Juwelen der Liebe
hatte auf eine einsame Lichtung reiten wollen, die sie an diesem Nachmittag entdeckt hatte und auf der eine alte, anscheinend verlassene Holzfällerhütte stand. Ihr war aufgefallen, dass die Hütte groß genug sein könnte, um drei Pferde darin unterzubringen, und sie fragte sich, ob schon jemand dort nachgesehen hatte.
Als sie Howard davon erzählte, hatte dieser darauf bestanden, auf der Stelle umzukehren, weil er eine dringende Verabredung hätte, die er sonst verpassen würde. An seiner Eile bestand kein Zweifel. Er wirkte sogar plötzlich sehr nervös und hatte seinem Pferd unnötig die Peitsche gegeben, damit es schneller lief, zumindest bis sie aus dem Wald heraus waren. Das arme Tier sah aus, als hätte es nicht zum ersten Mal eine solche Behandlung erfahren. Als sie vorschlug, dass er ohne sie zum Haus reiten solle, wollte er nichts davon hören.
Sie war folglich nicht in bester Stimmung gewesen, als sie nach Sherring Cross zurückkehrten. Es ärgerte sie, dass sie die Hütte nicht gleich untersucht hatte, denn sie war nicht sicher, ob sie überhaupt dorthin zurückfinden würde. Dann hatte sie nach Megan gesucht und auch sie nicht finden können, was ihre Laune noch mehr verschlechterte.
Megan erschien erst wieder, als abends das Dinner serviert wurde, und sie war allein. Der Herzog würde auch den restlichen Abend nicht mit ihnen verbringen, kündigte sie an. Kimberly war es nur recht, da sie ihm noch immer wegen seiner vorschnellen Verurteilung Lachlans zürnte.
Doch sie musste bis nach dem Essen warten, ehe sie eine Gelegenheit fand, unter vier Augen mit Megan zu sprechen. Als sie schließlich zusammen in die Bibliothek schlüpften, hatte Megan selbst etwas mitzuteilen.
»Die Pferde sind gefunden worden.«
Kimberly hob überrascht den Kopf. »Tatsächlich?«
»Ja, in einer alten Hütte auf der Westseite der Wälder«, sagte Megan.
»Wie seltsam«, entgegnete Kimberly und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, genau dort bin ich heute vorbeigekommen. Ich wollte hineingehen und nachsehen, ob die Pferde sich darin befanden, doch ich war mit Viscount Canston unterwegs, und er hatte irgendeine Verabredung, die ihm plötzlich einfiel. Deshalb sind wir sofort umgekehrt. Aber ich wollte morgen wieder hinreiten.«
»Nein, nein, tun Sie das nicht. Devlin ist jetzt da, mit einem Dutzend Männer, und er wartet nur darauf, dass jemand auftaucht. Er ist sogar noch wütender als vorher, denn wer auch immer es war, hat die Pferde zusammen eingesperrt. Zwei Stuten und einen Hengst, ohne sie zu trennen ... es ist ein Wunder, dass die alte Hütte überhaupt noch steht.«
Kimberly wurde rot. Das war kein Thema für die Ohren einer Dame. »Ich nehme an, wenn Seine Gnaden dort sind, hat sich der Dieb noch nicht gezeigt. Gibt es keinen
Hinweis darauf, um wen es sich nun wirklich handelt?« wollte sie wissen.
»Meine Liebe, ich weiß, dass Sie an Lachlans Unschuld glauben ...«, begann Megan sanft.
»Ich glaube nur nicht, dass ...«
Kimberly zögerte. Jetzt war der Zeitpunkt für die Wahrheit, die ganze Wahrheit, gekommen. Und sie konnte guten Gewissens darauf vertrauen, dass diese bei Megan sicher aufgehoben war und nicht weitergetragen würde - nun, nur ein wenig, da der Herzog auch informiert werden musste . Davor schreckte sie zurück.
St. James war ein der Konvention stark verbundener Herzog und würde sich verpflichtet fühlen, ihren Vater zu informieren. Aus Verantwortungsgefühl oder ähnlichen Gründen. Er würde es als seine Pflicht ansehen, sie zu fragen, ob etwas Unziemliches in der Nacht, die sie mit Lachlan verbracht hatte, geschehen war. Sie konnte ehrlich antworten, dass dem nicht so war - wenigstens nicht in dieser. Aber ihr schlechtes Gewissen wegen der anderen Nacht könnte durchscheinen und dann - nein, sie konnte es nicht tun, vor allem nicht nach dem, was sie heute über Will Ables herausgefunden hatte.
Sie setzte neu an. »Darf ich Sie etwas fragen, Megan? Würden Sie sagen, dass Lachlan mit starkem schottischem Akzent spricht?«
»Nein, er ist eher leicht, manchmal bemerkt man ihn überhaupt nicht, wenn ich genauer darüber nachdenke. Ich habe einen Lakaien, der mit dermaßen starkem Dialekt spricht, dass ich ihn kaum verstehe. Dagegen klingt MacGregors Schnarren eher lyrisch.«
Kimberly nickte und sprach vertraulich weiter. »So geht es mir auch, aber wusste n Sie, dass Ihr Stallknecht Will Ables ganz anders denkt?«
»Ach ja?«
»Wundert Sie das?«
»Ja, in der Tat... aber woher
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