Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)
bestellt sein. Bitte lieber Gott.
Ich atme ein und aus. Durch die Nase, durch den Mund, ich versuche es durch jede Körperöf fnung. Atemnot. Ich bin ein Klomensch, ein Dummie. Klaus für Dummies. Raus aus meinem Zimmer und hinein in die Welt. Zerspringen soll mein Leib, es tut weh, so verdammt weh. Die Tränen hören nicht auf, sie fliehen, sie laufen, sie wollen weg von mir. Entweichung. Entehrung. Entbehrung. Jeder Körpersaft entweicht von mir, will weg, ich vertrockne. Ich trinke den Kaffee, ich kann ihn nicht bei mir halten. Ich halte meinen Kopf über die Klomuschel – gehört auch mal wieder geputzt. Ich bin ein Schmuddel-Mensch, nichts wert. Hat der Arzt schon immer gesagt, ohne ihn, was wäre ich da schon? Da sieht man es, was ich ohne ihn bin! Ein abgefuckter Freeak (George Michael lässt grüßen), gemacht in der Zeit, in der wir ein Paar gewesen sind. Nein, keine Beschuldigung, jetzt einfach nicht aufgeben, jetzt einfach durchhalten. Trink Wasser. Emoto lehr uns vom Leben und der Information des Wassers. Die Kristalle durchfluten mich. Hoffentlich ist es gutes Wasser, das ich trinke. Ich halte es nicht bei mir. Es kommt wieder aus mir raus. „Falsche Richtung.“
Und ich höre den Beat, zu dem ich immer getanzt habe, was für ein Mann war ich doch, was für ein wunderschöner Mann bin ich doch gewesen. Das Spiegelbild lügt. Fertig gebacken, einfach u nwiderstehlich … und jetzt bin ich eine lebende Leiche, ein Zombie bin ich geworden – aber kein Fick-Zombie, um das einmal festzuhalten!
Langsam ist der Takt, so langsam wie mein Herzschlag. Früher war alles schneller, viel rhythm ischer – so kommt es mir zumindest vor. Ich bin Mr. Sexy gewesen, war ich mal, früher, ist lange her.
Nochmals Toilette aufsuchen. „Falsche Richtung.“ Reden mit Spiegel, mein Gesicht stirbt bei dem Anblick. Flecken, überall Flecken. Sind das Krebsgeschwüre? Sollte einen Arzt aufsuchen, dem bin ich doch egal. Es dreht sich alles, ich setze mich. Wasserbecken rechts neben mir, Klo links neben mir, vor mir die Tür – offen! Ich mag nicht mehr. Es ist zu schwer. Ich …
Schwarz.
Mitten in allem Übel kann ein Lichttunnel die reine Erlösung sein. Doch der Lichttunnel ve rschwindet. Verdammt. Nicht mal Gott, Göttin bzw. das Universum will mich bei sich haben.
- Schnuff. Schnuff. Was sagst du, Mopsinchen? Heute ist er wieder voll, nicht?
- Nein, der ist nicht zugedröhnt. Schnarch. Schnarch. Er leidet. Ist das Liebe?
- Oh! Er leidet, heißt das. Was kann es Herrlicheres geben als zu schnüffeln, zu laufen, zu kacken. Ach, wie ich das Kacken liebe.
- Mopsi, jetzt denk mal nach … er ist traurig, der arme Kerl. Er hat nicht soviel Glück wie ich. Ist das Liebe?
Beide Mopsis legen sich zu Klaus und kuscheln sich an ihn.
„Mmm“, sind die einzigen Geräusche, die ich von mir geben kann und wische den Sabber weg. Oh, ein Furz entweicht mir, das war es auch schon mit der Kommunikation zur Außenwelt. Ve rdammt ist mir schlecht. Anscheinend dem Hund auch, der angewidert sein Gesicht verzieht. Komische Gerüche überall (in mir und an mir). Wie abgestandene Milch (hab ich gar keine getrunken). Autoabgase (na gut, die verpesten schon seit Jahrzehnten die Umwelt). Abgestandener Schweiß (buuhh, ich Dreckspatz).
Meine Arme zittern, ich krümme mich. Verdammt. Dem Badezimmerschränkchen, das ich to rkelnd erreiche, obwohl sich meine Glieder verkrampfen, entnehme ich eine Ibumetin forte Tablette, gleich drei davon und meine Glieder werden wieder schwächer. Die Mopsis hüpfen vor mir herum. Mir geht es schlecht. Ich bin total fertig. Und ich lege mich in mein Bett. Ich versuche ganz ruhig zu atmen, ganz ruhig einfach nur dazuliegen. Mir kommen auch keine komischen Gedanken. Ich möchte einfach nicht mehr hier leben, in Graz, in der Steiermark, in Österreich, in der verdammten Welt. Aber das hieße ja, dass ich mich umbringen müsste und das ist auch nicht die gerechte Lösung für mich … sag ich mal. Das Denken fällt schon leichter. Ich nehme den kalten Kaffee und nippe daran. Ich behalte das bittere Getränk im Magen und nehme dann einen ordentlichen Schluck. Er tut gut.
Ich rufe meinen besten Freund an, den Samuel, und klage ihm mein Leid, aber ich sage ihm, dass ich mutig sei und es schaffe, alles schaffen kann, was ich schaffen will. Er sagt auch, dass er wisse, dass ich es schaffen werde. Wir weinen zusammen, bis er mich fragt, ob ich den neuen Roman vom Margaret
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