Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
überhaupt abschätzen, was wir von ihr verlangen?«
»Wenn das stimmt, was du eben angedeutet hast, hat sie wahrscheinlich sehr viel dazugelernt. Außerdem ist sie kein Kind mehr, auch wenn sie noch sehr jung ist. Wenn du sie besser kennen würdest, wüsstest du das.«
Thanasis verschränkte die Arme und grübelte eine Weile. Das Feuer ließ ihn mit seinen Gedanken allein und unterbrach ihn nicht in seinen Überlegungen, worüber er sehr dankbar war.
Schließlich sah er auf und grunzte unwillig.
»Nun gut. Ich werde sie holen und in alles einweihen, was vor sich geht. Danach - und erst dann! - soll sie entscheiden, auf welche Weise sie uns unterstützt. Oder auch nicht, wenn das ihre Entscheidung sein sollte.«
Cendrine nickte. »Sie wird uns helfen und sie wird die Dunkle Flamme kontrollieren können, dessen bin ich mir sicher. Wir können die Subrada ein für alle Mal von Kabal vertreiben - aus dem ganzen Sektor, wenn wir Glück haben.«
Thanasis atmete tief ein. »Du versuchst, mich mit dieser Idee von einem offenen Sektor zu verführen, wie so oft zuvor. Es wird nie wieder so sein, wie damals, als wir mittels der Portale frei zwischen den Welten reisen konnten. Wir haben mehrmals versucht, die Subrada endgültig zurückzuschlagen und jedes Mal waren wir diejenigen, die geschlagen wurden.«
»Lass in deinen Gedanken etwas Platz für die Möglichkeit, dass du dich diesmal irrst.«
Er sah sie ernst an. »Wenn du das Gleiche tun kannst, werde ich es versuchen.«
Sie atmete tief ein und blinzelte. »Wir können uns nicht von Ängsten leiten lassen, Thanasis. Wir müssen mutig sein.«
Er stand auf. »Wir halten also wieder Mal unseren Hals in die Schlinge.«
Sie lächelte. »Seltsam, aber am Ende landen immer wir zwei auf dem Schlachtfeld.«
»Und Mikar.«
»Und ... Mikar«, wiederholte sie mit belegter Stimme und kniff die Lippen zusammen.
Er wollte etwas zu ihr sagen, doch sie sah aus dem Fenster und schwieg.
»Ich hole Seraphia.«
Cendrine nickte ihm knapp zu und Thanasis sah es in ihren Augen glitzern, bevor er sich mit größtmöglicher Zurückhaltung ins Kloster hinüber teleportierte.
Dort angekommen meldete sich sogleich das Feuer in ihm.
»Die Teleportationen verbrauchen immer mehr Energie. Wir erreichen bald den Boden der Kurve.«
Was meinst du damit?
»Es wird noch etwas schlimmer, bevor es wieder besser wird.«
Das ist doch nichts Neues.
Er schlich buchstäblich unsichtbar und lautlos durch einen Korridor, folgte Seraphia, die sich mit einem müden Ausdruck in Cendrines Arbeitszimmer zurückzog, und öffnete die Tür, als gerade keiner hinsah. Er schlüpfte in das Zimmer und verschloss die Tür leise. Seraphia hob die Hände für einen Angriffszauber, ahnend, dass etwas nicht stimmte.
Er ließ sich schnell sichtbar werden. »Ich bin es.«
»Oh«, sagte sie und ließ die Arme sinken. »Der Meister des Infernos«, setzte sie hinzu und neigte respektvoll das Haupt mit einem Lächeln auf den Lippen, das der Geste eine Note der Ironie verlieh, ohne unhöflich zu sein.
Thanasis blinzelte und bemerkte eine subtile Veränderung in Seraphias Haltung.
Ist das wirklich Seraphia? Oder werde ich von Neuem getäuscht?
»Das ist Seraphia. Ich kann die Macht ihrer Aura sondieren und bin mir sicher.«
Thanasis atmete auf. »Ich muss mit dir reden.«
Sie lächelte und wies auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
»Nicht hier.«
Sie runzelte die Stirn und zuckte mit den Schultern. »Im Kloster sind so viele Leute und stündlich kommen mehr Überlebende aus Idrak und die Seherinnen aus den Tempeln. Wir müssten schon tief in die Katakomben hinab, um etwas Abgeschiedenheit zu finden. Aber so weit ich weiß, ist dieses Zimmer mit magischen Barrieren gesichert, die ein Lauschen verhindern.«
»Ich werde uns teleportieren müssen.«
»Nun gut.«
Er tat es und spürte eine gewisse Zähigkeit im gesamten Vorgang.
»Es wäre gut, wenn du etwas wartest, bevor du noch einmal teleportierst. Es könnte sonst zu Schwierigkeiten kommen.«
»Ich habe verstanden«, sagte er laut, vergessend, dass Seraphia neben ihm stand und zuhörte.
»Was habt Ihr verstanden, oh, Meister des Infernos?«, fragte sie und sah ihn erwartungsvoll an.
»Lass doch den Unsinn! Du hast zuvor auch kein Blatt vor den Mund genommen, also brauchst du es jetzt auch nicht.«
»Nun gut. Ich fragte, was du verstanden hast? Oder hast du etwa nicht mit mir geredet?«
Er blinzelte.
Weiß sie etwa, dass wir miteinander reden? Oder bilde
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