Juwelen der Liebe
die Braue noch höher. »Tatsächlich? Nun, kein Wunder. Bei Ihrem furchteinflößenden Gesicht.« Lachlan pre ss te verärgert die Lippen zusammen. Megan saß mittlerweile auf der Sofakante, so dass sie Winnifred das Riechsalz unter die Nase halten konnte. Es wirkte, und die Witwe hob die Hand, um den unangenehmen Geruch wegzuwischen. Dann blinzelte sie vorsichtig und schlug langsam die Augen auf.
Zuerst war sie verwirrt und sah nur Megan. »Was ... ist passiert?« fragte sie zögernd. »Warum liege ich hier?«
Sie hi elt inne, und ihre Augen weite ten sich bei der plötzlich wiederkehrenden Erinnerung - mit deutlich sichtbarem Schrecken. Sie umklammerte sogar Megans Arm, und die nächste Frage folgte in einem hektischen Flüsterton: »Ist er noch hier?«
»Wer?«
»Der MacGregor.«
»Nun ... ja, allerdings ...«
Die Witwe setzte sich ruckartig auf und stieß dabei Megan beinahe zu Boden. Bei dem scharfen Schmerz in ihrem Kopf stöhnte Winnifred auf, doch noch wichtiger war, dass sie Lachlan entdeckte. Nun stöhnte sie noch einmal, nur viel lauter, und streckte flehentlich die Hand in seine Richtung.
»Lachlan, la ss mich zuerst erklären ... bevor du etwas tust, das wir beide später bereuen.«
»Wir beide?« entgegnete er kalt. »Ich versichere Ihnen, Lady, was immer ich tue, wird mir großes Vergnügen bereiten - darum sorgen Sie sich nicht.«
»Bitte, können wir wenigstens ungestört sprechen?« flehte Winnifred und sah peinlich berührt zu Kimberly und Megan. »Es gibt keinen Grund, diese Damen mit Familienangelegenheiten zu belästigen.«
»So, Familienangelegenheiten?«
Wenigstens Kimberly spürte, dass Lachlan zu zornig war, um der Witwe den Gefallen zu tun. Ihm schien es völlig gleichgültig zu sein, wie sehr sie unter der Situation litt. Kimberly konnte es ihm nicht verdenken. Die Frau tat ihr trotzdem leid.
Sie räusperte sich und sah Megan vielsagend an. »Ich habe noch nicht gefrühstückt. Mögen Sie mir vielleicht Gesellschaft leisten?«
Megan seufzte und nickte dann. Als sie die Tür hinter sich zuzogen hatte, sah sie Kimberly an. »Ich weiß, dass Sie recht haben, meine Liebe. Aber aus eigenen Stücken wäre ich um keinen Preis der Welt aus dem Zimmer gegangen«, gestand sie. »Ich bin einfach zu neugierig. Wissen Sie denn, worum es bei alledem geht?«
»Unglücklicherweise ja«, entgegnete Kimberly. »Und ich glaube nicht, dass Lachlan beabsichtigt, die Angelegenheit geheim zuhalten . Ganz im Gegenteil. Bei einer Verhaftung ist es kaum möglich, Stillschweigen zu bewahren ...«
Im Salon redete Winnifred hastig drauflos. »Ich habe deinen Vater geliebt, Lachlan. Das muss t du wissen. Sein Tod war ein Schock. Er kam so unerwartet. Ich war verzweifelt vor Schmerz und konnte nicht klar denken ...«
»Wir waren alle verzweifelt. Wenn das die einzige Entschuldigung ist, die Sie anbieten können ...«
»Ich hatte auch Angst.«
»Wovor?« fragte er.
»Allein zu sein.«
»Das meinen Sie doch nicht ernst?« fragte er verdutzt. »Allein in einem Schloss , mit allen Leuten um Sie herum?«
»Alles MacGregors«, erinnerte sie ihn.
»Ja, wer sonst außer den MacGregors sollte dort sein? Sie waren auch eine MacGregor, oder haben Sie das schon vergessen?«
»Es ist etwas anderes, wenn man als MacGregor geboren wurde«, beharrte Winnifred.
»Wieso ist das etwas anderes? Glaubten Sie etwa, wir hätten Sie aus dem Haus geworfen? Nein, das wissen Sie ganz genau. Sie hätten auf Kregora immer ein Zuhause gehabt.«
»Ohne deinen Vater?« fragte sie und schüttelte den Kopf. »Ich habe mich nie mit den anderen angefreundet...«
»Wessen Fehler war das, bitte schön?«
»Meiner, ich weiß. Aber es bleibt eine Tatsache. Dein Vater war mein Leben und mein Schutz. Ohne ihn ... besaß ich nichts.«
»Wenn Sie glauben, das gab Ihnen das Recht, mein Erbe zu stehlen ...«, knurrte er.
»Nein, nein, ich weiß, dass ich falsch gehandelt habe. Und ich tat es, ohne nachzudenken, weil ich solche Angst vor dem Alleinsein hatte. Glaub mir, ich habe es oft bereut.«
»Und jetzt?« fragte er grob. »Sie hatten viele Jahre Zeit, Ihre Tat rückgängig zu machen, doch der Schmuck der MacGregors ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Genauso wenig wie das Geld.«
Sie begann zu jammern. »Ich weiß, aber ich habe mir eingeredet, dass ich das Geld mehr brauchte als du. Du warst schließlich jung. Und du warst ein Mann, der sein Geld besser als eine Frau verdienen konnte.«
»Ja, das wäre vielleicht kein
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