von sich im Wind ballenden Segeln belebte ihn. Eine Brise ließ sein Haar im Wind wehen und kühlte ihm den Nacken. Er versuchte, seine schlechte Stimmung zu verdrängen, aber der Erfolg war nur von kurzer Dauer.
    Wayland war ihm auf den Fersen geblieben. »Hey, Junge, wenn du ihr zeigst, aus welchem Holz du geschnitzt bist, bekommst du sie genau dahin, wo du sie haben willst. Darauf wette ich. Junge Dinger wie sie brauchen manchmal eine
starke Hand.
« Er zwinkerte süffisant.
    Nolan riss sich zusammen. »Mr. Wayland, von nun an werdet Ihr mich mit Captain Kenton ansprechen. Und wenn Ihr darauf besteht, dass ich zeige, aus welchem Holz ich geschnitzt bin, dann lasse ich Euch gerne kielholen, wenn wir auf offener See sind. Im Moment müssen wir uns allerdings wichtigeren Sachen widmen.« Er biss die Zähne zusammen. »Kommen Sie also Ihren Pflichten nach, Mr. Wayland.«
    »Aye, Captain – trotzdem möchte ich anmerken, dass ich erst alle Hände voll zu tun haben werde, wenn alle Segel gesetzt sind.«
    Nolan hielt Wayland nicht zurück, als er an ihm vorbei zum Bug schlenderte und es sich in der Sonne bequem machte, statt mit den anderen die Segel zu hissen. Obwohl viele Männer seiner Besatzung auf See unerfahren waren – eine Tatsache, die Nolan übersehen hatte –, half er lieber selbst bei der körperlichen Arbeit mit, als den Piraten dazu zu ermahnen. Es war leichter und angenehmer, seiner fleißigen Crew alles beizubringen, was sie wissen musste, als erfahrene Seefahrer zu finden, die sich niemals – oder nur ausnahmsweise – den Verlockungen des Schmuggels oder der Seeräuberei hingeben würden.
    Als die
Integrity
die offene See erreichte, schwanden Nolans sorgenvolle Gedanken. Während er seinen Männern zeigte, wie man die Taue voneinander unterscheiden konnte, konnte noch nicht einmal das langsame Vorankommen wegen ihrer Unerfahrenheit seine Freude darüber trüben, wieder unter wallenden Segeln zu stehen und gegen wechselhafte Winde anzukämpfen. Sein Glück erwies sich allerdings als kurzlebig, denn schon bald wurden sie steuerbords mühelos von einem englischen Kriegsschiff überholt.
    Als sich beide Schiffe auf gleicher Höhe

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