Juwelen der Liebe
Lachlans Gunsten verwendet werden. Wenigstens war es den Versuch wert.
Außerdem konnte sie sich nur einen Grund denken, warum er log, und das war seine eigene Verwicklung in die Geschichte. Ihr kam der Gedanke, ob er am Ende überhaupt keinen Schlag auf den Kopf erhalten hatte und die Behauptung nur ein Trick gewesen war.
Hatte jemand die Verletzung angesehen? Gab es Beweise dafür? Oder war dies in der Aufregung versäumt worden? Das würde sie herausfinden.
Auch wenn sie daran zweifelte, könnte Will Ables natürlich nur verwirrt gewesen sein und sich eingebildet haben, dass es Lachlans Stimme war. Doch seine Anschuldigung war zu schwerwiegend; man musste schon vollkommen sicher sein, wenn man so etwas behauptete. Sie musste jeden Stallburschen, der ihr begegnete, danach fragen, ob er Will Ables sei, da sie den Mann nicht kannte. So fand sie ihn schließlich auf einem Ballen Heu sitzend, während er ein großes Stück Fleischpastete aß. In der Tat wirkte er erbärmlich mit seinen großen, gefühlvollen Augen. Doch das war nur eine Äußerlichkeit und gab keinen Hinweis darauf, was in seinem Kopf vor sich ging.
»Will Ables?«
Er sprang augenblicklich auf und ri ss seine Mütze ab, ein wenig zu schnell für einen Mann, der erst kürzlich einen Schlag auf den Schädel erhalten hatte. Die heftige Bewegung hätte ihm ganz sicher schwere Kopfschmerzen bereitet, doch er verzog keine Miene.
»Das bin ich, Madam«, sagte er.
»Bitte, bleiben Sie sitzen«, sagte sie ihm lächelnd. »Ich habe von Ihrem Mi ss geschick gehört. Deshalb bin ich auch hier, weil ich sehen will, wie es Ihnen geht nach dieser schrecklichen Erfahrung.«
»Nach was bitte, Madam?«
»Nun, nach dieser schrecklichen Begegnung mit den Pferdedieben. Sie waren sehr tapfer, wenn ich das sagen darf.«
»Ach, das war gar nichts«, entgegnete er und wurde rot bei dem Kompliment. »Ich habe nur meine Arbeit getan.«
»Ja, natürlich. Aber hat der Arzt auch gesagt, ob alles mit Ihnen in Ordnung ist?«
»Ich habe keinen gebraucht. Mein Kopf hat schon Schlimmeres ausgehalten.«
»Aber es ist doch sicher ein Arzt gekommen, der Sie untersucht hat?« Sie brauchte den Namen des Mannes, um auch mit ihm zu sprechen.
»Für die kleine Beule?« schnaubte er. »Ich wollte keinen Arzt für so eine Bagatelle.«
Kimberly hob die Braue. Kein Arzt, der bestätigen könnte, dass der Stallbursche tatsächlich einen Schlag auf den Kopf erhalten hatte? Nun, sie hatte schon geahnt, dass es so war.
»War das vernünftig, Mr. Ables? Und wenn die Wunde hätte genäht werden müssen? Warum lassen Sie mich die Beule nicht kurz ansehen, nur um sicherzugehen ...«
Er sprang so schnell von ihr weg, dass er beinahe über den Heuballen stolperte. Als er das Gleichgewicht wiederfand, wirkte sein Blick vorwurfsvoll. Sie hatte ihn ganz offensichtlich in Bedrängnis gebracht. Doch er erholte sich schnell und setzte ein hochmütiges Lächeln auf.
»Kein Grund, dass Sie sich Sorgen machen, Madam. Ich sagte bereits, dass es nichts war. Keine offene Wunde, kein Blut. Und die Beule ist kaum noch zu sehen.« Kimberly nickte. Sie würde einiges darum wetten, dass es nie eine Beule gegeben hatte. Es war wirklich zu dumm, wie nachlässig der Herzog gewesen war. Er hätte den Mann untersuchen lassen müssen, wenn dieser vorgab, verletzt worden zu sein. Er hätte an Ort und Stelle herausfinden können, dass der Bursche log. Denn so musste es sein. Kimberly war sich nun fast sicher.
Doch mittlerweile waren zu viele Tage vergangen. Falls es eine Beule gegeben hatte, wäre diese inzwischen wieder fast verschwunden. Hier konnte sie nichts mehr beweisen und musste folglich eine andere Möglichkeit finden.
Sie fragte sich, wie er reagiert hätte, wenn sie ihn ohne große Umschweife einen Lügner genannt hätte. Er hätte natürlich geleugnet. Sie seufzte. Das führte zu gar nichts. »Es ist wirklich ein Jammer, dass die Pferde noch nicht wiedergefunden wurden«, bemerkte Kimberly. »Wenigstens ist der Schotte nicht davongekommen, dank Ihnen. Wie stellt er sich das vor? Einfach seinen Gastgeber zu bestehlen? Ja, das ist genauso schlimm, als würde jemand seinen Dienstherrn bestehlen.«
Er errötete wieder, dieses Mal schuldbewu ss t, darauf hätte sie wetten mögen. Doch er ging auf ihr Lob ein. »Ich kenne den Kerl nicht persönlich«, sagte Will. »Aber ich bin ihm ein paarmal begegnet. Seine Stimme ist kaum zu verwechseln.«
»Ich weiß, was Sie meinen. Er hat wirklich einen starken
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