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Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Titel: Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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abgefordert, doch als die Dämmerung einsetzte, biss sie in einen leidlich durchgegarten Fisch, der so lang wie ihr Unterarm war, und seufzte laut auf. Der Zweite war kaum größer als ihre Handfläche und sie aß ihn viel zu schnell auf. Die Gräten spuckte sie einfach aus und das Salz aus ihrem Vorrat besserte das bittere Aroma des ihr unbekannten Fisches fast gar nicht auf. Aber der Geschmack war ihr vollkommen gleichgültig.
    Sie hatte zuvor nur mit Mühe der Versuchung widerstanden, den Fisch roh zu verschlingen und es war ihr sogar egal, ob er giftig war. Sie wollte einfach nur essen.
    Das Feuer ging bald nach ihrem spärlichen Mahl aus und sie bereitete sich eine Schlafstätte im Boot. Der Nachthimmel hing voller kalter Sterne, als sie dumpf vor sich hin grübelte und den Hunger ignorierte, der sich neuerlich ankündigte.
    Hört das denn nie auf?
    Am nächsten Morgen, der sich zunächst etwas nebelverhangen zeigte, sich aber am Vormittag in einen schwülen, grellen Tag verwandelte, durchsuchte sie ihre Sachen und versuchte, ihre Verluste festzustellen. Den Dolch und den Rucksack hatte sie zurückgelassen, die Armbrust war verloren und ihre Stiefel fort, aber sie hatte noch ein paar Kleidungsstücke und Kleinigkeiten aus dem Gasthaus.
    Das Gold und die Edelsteine aus dem Ladengeschäft erschienen ihr plötzlich wie etwas, das Teil eines anderen Lebens gewesen war. Sie spürte, dass ihre Erfahrung mit dem Maschinenwächter eine Veränderung in ihr ausgelöst hatte. Doch was es war, konnte sie nicht benennen.
    Dennoch hätte sie gerne über ein paar Zahlungsmittel verfügt. Sie fragte sich, warum ihr die Münzen so wichtig gewesen waren und wusste, dass es keine Habgier war. Das war ihr egal. Sie horchte tief in sich hinein und spürte, dass sie nur eine begrenzte Zeit lang allein bleiben wollte. Wenn sie genug hatte, würde sie unweigerlich erneut Gesellschaft suchen. Schon jetzt ertappte sie sich dabei, wie sie laut mit sich selbst sprach und hoffte, wenigstens einem Sidaji zu begegnen. Das Gold hätte ihr geholfen ...
    ... das Festland zu bereisen. Ich will Iidrash sehen! Ich will die Wüste sehen, das Tal Idrak und die goldenen Städte an der Küste. Ich könnte ein neues Leben anfangen ...
    Julana war hungrig nach Leben. Sie erfühlte ihren Körper mit zittrigen Fingern und spürte den Ansatz neuer Muskeln. Der Kurakpor würde sie heilen, doch es würde dauern. Noch war sie ein Klappergestell und schwach wie eine Greisin.
    Als sie mit einem Griff ins Haar ein dickes Büschel ihres roten Schopfes in der Hand hielt, kämpfte sie noch einmal gegen Tränen. Sie hatte ein kleines Messer im Boot gefunden und wusch die Fischreste von der Klinge ab. Es war scharf genug für eine Rasur.
    Sie ließ ihre roten Locken den Fluss hinabtreiben.
    Später stieß sie das Segelboot hinaus auf den Si‘Zun und gelangte geraume Zeit danach an eine Gabelung. Sie folgte dem östlichen Lauf und erreichte am Abend schließlich das Meer.
    Sie setzte Segel und glitt an der Stadt vorbei, die am östlichen Ufer lag. Das Hungergefühl in ihrem Bauch war überwältigend, doch um keinen Preis wollte sie in nächster Zeit wieder eine Sidaji-Stadt betreten. Große Städte bedeuteten Maschinenwächter und nach dem Verlauf ihrer letzten Begegnung mit einer dieser grausamen Metallschlangen kämpfte sie lieber gegen ihren Hunger und blieb auf dem Boot, als noch einmal in eine Stadt zu gehen.
    Sie segelte, bis die Sonne untergegangen war, und erreichte in der Dämmerung ein kleines Fischerdorf, wenig mehr als eine armselige Ansammlung von Hütten in einer natürlichen Bucht. Mit großer Vorsicht ließ sie das Boot näher heran treiben und beobachtete die Umgebung. Die fünf Häuser waren übersichtlich genug und sie konnte weder Licht noch Bewegung sehen.
    Der Rumpf polterte kurz darauf leise an den hölzernen Landesteg der Siedlung. Sie schlang das Seil durch einen verrosteten Ring und betrat die knarrenden Bohlen.
    Diesmal war sie umsichtig.
    Sie rief die Macht ihrer Ahnen herbei und hielt einen Kugelblitz in ihrer geschlossenen rechten Faust, weil ihr Instinkt ihr sagte, dass das Luft-Element gegen die Sidaji-Konstrukte wirksamer sein mochte. Die Entladungen zuckten über ihren Unterarm, während sie die erste Hütte untersuchte, die aus Brettern errichtet und rot gestrichen war. Niemand befand sich darin.
    Vorsichtig umrundete sie die nächste Hütte und hörte ein Rascheln. Sie war versucht, einfach zurück zum Boot zu laufen, doch anstelle

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