Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
war.
Dieser verfluchte Faunus. Wie kann er es nur wagen!
Sie lief unruhig auf und ab, wühlte in ihren Sachen und setzte sich schließlich auf eine der Truhen.
Verdammt! Wieso muss ich immer an ihn denken? Ich sollte mich um die Situation bei den Sidaji sorgen. Anstelle dessen sitze ich hier und denke an diesen perversen Lüstling! Na gut, das war vielleicht etwas übertrieben ...
Seraphia fühlte sich seltsam berührt von der Tatsache, dass Faunus so ein offensichtliches Interesse an ihr hegte. Sie versuchte, wütend auf ihn zu sein, weil er einfach in ihre Räume und möglicherweise in ihr Schlafzimmer eingedrungen war. Aber sie konnte nicht. Immer, wenn sie an sein Gesicht und seine Stimme dachte, kribbelte es in ihrem Bauch.
Nein! Ich werde mich nicht in diesen Lumpenhund verlieben! Auf keinen Fall. Niemals.
Sie stand auf, suchte ihre Bürste und Schminksachen heraus und kehrte ins Schlafzimmer zurück.
Kann nicht schaden, wenn ich mich etwas zurechtmache.
Seraphia führte dunkle Linien um ihre Augen, wie es die Mädchen im Tempel zurzeit bevorzugten, und kämmte ihre langen Haare. Sie flocht goldene Ringe in einen Pferdeschwanz und trug etwas von dem Parfüm auf, das sie vor ein paar Wochen gekauft hatte. Als sie fertig war, hörte sie ein Klopfen und eilte nervös ins Wohnzimmer.
»Herein!«
Die Tür öffnete sich nur einen Spalt weit. Eine verhältnismäßig jung aussehende Adeptin steckte ihr schmales Gesicht hindurch und sah unsicher ins Zimmer.
Nein, es ist nicht Faunus. Ich bin so blöd ...
»Ich bringe euch Frühstück, Zeremonienmeisterin!«
Sie verspürte zwar keinen Hunger, aber sie hatte seit Längerem nichts gegessen und war nicht undankbar für eine Stärkung.
»Oh, vielen Dank! Komm herein!«
Das Mädchen trug eine dunkelblaue Robe. Es war also ihr erstes Jahr hier. Seraphia war überrascht, eine Klosterschülerin in diesem Alter hier anzutreffen.
»Du hast es aber weit gebracht.«
Sie begutachtete nachdenklich die Adeptinnenrobe des Mädchens, das einen Rollwagen hereinschob. Sie war hellhäutig und hatte weiße Haare, ihre Augen waren von einem wässrigen Blau. Sehr ungewöhnlich für ein Mädchen aus Iidrash. Sie sah eher aus wie ... Seraphia zögerte.
»Aus welcher Gegend kommst du?«
Das Mädchen schob mit einem plötzlichen Ruck den Wagen unter den Türgriff und lächelte sie kalt an.
»Aus dem Norden.«
Seraphia wechselte in die Aurasicht.
Sie ist eine Eishexe aus den Frostreichen!
Machtstränge schlugen wie Blitze in die Hände der Sjögadrun. Sie holte zum Schlag gegen Seraphia aus, die kaum Zeit hatte, einen Schild zu formen. Die Wucht des Blitz-Angriffs warf sie quer durchs Zimmer gegen die Wand und hinterließ einen Brandfleck auf ihrem Bauch. Der Aufprall trieb ihr die Luft aus den Lungen und sie schlug hart auf den Boden.
Gefrorene Stalagmiten wuchsen gleich darauf aus den Steinfliesen vor der Eishexe in direkter Linie auf Seraphias Kopf zu. Sie ließ sich mit einem telekinetischen Machtwort in die Luft wirbeln und fegte das tödliche Eis mit einem Feuerstrahl fort. Die Sjögadrun zögerte keine Sekunde, rief einen Hagelschauer herbei, der faustgroße Körner auf Seraphia schleuderte und die Einrichtung zertrümmerte. Sie begegnete dem Angriff mit einer Feuerwand, die sie in einem Bogen um sich spannte, doch einige der Hagelkörner trafen sie direkt von oben. Die Schläge der magischen Geschosse waren hart und schmerzhaft, wie die Hiebe stahlharter Fäuste, die in rascher Folge auf sie einhämmerten. Der geballten Macht der Sjögadrun konnte selbst ihr Pentacut nicht vollständig widerstehen. Sie schrie auf und fiel zu Boden, Blut lief ihr über das Gesicht und drang in ihren Mund, als weitere magische Hagelgeschosse auf sie einschlugen.
Plötzlich erklangen Schreie aus dem Gang und jemand rüttelte an der Tür. Die Eishexe wandte sich von Seraphia ab, legte eine Hand auf die Tür und ließ rasch einen Panzer blauen Eises über den Durchgang wachsen. Das magische Eis knisterte und wuchs in Windeseile über das Holz von Rahmen und Tür. Sie war mit ihrer Angreiferin eingeschlossen und niemand konnte ihr jetzt noch helfen.
Sie wird mich töten! Jetzt oder nie!
Mit einem Schwindeln im Kopf erhob sie sich, schüttelte die Schmerzen ab. Die magischen Geschosse der Sjögadrun waren ausgeblieben, sobald sie sich der Tür zugewandt hatte und nun konnte Seraphia zum Gegenschlag ausholen.
Sie rief die Macht der Dunklen Flamme herbei.
Die Eishexe zuckte zurück und
Weitere Kostenlose Bücher