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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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Unterschiede in dieser Welt.
      „Ich komme gerne, danke für die Chance“, sage ich zu ihr und Claudia ist milde gestimmt und sagt mir, dass ich das als zweite Chance betrachten solle.
      „Das tue ich“, ist meine einzige Antwort und lächle ins Telefon. Sie erklärt mir noch, dass alles weitere im Green-Witch-Haus besprochen werden würde. Ich nicke und merke dann erst, dass sie mein Nicken nicht hören kann und stimme schnell bejahend zu.
      „Ach, da fällt mir noch ein“, sagt Claudia bricht ab und fängt plötzlich zu singen an:
     
    „Alle meine Entlein
    schwimmen über’n See – schwimmen über’n See
    s Köpferl unter’m Wasser,
    Schwänzlein in der Höh’.“
     
    Wir verabschieden uns und lachen über diesen Kinderreim. Danach lasse ich mich in mein Bett zurückfallen. Glück im Unglück gibt es also doch und der Kinderreim erwärmt mir mein Herz.
     
     
    Kapitel 10
     
     
    Mir waren die Augen zugefallen. Das Herz war zwar warm, aber die Gedanken kalt wie Eis. Die Geschichte mit dem Arzt ist ja noch immer nicht abgeschlossen, aber sie beginnt sich langsam aufzulösen (das hab ich schon mal gesagt, ich weiß) und dann ist da noch Ingolf, der auf einmal von der Polizei wegen Tötung abgeführt worden war, nicht zu vergessen die Vergewaltigung, obwohl es besser wäre, sie einfach zu vergessen. Geld-, Job- und Drogenprobleme dämpfen meinen Serotoninspiegel ebenso, wie die Null-Perspektiven-Lage, in der ich mich befinde.
      Wow-wow.
      Es ist verdammt schwer eine Leiche zu werden, denke ich mir gerade; wie bei meiner Oma, die hat ganze 12 Jahre gebraucht, um eine zu werden. Davor war sie ein Pflegefall. Schon eigenartig, der einzige Lichtblick sind die Grünen Kidz, zu denen ich mich gesellen kann, die mich liebevoll umsorgen. Durch sie werde ich ein Ritter der Grünen Mark.
      Meine Hände zittern. Es tut mir alles weh. Ich versuche nicht nachzudenken, aber es ist ein Entzug, den ich durchmache. Verwirrt bin ich. In der Küche mache ich mir eine Tasse Kaffee, dann habe ich plötzlich den Gedanken an einen Tee, Tee habe ich aber keinen mehr zuhause, zumindest keinen, den ich im gesunden Zustand trinken würde: Hagebutten-Tee. Nee, den trinke ich nur bei Erkältungen. Ich beiße die Zähne aufeinander und dusche mich. Ich habe, während ich geschlafen habe, stark geschwitzt. Viel habe ich nicht geschlafen, sehr unruhig, aber ich gla ube, die paar Stunden Schlaf taten mir ganz gut. Weg, alles Schwitzige auf meiner Haut muss weg, sorgfältige Waschung des gesamten Körpers, kurzes Verspüren von Geilheit, als ich meinen langen Schwanz zwischen meinen Beinen hin- und herbaumeln sehe. Danach rubble ich mich ordentlich ab, aber mir einen Abzurubbeln geht nicht, bin nicht mehr in der Stimmung. Klaus goes to Notaufnahme, ich brauche Hilfe und ich sehe mit wünschenden Augen aus meinem Zimmer hinaus, hinaus in die Natur. Die Mopse sind draußen auf dem Balkon, lieblich blicken sie in mein Zimmer hinein.
      Ich will hinaus.
      Kann aber nicht.
      „Ist gut, wenn ihr Papa heute nicht so seht“, sage ich verwirrt und kann mir selbst nicht ganz folgen. Ich trinke den heißen Kaffee und mir wird schlecht. Ich kotze fast. „Nein, nein, den Job musst du bekommen“, und ich rede mir ein, alles schaffen zu können. Bauchschmerzen habe ich. Klar bei dem ganzen Scheiß, den ich mir selbst zugefügt habe. War ja nicht immer nur Koks d abei. Ich spüre wie die Decke von oben herunterkommt. Verdammte Scheiße.
      Ganz plötzlich habe ich einen Tunnelblick, warum ist das so? Vorhin. Am Telefon. Ist doch alles gut gegangen. Satz und Gegensatz. Alles geht, alles steht. Tunnelblick. „Claudia“, sage ich mit weinerlicher Stimme und ich höre sie nicht mit mir sprechen. Wollte mein Leben doch nur verbe ssern, mit Koks, Ecstasy, Technomusik. In dieser Reihenfolge wahrscheinlich oder von hinten nach vorne. Ich krame in meiner Tasche, wird ja wohl noch eine Tablette zu finden sein. „Erbärmlich“, sage ich oder habe ich es mir gedacht, eigentlich egal. Ingolf ist weg, kommt wahrscheinlich nie wieder. Neuer Mitbewohner gesucht!
      Meine Hände zittern. Wellen treffen auf mich ein, wie in Jurassic Park , als der T- Rex kommt! Massenkarambolage im Hirn.
      Alkohol, Alkohol. Nur ein Schluck. Ich lass es lieber, ich muss doch zu den Grünen Kidz, die vertrauen mir, die bauen auf mich. Ein bisschen Gras zu rauchen wäre fast besser als alles and ere. Ich schaffe das, so schlimm kann es doch noch nicht um mich

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