Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
sich heraus, dass er einem Komplott zum Opfer gefallen war, das von denjenigen ausging, welche die Giganten nach Kabal geschickt hatten.
»Die Wahrheit ist, dass die Untersuchungen abgebrochen wurden, als Disdahal mit einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen drohte.«
Er war wütend, dass wir seine Loyalität infrage stellten.
»So scheint es. Der Herr des Namenlosen Abgrunds und sein Gehilfe Mehmood gewannen womöglich eine andere Sichtweise der Dinge, als sie vor einigen Jahren in Disdahals Reich vordrangen, als seine Einmischung in die Machtverhältnisse innerhalb des Namenlosen Abgrunds offenbar wurde.«
Disdahal hat seine Flossen nach dem Namenlosen Abgrund ausgestreckt? Aber das wäre ein Bruch des Treueschwurs, den er gegenüber Sarinaca leistete!
»Charna hat versucht, dem Orden Disdahals Verhalten klarzumachen, doch Cendrine wollte keinen Streit mit den Tiefenreichen anfangen, solange Sarinaca fortblieb und die Bedrohung durch die Subrada bestand.«
Thanasis schluckte, als er ein Muster hinter den Geschehnissen der letzten Jahrhunderte erkannte und über die Zusammenhänge nachdachte. Unbemerkt von ihm und den anderen Führern des Ordens war ihnen die Macht über Kabal entglitten. Der Orden war schwach und dekadent geworden, nach innen gekehrt und unaufmerksam gegenüber seinen Pflichten. Es beschämte ihn, seine eigene Schuld so deutlich zu sehen. Jahrelang hatte er sich nur um seinen Streit mit Kassandra gekümmert, war vollkommen von seinen Gefühlen beherrscht gewesen und hatte ignoriert, dass er Pflichten und Verantwortung hatte. Es war, als wäre beides mit Sarinaca fortgegangen - niemand im Orden war imstande gewesen, ihre Verantwortung zu übernehmen. Charna war zu jung gewesen und trotz ihrer Macht von Cendrine, Mikar und ihm selbst über viele Dinge im Unklaren gelassen worden.
Cendrine war zudem mehr damit beschäftigt gewesen, die Erinnerung an Sarinaca wachzuhalten und mit Charna zu streiten.
Und Mikar war ein Soldat - ohne Marschbefehl exerzierte er für den Fall, dass jemand seine Dienste brauchte. Seit dem Vorfall mit den Ugroth-Giganten war er zurückhaltend und verbittert gewesen, denn er hatte bei deren Angriff keine nennenswerte Hilfe leisten können. Es hatte ihn vor die Grenzen seiner Möglichkeiten gestellt - kein Wunder, dass er blind gegenüber der Bedrohung durch die Maschinenwächter gewesen war, als er in ihr Nest gestolpert war. Er war ihrem Ruf erlegen und hatte versucht, sie als seine Armee zu führen, ohne die Gefahr überhaupt nur zu erkennen. Er hatte versucht, seine Ohnmacht zu überwinden, dabei jedoch mehr Schaden angerichtet, als Hilfe geleistet.
Und Faunus? Jahrhundertelang war er aufgespalten gewesen, hatte seine Macht in Trunksucht und Wollust verloren, hatte Garak Pan mehr und mehr von der Außenwelt abgekapselt und sich vom Rest Kabals entfernt. Nur Charna hatte ihn geködert - mit Seraphia.
Sera war unschuldig und jung, doch die Macht der Dunklen Flamme war eine schreckliche Waffe. Wenn sie gezwungen wurden, sie auf Kabal einzusetzen, durfte sich auf keinen Fall wiederholen, was auf Kitaun passiert war. Thanasis ächzte, als er sich seines eigene Versagens und das des Ordens beim Kampf gegen die Subrada auf Kitaun erinnerte.
Er dachte mit einem plötzlichen Gefühl starker Sehnsucht an Kassandra, an die Zeit, die ihnen gestohlen wurde, und wusste, dass er die Schuld daran trug, dass sie in diese Lage geraten waren. Er würde diesmal nicht vor seiner Verantwortung fliehen. Kassandra und er hatten eine zweite Chance verdient, ein Leben auf Kabal, ihrer Heimat. Er würde alles dafür tun, damit sie diese Chance erhielten.
Er straffte sich.
Was muss ich tun?
»Zunächst einmal muss die Energiequelle hinter dieser Tür zerstört werden. Nur so kann der Samen der Kristallesche davon abgehalten werden, erneut zu keimen.«
Und dann?
»Schritt für Schritt, Thanasis. Diese Angelegenheit muss erst einmal erledigt werden. Konzentriere dich und bleib achtsam!«
Er hob die Hand, versuchte jenen Trick, den er an der Tür weiter oben gelernt hatte und spürte, wie er ihn anwenden musste. Mechanische Geräusche, wie von einer großen Vorrichtung, rumpelten dumpf in den Wänden des Tunnels. Das Symbol löste sich von seiner Verankerung auf dem goldenen Schild, veränderte seine Form, setzte sich zu einem Pentagramm zusammen.
Genau andersherum als bei Mounkajas Grabmal.
»Es gibt mehr Geheimnisse der Macht, als du in kurzer Zeit erlernen könntest. Ich werde
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