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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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ich die Wohnungstür hinter mir schloss. Sein Grinsen werde ich noch einige Zeit im Gedächtnis behalten. Das Erste, was mein schief-gehender Mops tut, ist zu scheißen. Er kackt einen so großen Haufen auf die paar Grasbüschel hin, die neben der Einfahrt zum Wohnblock, in dem ich wohne, wachsen, dass von den Grasbüschen nichts mehr hervorblickt und dort wahrscheinlich nichts mehr wachsen wird. Alles vergraben unter Mops-Kacke.
      Vergnüglich streckt er sich und geht neben mir – erhobenen Hauptes – weiter, richtig stolz sieht er aus. „Klaro, kannst stolz sein, Mopsi“, sage ich. „Du hast mal wieder die Wohnung nicht ruiniert.“ Und das haarige Monster bellt mich an und geht vor mir – erhobenen Hauptes – weiter. Er ist ein Lord durch und durch, wie schon auf seinem Fressnapf zu lesen ist.
      Gute 20 Minuten sind wir unterwegs, ehe wir den Park erreichen. Dort kackt Mopsi ve rgnüglich weiter, und ich mit rosaroten Plastikbeuteln hinter ihm stehend und wartend bis er fertig geschissen hat. Grazer Hundesitter sind an alles gewöhnt. Und wie sagen es uns die Wiener vor? Genau: Nimm ein Sackerl für mein Gackerl (zum Nachlesen: http://www.wien.gv.at/rk/msg/2007/0920/016.html).
      Ein wenig machen wir uns beim Wasserspender frisch (zumindest ich, denn ich muss die Sche iße ja aufheben. Noch immer ekelt es mich davor), ehe wir uns zum Plätzchen aufmachen, an dem unsere Freunde – die Kifferkidz (Szene Overground, denn sie machen es öffentlich) – auf uns warten. *Hahaha*
      Ich höre Claudia schon, wie sie apart aber liebevoll meinen Mops begrüßt.
      „Hallo Koksi.“
      Mein Hund und ich blicken sie an.
      „Er heißt Mopsi“, sage ich abschreckend laut.
      „Hechlhechl.“
    „Ich meinte ja: … Mopsi“, sagt die bleichgesichtige Claudia lächelnd und Mopsi springt vergnügt neben ihr hin und her. Der Mops weiß, dass er jetzt wieder bis zum Anschlag mit Leckerlis gefüttert wird. Es scharen sich immer mehr Leute um ihn herum und erschöpft lasse ich mich bei den Keks-Tanten nieder (was diese Kifferinnen an Brownies verzehren, ist nicht beschreibbar), verteile Bussi links und rechts und dabei hauchen sie mich hochprozentig an. Aus einem Picknickkorb nehmen sie immer wieder neue Schoko-Nahrung heraus „für das leibliche und seelische Wohl“, wie sie immer sagen (oder besser gesagt lallen).
      Eine Yogagruppe okkupiert sich in unserer Nähe. Sie sehen aus wie vom Stamm der Legginsi ndianer und beginnen mit ihren typischen Verrenkungen, die so aussehen, als wären Menschen ohne Wirbelsäule auf die Welt gekommen.
      Ich bekomme zu hören: „Du siehst aus, als hätte an dir jemand eine Teufelsaustreibung durc hgeführt“, derweil stopfe ich mir einen richtig dicken Schokobrownie hinein und reagiere noch nicht auf etwaige Beleidigungen. In diesem Zustand können die Kiffer-Tanten kaum zwischen letzter Woche und dem Aussterben der Dinosaurier unterscheiden.
      Stattdessen entferne ich die Zigarette aus der Hand einer scheintot liegenden Kiffer-Tante – zu ihrem eigenen Schutz natürlich – und ziehe ordentlich da ran und sage: „Besser Gras-rauchen als Heu-schnupfen.“ – Die Kifferszene am Subpunkt der Overground-Parklandschaft in Graz reagiert nicht. Was sie macht? Sie kifft weiter!
      „Das ist Sylvia“, sagt Claudia beinahe geistesabwesend circa eine Minute später, nachdem ich der scheintoten Sylvia ihren selbst gedrehten Joint aus der Hand genommen hatte. Wenn ich Cla udia in diesem Zustand mitteilen würde, dass ich den Hund meines neuen Mitbewohners zu Pastete verarbeitet hätte, würde sie mich doch glatt fragen, welche Art von Soße ich dazu gemacht hätte.
      „Sie hat ein schönes Gesicht, aber es ist ein bisschen bleich“, ist meine unbedeutende Meinung zu dem schlafenden Mädchen neben mir.
      „Ja, das hat sie wirklich! Ihre Oma steht heute noch Modell für einen Häkelwarenkatalog und wäre beinahe für die XXXLutz-Werbung engagiert worden. Der Deal ist aber wegen ihres jugendlichen Aussehens geplatzt“, sagt Claudia traurig. „Egal, was man von Sylvia halten mag, sie hat einen tollen Orientierungssinn. Wenn du sie in der Mitte von Aserbaidschan aussetzt, ist sie garantiert vor Nachteinbruch im nächsten Dorf, isst dort mit den Leuten gegrillten Tofu und hebt einen nach dem anderen“, sie streichelt meinen Mopsi und drückt ihm Küsse auf sein Gesicht. „Sylvia ist aber auch blitzgescheit, erst vor einer Stunde hat sie über imaginäre Zahlen

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