Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

extremen Schimmelbefall beim Einziehen nicht bemerkt zu haben, aber die Sachlage war doch eine andere gewesen. Ich hatte die Vormieterin, Clara ihr Name, kurz kennengelernt: jung, fröhlich und Psychologiestudentin. Sie zeigte mir die Wohnung, die ziemlich angeräumt und mit unmöglichem Zeugs voll gestopft war. Kästen, Tischen, Bildern, einem Computer, Teppichen etc. Und ich fragte sie ganz ungeniert, warum es denn so stark nach Chlor stank. Clara antwortete mir darauf, dass sie eine sehr ordentliche und genaue Hausstudentin sei, dazu gehörte auch, die Wohnung klinisch sauber zu halten. Ich fragte, ob sie wirklich Psychologie studierte und nicht doch eher Pflegewissenschaften als Hauptfach gewählt hatte, aber sie verneinte. Diesen Tick der Reinlichkeit hatte sie von ihrer Mutter, erzählte sie mir damals, da diese in einem Krankenhaus als Reinigungskraft arbeitete. Für mich war die Sache geklärt. Leider stellte sich im Nachhinein heraus, dass sie die Wände mit Chlor bearbeitet hatte, um den Schimmel unschädlich zu machen. Pfui Clara. Aus diesem Grund, weil der Winter kam und mit ihm die Nässe und Kälte, drang der Schimmel immer wieder durch. Es ging soweit, dass ich meine Vermieterin anrufen musste (ich fühlte mich in dieser nass-kalten Wohnung einfach nicht mehr wohl), ihr die Sachlage erklärte und ein paar Fotos mitschickte. Sie machte sofort mit ihrem persönlichen Hausmeister, ein Freund der Familie, einen Termin aus, bei dem ich auch anwesend war, um das Schimmelausmaß einzudämmen. Sogleich wurde mir ein Teil meiner Miete für die restlichen Monate gekürzt. Jedoch – und da greife ich gleich voraus – war es damit nicht getan. Der Schimmel war nach einem Monat wieder da. Ich rief wieder an, wieder kam der Schimmelmann und dieser erklärte mir, dass das Mauerwerk so feucht wäre, dass der Schimmel immer wieder durchdringen würde. Klaro, danke für die Info. Er war versucht ein Gerät anzuschaffen, das die Feuchtigkeit aus den Räumlichkeiten ziehen sollte. Denn mittlerweile hatte der Schimmel nicht nur das Schlafzimmer, die Küche und das Badezimmer befallen, sondern mein ganzer Vorraum hatte durchgehend grüne Schlieren an den Wänden bekommen. Nicht sehr gesund, sagt mein Laienverstand.
      Ein Gerät, das die Feuchtigkeit aus den Räumlichkeiten zog, bekam ich nicht. Dafür aber weit ere Mietreduktionen, worüber ich natürlich sehr froh war. Obwohl mir eine saubere und warme Wohnung lieber gewesen wäre. Es wurde kälter und nasser. Zu meinem Geburtstag bekam ich eine Jacke geschenkt, mit der ich in der Wohnung saß, weil sie so kalt und nass war. Die Heizkörper wurden einfach nicht richtig warm, und wenn sie warm wurden, wurden sie auf einmal laut, als würde eine Lokomotive die Wohnung rammen. Trotz mehrfacher Ausbildungen und schönem Gesicht war ich nicht in der Lage einen ordentlichen Job in einem Büro zu finden. Das schafft man in Österreich nur durch Beziehungen. Siehe die ganzen Politikeraffären, die eine Lobby sprengt die nächste … was da für Geld auf geheimen Bestechungskonten lagert, ist unvorstellbar für mich als Laie. Klar, die Namen der PolikierInnen werden jetzt durch die Lobbyaffären durch den Kakao gezogen, aber irgendwer muss ja mit seinem hässlichen Gesicht herhalten. Aber Politik machen andere, ich nicht. Ich würde gerne mein Gesicht für diese veruntreuten Millionen hergeben, man hätte zumindest was Schönes anzusehen.
      Auf jeden Fall verging der Schimmel nicht und ich konnte ein halbes Jahr später die Schimme laffäre als Vorwand hernehmen, um frühzeitiger aus der Wohnung auszuziehen, als es der Mietvertrag zuließ. Ich hatte eine gute und fürsorgliche Vermieterin, die sich nicht dem Geld verschrieben hatte, sondern auch auf die Gesundheit ihrer Vermieter Acht gab. An dieser Stelle sage ich danke dafür.
      Aber bis zu meinem Umzug dauerte es noch.
     
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    Genug geschrieben für einen Tag. Es fällt mir schwer mich zu konzentrieren, ich möchte nicht schon wieder weinen. Ich möchte Spaß haben, einfach Spaß empfinden und mich wieder amüsi eren. Ja, verdammt, das ist der Jugend wichtig. Wir können arbeiten, wir können uns auch benehmen, aber wir lieben die Abwechslung. Deshalb brauchen wir hin und wieder ausufernden Spaß. Ist dem Staat eh recht, da krepieren oftmals Menschen, die dann nicht mehr zu den Sozialhilfeempfängern gehören und aus diesem Grund braucht sich keiner mehr um sie zu kümmern.
      Das Laufen hab ich schon fast