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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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bestaune. Sie erzählt mir, einen nicht verachtenswürdigen Teil ihres Erbes für wohltätige Zwecke eingesetzt zu haben, dieses Haus inklusive.
      Ich nicke angewidert. Menschen, die soviel Geld haben und es auch noch versche nken, sind mir irgendwie suspekt.
      Mopsi wird b ewirtet. Er schleckt genüsslich, das ihm hingestellt kühle Nass.
      „Und was ist mit mir?“, frage ich einen extrem drahtigen jungen Mann, der aussieht als hätte er einen Besen verschluckt und diesen dann im Inneren seines Leibes entzwei gerissen. Dies würde seine krumme Haltung allerdings erklären.
      „Ja, gleich…, Mann“, sagt er in nuschelndem Ton und versucht sogleich seine Dreadlocks zu ordnen (wie man da etwas ordnen kann ist mir schleierhaft) und Verena sagt sogleich, dass ich keine körperliche Behinderung hätte und mir selbst ein Bier aus dem Kühlschrank nehmen könne. Ja, ja.
      Ich finde ein Stiegler-Bier im Kühlschrank, eine gute Marke für einen guten Mann. Das rotha arige Mädchen springt und hüpft glücklich zu mir, ihre Brüste wackeln hin und her (kein BH) und überreicht mir mit einem Lächeln einen Flyer. „Frisch aus der Druckerei“, sagt sie vergnügt.
      Ich betrachte den fetzen Papier. „Sieht ja aus wie eine Einladung zur Coming-out-Party von Prinz William.“
      „Ja? Echt?“, sie wirkt etwas enttäuscht über meine Meinung, ist aber nicht müde weiter glücklich und vergnügt über den Flyer zu reden. „Wir waren uns am Anfang nicht sicher, ob wir die goldenen Verschnörkelungen an den Seitenrändern wirklich bräuchten, aber wir fanden, dass sie hervorragend zum grünen Hintergrund passen und außerdem wollen wir uns so von den anderen Institutionen abheben. Wir sind eine eigenständige Marke.“
      Nicken ist immer gut und deshalb tue ich das in diesem Augenblick. Gott steh uns bei! Dieses Haus scheint wohl der letzte Zufluchtsort für Möchtegerns, Nerds und Leute mit touretteve rdächtigen Verhaltsweisen zu sein.
      Claudia kommt auf mich zu und umarmt mich. „Du hast es geschafft, ich dachte, du würdest kne ifen. Schön dich zu sehen.“
      „Ach, ich kneif doch nicht, du Süße, du.“ Ein Typ, den ich noch nie in meinem Leben ges ehen habe, sieht mich voller Abscheu an. Er sieht wie einer aus, der zwanghaft seine Unterhosen bügelt und bei meinem Anblick gerade eine Falte verspürt.
      „Wos is? Wülst Schläg?“, sage ich mutig.
      Verena klinkt sich ein und sagt: „Er hat eine Gesichtslähmung, er blickt immer so.“
      Peinliche Situation. Verdammt! „Sorry“, sage ich eingeschüchtert, „aber beim Schikanieren a nderer, habe ich die innere Ruhe kennen gelernt.“
      Jetzt rückt er seine Kassenbrille zurecht und sagt kein Wort mehr, er blickt jemand and eres mit Abscheu an. Das rothaarige Ding, das mir ihren Namen gesagt hat und an den ich mich (mal wieder) nicht erinnern kann, sagt, dass hier alle gleichberechtigt seien. Sowohl Männer als auch Frauen.
      (Bin ich in ein Zeitloch gefallen, das weiß ich!)
      Claudia beschwichtigt mich und gibt mir ein Zeichen, mich hinzusetzen. Ich werde ein wenig wütend und gleichzeitig fühle ich mich schuldig. Die gleiche Gefühlsmischung hatte ich in London – Schulausflug anno Kinderjahre – als ein Mann auf mich zugekommen war und versucht hatte mich auszurauben. Ich habe wild um mich geschrienen, als ob er ein unartiger, dummer Hund gewesen wäre, woraufhin er sich eiligst aus dem Staub gemacht hatte. Als ich später aber darüber nachdachte, fragte ich mich, ob der Fremde womöglich nur betteln oder sich nach dem Weg erkundigen wollte. Tja, ich und meine vorlaute Klappe.
      Verena ergreift das Wort. Sie faselt etwas von dem Projekt-Abschluss „ Grazer Uhrturm bald sauber“ und dass noch viel Arbeit auf uns, die Gemeinschaft, warten würde. „Der Grazer Bürgermeister hat sich äußerst positiv über die rigorose Teilnahme so vieler Helferinnen und Helfer geäußert.“
      Ich finde das auch gut, was sie macht und nehme einen großen Schluck Bier und eine Handvoll Chips. Das Bier ist kühl und die Chips schmecken gut. Meine Blicke wandern zu den Typen und T ypinnen, die in einem Kreis vor mir sitzen, neben mir Claudia und neben Claudia Verena, die eifrig ihren Freunden die frohe Botschaft verkündet, auf dem richtig Weg zu sein.
      „Der Bürgermeister hat uns mit einer Sachspende zufrieden gestellt. Ich sagte ihm natürlich, dass wir keine Sachspenden annehmen würden, weil wir mit unseren Aktionen ideolog

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