Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

betrachtet. Die verwandelten Männer ... ich sah ihre Schöpfung als Kunst und Befriedigung meiner eigenen Wünsche, vielleicht wollte ich auch, dass sie für ein wenig Macht einen Preis zahlen müssen. Das war überaus selbstsüchtig - obwohl es eine Menge Spaß gemacht hat, die Wesen aus den Sagen ... kennenzulernen. Als die verschiedenen Formen der Verwandlungen auftraten, begriff ich, dass der Wunsch nach Verwandlung tief im Menschen verwurzelt ist.«
    »Du stellst die Welt wiederum auf den Kopf, zerstörst, was Kabal zu dem gemacht hat, was es jetzt ist.«
    »Und was ist Kabal? Eine Welt am Rande des Abgrunds beherrscht von Dekadenz und dem Streben nach Einfluss und Reichtum. So wie das Weltenimperium der Menschen es einst war, bevor es zerfiel. Ich konnte nichts ändern, weil ich einen Fehler gemacht habe. Ich habe die Macht über die Elemente ungleich unter den Geschlechtern verteilt, dieser fundamentale Irrtum bei meiner Schöpfung muss korrigiert werden. Mann und Frau werden gleichgestellt sein, jeder wird über die gleiche Macht verfügen.«
    »Und die Verwandlungen?«
    »Du wirst feststellen, dass sie aus unbewussten Wünschen erwachsen. Die Verwandelten werden zufrieden sein, wie es auch die Männer waren, die sich in der Vergangenheit verwandelten. Dies werde ich nicht ändern, denn niemals litt jemand darunter, ganz im Gegenteil. Und ich mag Vielfalt in der Gestalt.«
    »Die Mädchen ... eines litt ganz sicher und das andere wurde ermordet.«
    Sarinaca hielt inne. »Ich wünschte, ich wäre unfehlbar, Sandra, aber ich habe als Mensch angefangen und was auch immer ich geworden bin, wurde ich durch die Fehler, die ich gemacht habe. Dies scheint ein weiterer Fehler zu sein, doch hier und jetzt weiß ich nicht, wie ich das Leid der Mädchen vermeiden kann, bis die Welt sich gewandelt hat, bis sie das Fremde, das in sie dringt, als ihr eigenes akzeptiert.«
    Das Fremde ... das von außen kommt und in die Welt eindringt ... wie eine Krankheit? Oder wie ein Besucher, der sich selbst zum Geschenk macht?
    Kassandra zögerte, doch sie spürte, dass sie irgendein Wort der Kritik äußern musste.
    »Ist es nicht ein Rückschritt, wenn Menschen sich in Sagengestalten verwandeln, die ihren Ursprung in den Tiefen der menschlichen Geschichte haben?«
    Sarinaca drückte sie sanft zurück auf die Liege und massierte ihren Nacken.
    »Es ist ein Schritt - aber nach vorn. Die Sagengestalten werden im Laufe der Zeit verschwinden und es werden neue Formen entstehen.« Die Finger arbeiteten langsam an ihrer Wirbelsäule hinab. »Die Verwandlung ist ein notwendiger Prozess der Evolution. Nur haben sich die Bedingungen verändert, sind komplexer geworden. Am Anfang des Lebens standen einzelne Zellen. Das Innere und Äußere klar trennend, stellen sie im Kleinen das Grundprinzip eines jeden Lebewesens im Ganzen dar. Es gibt immer ein Inneres und ein Äußeres. Das wird sich ändern, wenn Menschen und andere Wesen zu einer höheren Form des Seins aufsteigen. Wir werden unser Bewusstsein vereinen mit den Dingen, mit der Materie und der Energie, die uns hervorgebracht haben. Doch zuvor müssen die Menschen lernen, dass Vielfalt und Abweichungen gut sind. Das Rad des Lebens muss sich weiter drehen, als bisher. Die Symbolhaftigkeit der Assembler-Magie zeigt, dass Symbole nicht nur die Wahrnehmung der Wirklichkeit verändern können, sondern tatsächlich die Realität formen. Das fundamentale Prinzip dieses Einflusses auf die Realität ist jedoch noch nicht in das Bewusstsein der Menschen gedrungen. Erst wenn das so weit ist, werden sie den nächsten Schritt gehen.«
    Kassandra runzelte die Stirn. »Ich glaube, ich habe Angst vor solchen Veränderungen.«
    Sarinaca lächelte. »Wir werden nicht mehr sein, wenn dieser Tag kommt, liebe Sandra. Und jetzt entspann dich! Ich muss dich auf deine Aufgabe vorbereiten.«

23 - Kraft der Gedanken
     
     
    »Rückzug!«, brüllte Mikar und galoppierte die gewundene Kopfsteinpflasterstraße hinauf, die ihn auf den Marktplatz zurückbrachte.
    Seit Stunden schreie ich kein anderes Wort. Wenn das so weitergeht, vergesse ich noch, wie man Sieg buchstabiert.
    Er erreichte die erhöhte Position und winkte seinen Hauptmännern. Die Mikarianer, die zu Fuß unterwegs waren, schwangen sich auf die Rücken ihrer vierbeinigen Kameraden und bald strömten die verbliebenen Truppen auf dem Platz hinter ihm zusammen.
    So wenige! Ich verliere mehr Männer als je zuvor. Wir spielen auf Zeit. Ich kann nur hoffen,