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K. oder Die verschwundene Tochter - Roman

K. oder Die verschwundene Tochter - Roman

Titel: K. oder Die verschwundene Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Transit
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diesem Gefangenen hatten sie kurzen Prozess gemacht, kurz darauf würden sie ihn da unten hinbringen …«
    »Mit diesem Gefangenen hatten sie kurzen Prozess gemacht …«, wiederholt die Therapeutin wie zu sich selbst, sie will nachfragen, aber die junge Frau fährt fort:
    »Einmal haben sie zwei Herren gebracht, die waren bestimmt schon über sechzig, gut angezogen, Anzug, sie haben jeden in eine Zelle gesteckt, die haben sie nicht mal geschlagen, haben sie gleich ganz nach unten gebracht, zuerst den einen, zwei Stunden später den anderen …«
    Die Therapeutin fragt:
    »Sie haben am Anfang gesagt, dass man Sie in eine Zelle mit einer Gefangenen gesperrt hat. Warum haben Sie sich daran erinnert?«
    »Weil mir diese junge Frau nicht aus dem Kopf geht, sie hatte so ein Gesicht, das man nicht vergessen kann; sie wurde an einem Nachmittag gebracht, nicht am Abend, es war am späten Nachmittag, sie hatte lauter dunkle Flecken an den Armen, ich glaube, sie haben ihren Arm eingezwängt oder umgebogen, aber sie war nicht verletzt im Gesicht, ich habe diese starke Erinnerung an ihr Gesicht behalten wegen dem, was nachher passiert ist.«
    »Hm, und was ist nachher passiert?«
    »Sie haben mich mit ihr in eine Zelle gesperrt, ohne etwas zu sagen, und ich habe versucht, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Sie hat mir ihren Namen gesagt und danach kein Wort mehr. Sie hat ihren vollständigen Namen genannt, ja, ich glaube den vollständigen, aber ich habe ihn nicht behalten, es war ein komplizierter Name. Sie hat ihn aufgesagt wie jemand, der weiß, dass er sterben wird und den Namen hinterlassen möchte, damit die anderen Bescheid wissen.«
    »Und dann?«
    »Dann, als es schon dunkel war, kam der Fleury. Er ließ mich holen und fragte nach der Frau, und ich habe geantwortet, nichts, sie hat nur ihren Namen gesagt und dann nichts mehr … da hat er angeordnet, dass ich zurückgebracht werde. Die Frau kam mir vor wie eine Statue, ihre Stellung war unverändert und aus ihrem Mund kam noch immer kein Wort.«
    Plötzlich verstummt Jesuína.
    »Jesuína …, die Frau, Sie haben von dieser Frau erzählt.«
    »Der Fleury hat mich nach unten geschickt, ich sollte noch einmal versuchen, ihr etwas zu entlocken. Am frühen Morgen kam der Doktor Leonardo. Ich habe es dort unten gemerkt, dass es der Doktor war und ihr leise zugeflüstert, wenn der Arzt kommt, dann werden sie dich in die Mangel nehmen, sie werden dir wehtun. Bald danach sind sie gekommen, um sie abzuholen. In diesem Augenblick hat sie einen Finger in den Mund gesteckt, es sah so aus, als ob sie etwas zerbeißt, und ein paar Sekunden später, als ob sie einen Anfall hat. Sie hatten noch nicht einmal die Zellentür aufgeschlossen, da fiel sie stöhnend zur Seite, ihr Gesicht sah furchtbar aus und ein paar Sekunden später war es zu Ende. Sie sah aus wie tot, und sie war auch wirklich tot.«
    »Wissen Sie, was passiert ist?«
    »Sie haben gesagt, sie hätte Gift genommen, dass sie eine Kapsel im Mund hatte und sie nur noch schlucken musste. Der Fleury ist in dieser Nacht ausgeflippt, hat alle zur Schnecke gemacht, es war der größte Aufruhr. Dann hat er befohlen, sie nach unten zu bringen.«
    »Nach unten, nach unten, verdammt, was war denn da unten?« Die Therapeutin verliert die Geduld.
    »Da war eine Tonne. So eine große Blechtonne. Es gab diese Garage, die in den Hinterhof ging und aussah wie ein Werkzeugschuppen; sie brachten die Gefangenen dorthin und tauchten ein paar Stunden später mit einigen fest verschnürten Säcken aus Segeltuch auf, verluden sie auf einen kleinen Lastwagen, der mit laufendem Motor direkt vor dem Eingangstor parkte, und fuhren los. Ich glaube, sie haben diese Säcke weit weggebracht, denn der Laster brauchte immer einen ganzen Tag, bis er zurückkam. Dann haben sie dort unten alles mit einem Gartenschlauch abgespritzt, geschrubbt und desinfiziert. Sie haben Kleidungsstücke und andere Sachen in die Blechtonne geworfen und verbrannt. Zwei oder drei Mal haben sie mich gerufen, damit ich ihnen helfe, den Zementboden um die Garage herum sauberzumachen. Es waren immer dieselben zwei Militärpolizisten, die das erledigten. Das PM-Doppel, so wurden sie auch genannt, sie wurden nie beim Namen gerufen. Immer diese zwei. Beide ständig betrunken.«
    »Wissen Sie, was sie mit den Gefangenen dort gemacht haben?«
    Jesuína scheint es nicht gehört zu haben. Die Therapeutin wiederholt die Frage etwas nachdrücklicher.
    »Was haben sie dort unten mit den

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