Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
ließ seinen Blick wohlwollend an den gut proportionierten Rundungen entlang gleiten. Sie war von der weiblich-üppigen Sorte, für die er eine Vorliebe hatte. Außerordentlich viele Sommersprossen waren auf der hellen Haut ihres Gesichts und auf ihrem Dekolletee verteilt. Er lächelte sie an und streichelte ihr aufmunternd über die Hand. Die Heilerin schürzte amüsiert die Lippen.
»Ihr habt unsere letzte Begegnung wohl nicht vergessen, was? Unsere Herrin war damals nicht gerade zimperlich.«
Julana hat Geschmack, das muss ich ihr lassen! Was meint sie mit ihrer Bemerkung?
»Leider doch. Mir scheint, dass ich dies bedauern muss.«
Die Heilerin ließ ihre Zungenspitze über ihre Oberlippe gleiten, während sie lüstern den Körper der Sjögadrun musterte, den er imitierte. Mehmood fühlte sich plötzlich auf unangenehme Weise entblößt und ergriff schnell das Wort.
»Wie lautet Euer Name?«
Die Heilerin begutachtete erneut die Stirnwunde und lehnte sich vertraulich herüber.
»Nenn mich Meran!«
Ihre zarten Finger fuhren über Gesicht und Hals der vermeintlichen Eishexe, während sie vorgab, die Verletzung zu untersuchen.
»Ich glaube, ich sollte mich persönlich um dich kümmern. Komm! Ich wasche deine Wunde.«
Nur zu!
Mehmood ließ sich von der Heilerin in einen Nebenraum mit Becken und Frischwasserzulauf führen. Sie wusch die Wunde mit einem Mittel aus und reinigte danach das Gesicht der Eishexe behutsam mit Wasser und einem weichen Tuch. Er spürte eine gewisse Spannung zwischen ihnen wachsen und versuchte, sich die offenkundige Zuneigung der Heilerin zunutze zu machen, um endlich an Informationen zu kommen.
»Erzähl mir, Meran, was ist hier geschehen?«
Sie legte das Tuch beiseite und seufzte, plötzlich erschöpft aussehend.
»Wir haben versucht, die Sidaji zu heilen, doch kein Mittel zeigte einen Erfolg. Ihr Tod war ohnehin nur noch eine Frage der Zeit. Die Gottkaiserin befahl unserer Herrin Wira hierher zu kommen, und die Situation zu beobachten. So bist du ebenfalls an diesen Ort gekommen. Heute Nacht, vor wenigen Stunden erst, verschwanden die Sidaji plötzlich in einem grünlichen Nebel, der uns alle betäubt hat. Dabei musst du gestürzt sein. Keiner weiß, was geschehen ist, es ist jedoch klar, dass diese Missgeburt Charna und ihre Feuerteufel dahinter stecken, nicht wahr? Es wird Zeit, dass unsere Herrin den Frieden nach Kabal bringt und diese elende Verräterin und ihr abscheuliches Gefolge zurück in die Flammengrube schickt, aus der sie gekrochen sind. Ich werde Wira von deinem Gesundheitszustand berichten. Sie wird weitere Anweisungen für uns haben.«
Wira, die Königin des Frostturms und Trägerin der Kristallschwerter ist hier!
Mehmood nahm an, dass sie bereits auf der Suche nach Artefakten war. Es mochte überlebenswichtig sein, herauszufinden, ob sie schon fündig geworden war.
»Du hast recht. Ich sollte Wira Bericht erstatten, sobald es geht.«
Meran musterte sie überlegend. »Wie du wünschst. Du solltest jedoch deine Kraft schonen. Ich werde Wira für dich suchen. Wer weiß, wo sie nun ist, bei all dem Durcheinander. Komm! Ich finde ein ruhiges Plätzchen für dich, wo jemand in der Nähe ist, der einen Blick auf dich werfen kann.«
Spüre ich da so etwas wie Misstrauen? Will sie mich überwachen lassen? Nun, sie ist Heilerin und an Julana interessiert. Vielleicht ist es nur Sorge um das Wohlergehen ihrer möglichen Liebhaberin. Oder spielt sie mit mir, wie ich mit ihr? Ich muss aufpassen!
Meran geleitete sie zu einer Nische, in der ein Schreibtisch und ein Stuhl bereitstanden. Sie beugte sich weit herab, was Mehmoods Aufmerksamkeit auf ihren Ausschnitt lenkte.
»Nicht weglaufen! Ich sage jemandem Bescheid, damit er deinen Zustand im Auge behält. Ruh dich ein bisschen aus!«
Er nickte lächelnd, während Meran aus der Halle verschwand. Sie hielt kurz bei Fergorn inne, erteilte ihm knappe Anweisungen, woraufhin er sich versteifte. Der Wächter kam mit ausdrucksloser Miene zurück und postierte sich schweigend unmittelbar neben dem Stuhl, auf dem Mehmood saß.
Er überlegte fieberhaft. Wenn es ihm gelang, in die Nähe Wiras zu kommen, mochte dies ein entscheidender Vorteil sein. Aber er musste geschickt sein und durfte seine Tarnung nicht auffliegen lassen. Sobald er wusste, ob Wira ein Artefakt hatte, würde er Hilfe holen müssen.
Als Meran nach einer halben Stunde immer noch nicht zurück war, wurde er allmählich nervös, doch dann kehrte die Heilerin
Weitere Kostenlose Bücher