Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
dessen rief sie einen weiteren Kugelblitz in ihre linke Faust. Die Anstrengung ließ sie auf ihren dünnen Beinen schwanken. Sie riss sich zusammen und warf einen Blick hinter die blaue Hütte. Mehrere Kleidungsstücke flatterten auf einer Wäscheleine im Wind und erzeugten das Geräusch, das sie gehört hatte.
Julana atmete auf, aber blieb aufmerksam, bis sie sicher war, das nichts und niemand in der kleinen Siedlung zu finden war. Sie ließ die Energie der Kugelblitze zurück in ihren Körper fließen und wurde wieder etwas sicherer auf den Beinen.
Eine Durchsuchung der Hütten brachte ihr einen Bogen und Pfeile, drei Dolche und zwei dünne Speere ein. Damit konnte sie zur Not etwas jagen. Sie betrachtete den Bogen und die Speere jedoch skeptisch.
Ob ich damit überhaupt etwas treffe? Schade, dass man Hasen nicht mit Kugelblitzen erlegen kann, ohne sie dabei vollkommen zu verbrennen. Ob ich größere Tiere jagen sollte?
Sie fand getrocknete Früchte, trockenen Käse und gesalzene Fische sowie ein kleines Fischernetz. Sie stopfte sich sofort mit Fisch und Käse voll und lud den Rest kauend ins Boot. In einer Kiste lagen ein paar Werkzeuge und Nägel. Sie verstaute die Sachen auch auf dem Segelboot und musterte die Umgebung.
Sie wollte einerseits nicht lange an Land bleiben, aber andererseits war es hier genauso sicher wie überall. Sie fühlte sich immer noch schwach und die Aussicht darauf, mit einem Dach über dem Kopf zu schlafen, gefiel ihr gut.
Sie verbarrikadierte sich schließlich in einer Hütte und setzte sich mit einem Seufzer auf die Bodenmatte. Eine riesige Portion Käse und Fisch standen auf einem Holzbrett vor ihr und sie aß begierig mit den Fingern, bis sie nicht mehr konnte. Ein schwacher Rotwein, den sie in einer bauchigen Flasche entdeckt hatte, stillte ihren Durst, machte sie aber benommen und sie streckte sich ächzend aus. Der Schlaf übermannte sie wenige Atemzüge später.
Am darauffolgenden Morgen erwachte Julana erholt, jedoch völlig desorientiert. Erst als sie die Meeresbrandung hörte, kehrte ihre Erinnerung zurück.
Sie fühlte sich besser als am Vortag, auch wenn ihre Muskeln schmerzten, als hätte sie jede einzelne Faser davon überstrapaziert. Sie sah eine Waschschüssel und einen Krug mit Wasser daneben und zog sich aus. Ihre letzte Wäsche war nicht so gründlich gewesen und erst jetzt wurde sie sich ihres Zustandes bewusst. Sie dachte an die Seife im Boot und schaute aus der Hütte. Natürlich war niemand da, also humpelte sie kurz nackt zum Boot hinüber.
Der Strand war flach und das Wasser klar. Die aufgehenden Sonnen glitzerten auf den Wellen und Julana griff nach der Seife, während ihr Blick auf das kühle Nass fiel. Sie folgte einem Impuls, ließ das Seifenstück auf dem Steg liegen und sprang spontan ins Wasser.
Der Kurakpor regte sich sofort auf ihrem Bauch. Das Meer rief stets eine Reaktion in ihm hervor. Sie tauchte eine Weile unter und schwamm umher, ließ sich unter der Oberfläche schweben. Dank des Parasits konnte sie beliebig lange unter Wasser bleiben und die scheinbare Schwerelosigkeit entlastete ihre immer noch schmerzenden Beine, bis sie sich vollkommen entspannt fühlte. Das Tauchen rief ein Wohlgefühl hervor, das warm und prickelnd durch ihre Glieder bis hinauf in ihren Kopf stieg. Sie tauchte erst sehr viel später wieder auf und nahm die Seife vom Landungssteg, blieb jedoch im Wasser.
Das Meer war zwar kalt, aber als sie sich gewaschen hatte, ging es ihr sogleich besser. Sie kehrte dennoch in die Hütte zurück und ließ das Süßwasser aus dem Krug über ihren Kopf laufen, um das Salz abzuspülen.
Mit den Fingern ertastete sie die Stoppeln auf ihrer schlecht rasierten Kopfhaut und ihre Hände glitten ängstlich an ihrem Körper hinab. Sie war dürr wie ein Skelett und ihre Rippen stachen deutlich hervor. Jeder Muskel zeichnete sich unter der Haut ab, Ihre Hüftknochen ragte wie Steilklippen hervor und ihre sonst so vollen Brüste waren beinahe verschwunden. Narben juckten an den Stellen, wo der Maschinenwächter ihre Beine abgebissen hatte und ihre Waden waren immer noch lächerlich dünn.
Die Erinnerung an die kalte Grausamkeit der Maschine jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Dennoch glaubte sie zu verstehen, warum der Maschinenwächter so gehandelt hatte. Sie hatte ihm keine eindeutige Antwort auf die Frage gegeben, ob der Kurakpor in der Lage war, verloren gegangene Körperteile zu ersetzen. Die kalte Intelligenz der Metallschlange
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