Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)
nicht. Ein paar glauben vielleicht, mich umstimmen zu können, da sie sich in mich verguckt haben, aber das ist bis jetzt nicht passiert. Doch – und jetzt kommt’s – ich bin auf dem besten Wege mich endlich wieder zu verlieben.“
Irgendwie höre ich die Fanfaren, Ingo meint mich, da bin ich mir sicher.
„In der Tierhandlung Muser arbeitet so eine liebe Verkäuferin, die mag mich und Johanna sehr.“
Die Fanfaren verstummen, mein Gesicht muss um 10 Jahre älter aussehen, so traurig blicke ich Ingo an, der gerade für diese Viecherhändlerin schwärmt.
„Aber noch mag ich da gar nicht zu viel erzählen, es ist wie es ist, ich brauche noch Zeit und sie hat gesagt, dass sie mir diese Zeit gibt. Keine Verabredung! Kein sexueller Kontakt! Nichts! Nur ab und zu im Geschäft reden und ein bisschen flirten, mehr ist nicht drinnen. Aber langsam kommt das Herzschlagen zurück.“
(Der Typ ist so was von süß. Ich möchte es laut hinausschreien.) „Ach, du bist echt vernünftig.“
„Und ich werde jetzt ausziehen, aus dieser alten, scheiß WG, die mir viele Nerven gekostet hat. Danke, ich glaube wir passen zusammen, mit dir kann man reden.“
(Oh, was für ein Kompliment. Ich gebe dir auch jede Zeit, die du brauchst.) „Danke, du bist so freundlich. Wir werden uns auf jeden Fall verstehen“, sage ich grinsend, wie Schmitz’ Katze.
Als wir unsere Hunde ansehen, hat sich Mopsi wieder ein wenig näher an Mopsinchen herangewagt. Diese blickt verachtend weg. Es kommt mir so vor, als würde sie die Eigenschaften ihres Herrchens annehmen und ebenso die Liebe ablehnen, nur weil ihr Herrchen wegen einer missglückten Beziehung auf Abstand geht. Mopsi gibt aber nicht auf. Es trennen sie beide vielleicht noch 30cm. Doch dann bekommt Mopsinchen, Johanna heißt sie – ich weiß –, ihre Leine umgeschnallt und trabt mir ihrem Herrchen vor die Tür. Ich gebe Ingo gleich meinen Reserveschlüssel und der grinst nochmals und sagt: „Bis gleich!“
„Klaro, freu mich.“ (Und wie ich mich freue.)
Kapitel 4 –Die Wegführung
Ingo zieht ein. Er arbeitet und ich werde müder und müder. Ich schaffe es gerade noch die Wo hnungsanzeige aus dem Internet zu löschen. Meine Laune ist im Keller, meine Stimmung sowieso und ich hätte jetzt gerne die enthusiastische Wirkung einer Ecstasy verspürt. Ich spüre meinen letzten Trip – zumindest die Erinnerungen daran –, herrlich! … „Finger weg davon“, haben uns alle immer gesagt. Ich bin der schwarze Punkt geworden, vor dem sich jeder fürchtet, wenn er von der Polizei aufgehalten wird. Und mir wird klar, warum ich an einen schwarzen Punkt denke, denn vor mir kreisen zwei Fliegen, die sich aufgeregt in der Luft streiten. Ecstasy hin oder her … gesund ist es nicht! Basta. Bei dem Satz lache ich mich selber aus. Aber, da ich jetzt endlich Geld spare (und das bei den Fixkosten), kann ich mir bald wieder Koks leisten. Nein, Gedanken zurückschrauben, ich muss mich einschränken und einen Job finden, vielleicht mein Studium beenden … egal, Hauptsache ich lerne Ingo näher kennen. Müde.
Wow-wow … ich wache um ca. 15:00 auf. Die Fliegen sind noch nicht verschwunden. Mopsi sitzt in einer Ecke und hat ganz grüne Augen. Scheiße. Ich muss mit dem Hund raus und stopfe ihm vorher noch eine Tablette in sein Maul, er kaut widerwillig darauf herum, sein Maul schäumt.
Ingo räumt in seinem Zimmer Zeitschriften, Bücher, CDs und den üblichen Kram, den ein ju nger Mann so hat, in sein Regal ein. Er sagt mir, froh zu sein, endlich eine Waschmaschine benützen zu können. Mein Lächeln ist wahrscheinlich das eines braven Jungen, aber die Gedanken hinter dem Lächeln sind roh und bestialisch. Gleich hier auf dem Bett will ich den Jungen ficken, sein Loch lecken … oh wie schön dieses Loch doch duften muss. Er kam zu mir – er wollte in mein Leben – vielleicht hat das Buch The Secret von Rhonda Byrne ja doch recht? – das mit der Anziehung und so. Auf jeden Fall gefällt mir sein sehniger Körper. Er hat voll liebe Muskeln, ein wenig trainiert oder einfach nur jung und im Wachstum, was weiß ich. Seine Haut wird von einem T-Shirt bedeckt, auf dem die Teilnahme des letzten Kleeblattlaufs abgedruckt ist, der am Universitätssportzentrum veranstaltet wurde. Sehr schön. Als ich noch Student war, bin ich auch dabei gewesen.
Ich verlasse mit einem „Ciao Bello“ die Wohnung. Ingo grinst, das konnte ich gerade noch s ehen, als
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