Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
etwas im Gange war.
»I-ich?«
»Zeremonienmeisterin! Kommt zu mir!«
»Aber ... das war nie meine wirkliche Aufgabe.«
»Jetzt schon. Diese Zeremonie darf nicht von einer Vertreterin geführt werden. Es ist eines der alten Rituale.«
Die Menge schwieg und Seraphia wurde augenblicklich rot, als sie einen Fuß in die Halle der Schöpfung setzte. Thanasis lächelte unscheinbar.
Faunus, alter Knabe, es besteht noch Hoffnung für dich.
Seraphia kam näher, eine würdevolle Haltung und Schrittfolge annehmend, während sie die uralte Räumlichkeit durchschritt. Als sie zu ihm gelangte, verbeugte sie sich tief. Thanasis zog eine kleine Schriftrolle aus seiner Schärpe und übergab sie ihr.
»Dies sind die Anweisungen für das Ritual der Reinkarnation, das hier abgehalten wird, um Mounkajas Wiedergeburt zu ermöglichen.« Er sprach so leise, dass die anderen ihn nicht hören konnten. »Dieses Ritual ist mehr als eine oberflächliche Zeremonie, Seraphia. Studier die Anweisungen genau und mache keinen Fehler bei der Ausführung!«
Sie nickte mehrmals, verbeugte sich dann einmal.
»Wann?«
»Es steht in den Anweisungen. Ich nehme an, die Zeit drängt, also verschwende keine.«
»In Ordnung«, flüsterte sie. »Was passiert, wenn die ... wenn Mounkaja erwacht?«
»Wir brauchen eine Verbündete im Kampf gegen Disdahal - mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen.«
»Disdahal?«, fragte Seraphia perplex.
»Ja ... ich werde zurückkehren oder jemanden schicken, wenn ich mehr weiß.«
Thanasis ließ Seraphia allein in der Halle zurück und schloss die Türen hinter sich. Die versammelten Leute knieten nieder, als er vor sie trat und er wusste, dass er etwas sagen musste.
»Hinter diesen Türen ruht die Herrscherin von Irian und Obol. Ihr Erwachen naht, damit sie dem Orden des Brennenden Blutes im Kampf gegen seine Feinde beistehen kann. Bereitet ihren Empfang vor - wie es die Umstände ermöglichen. Kein Festmahl, keine Feier. Unsere Not ist zu groß. Fangt an!«
Die Leute wirbelten durcheinander, als er in das Atrium um die erloschene Flammengrube zurückkehrte, der einzige Ort, der ihm im Augenblick Ruhe versprach. Er blickte auf die Lava, die sich in glühenden Wirbeln am Boden der Flammengrube bewegte und versuchte, Charnas Form darin zu erkennen.
»Du bist müde.«
In vielerlei Hinsicht. Ich spüre, dass ein neues Zeitalter anbrechen wird. Doch es wird nicht mein Zeitalter sein. Ich habe keinen Platz mehr, in der Welt, die kommen wird.
»Du verwechselst deine Gefühle mit meinen.«
Du hast Gefühle?
»Ich bin ein ... komplexes Wesen, auch wenn du außerstande bist, mich zu begreifen. Ich kenne Freude, Wut, aber auch Angst und Verzweiflung.«
Und warum?
»Weil Sarinaca mich nach ihrem Wesen formte, mir Gestalt verlieh und mich hierher brachte.«
Wo ist sie jetzt?
»Ich kann sie in allem spüren, das mein Sein umfasst - und doch entzieht sie sich mir.«
Thanasis seufzte und spürte eine Berührung auf dem Arm. Er sah eine strahlend weiße Hand, die im schwachen Licht des Morgens bläulich wirkte.
»Olana. Warum wolltet Ihr ins Kloster kommen?«
Die Herrin der Unerwünschten Träume humpelte zur Flammengrube und blickte in die Tiefe. »Ruht die Hohepriesterin dort - Sarinacas Tochter?«
»Ja.«
»Dann ist die Hoffnung noch nicht von uns gegangen. Ich habe versucht, Jenara zu stärken, weil ich Charnas Kraft schon gespürt habe, als sie noch sehr jung war. Doch jetzt frage ich mich, ob ich nicht besser ihr meine Hilfe gewährt hätte. Vielleicht wäre Eure Welt in einer anderen Lage.«
»Verrat und Unrecht haben Kabal in diese Lage gebracht, nicht das Streben nach Ausgleich und Frieden, das Ihr verfolgt habt.«
»Ihr kennt mein Volk, nicht wahr?«
»Ich bin Euch begegnet, bevor Eure Füße Kabal zum ersten Mal berührten. Ihr erinnert Euch sicher nicht mehr.«
»Oh doch!«, sagte Olana lächelnd und blickte Thanasis in die Augen. »Ihr seid der Grund, warum ich hierher gekommen bin.« Sie lachte leise. »Nicht so, wie Ihr offenkundig gerade denkt. Ich habe das Interesse an Kabal gefunden, als Ihr mit einem stolzen Kentauren meine Heimatstation besucht habt.«
»Es war auf einer der Reisen, die ich früher mit Mikar unternahm.«
Sie nickte. »Danach mussten wir den Kampf gegen die Subrada aufnehmen und ich wählte Kabal als Mission, weil ich diese Welt interessant fand.«
»Ihr wisst als von Sarinacas Diebstahl?«
»Sicher. Die Technologie der Subrada wurde mit allerlei Methoden gegen einen
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