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Kabeljau und Kaviar

Kabeljau und Kaviar

Titel: Kabeljau und Kaviar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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mir
herzlich wenig. Was wir brauchen, sind Beweise. Bieg bitte an der nächsten Ecke
links ab, und dann immer geradeaus.«
    »Bis wir den Zug sehen, richtig?«
    »Du bist ein unwiderstehliches Weib,
weißt du das?«
    »Ich hatte schon befürchtet, du würdest
nörgelndes Eheweib sagen. Da wir schon mal beim Thema sind, ich denke, ich
könnte deiner Mutter eigentlich einen Teewärmer kaufen. Drüben im Woman’s
Educational gibt es ein paar wunderschöne.«
    »Klingt umwerfend.«
    »Was?«
    »Was du gerade gesagt hast.«
    »Sie hat doch noch keinen, oder?«
    »Und wenn schon. Dann kaufst du ihr
eben noch einen.«
    »Max, bist du auch ganz bestimmt in
Ordnung?«
    »Sarah, du weißt, daß ich nie Kaviar
esse, wenn ich es irgendwie vermeiden kann. Ich hoffe nur, ich überlebe das
Huhn. Warum müssen Frauen bloß immer alles, was sie in die Finger bekommen, in
Aspik einlegen?«
    »Warum müssen manche Männer immerzu den
höflichen Gentleman spielen? Vorhin hast du noch so getan, als wäre dieses
Hühnchen in Aspik die wundervollste Speise, die du je probiert hast.«
    »Was hätte ich denn tun sollen? Mich
schreiend am Boden herumwälzen?«
    »Gibt es bei dir denn immer nur Extreme?
Kannst du nicht mal den goldenen Mittelweg wählen?«
    »Dabei würde ich mir vermutlich den Fuß
verknacksen.«
    »Das war nicht sehr komisch.«
    »Deine Lippen haben aber gezuckt.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Deine Lippen sind mir recht vertraut,
falls du das vergessen haben solltest.«
    »Du könntest ja mit mir nach Hause
fahren, um mein Gedächtnis ein wenig aufzufrischen, wenn du nicht so ein
schreckliches Arbeitstier wärst. Hat Tom Tolbathy dich gebeten, den Fall zu
übernehmen?«
    »Mr. Tolbathy hat mir außerordentlich
höflich zu verstehen gegeben, daß ich verduften soll.«
    »Und warum tust du es dann nicht?«
    »Von wegen! Herr im Himmel, ich kann
doch nicht tatenlos zusehen, wie das Geschäft dieser drei netten
Hühnchen-in-Aspik-Damen flötengeht und Tolbathy dem völligen Ruin
entgegentreibt. Irgend jemand muß sehr schnell etwas unternehmen. Die Polizei
tut nämlich gar nichts, aus Rücksicht auf Toms Gefühle. Wouter Tolbathys Tod
wird als Unfall zu den Akten gelegt und der Giftanschlag als russische
Verschwörung abgehakt. Tom Tolbathy geht es momentan so schlecht, daß er nicht
einmal mehr in der Lage ist, klar zu denken. Aber dazu wird er morgen um so
mehr Gelegenheit haben, wenn das Gesundheitsamt die Rückrufaktion für seinen
Kaviar einleitet.«
    »Und da hast du beschlossen, für ihn
mitzudenken und ihm die Rechnung später zu präsentieren. Was für ein cleveres
kleines Kerlchen du doch bist!«
    »Da bin ich nicht der einzige. Verdammt
noch mal, Sarah, warum kann ich dich nicht rasch nach Hause bringen?«
    »Kommt gar nicht in Frage. Der Mörder
ist sowieso nicht mehr bei den Tolbathys.«
    »Woher weißt du das denn so genau?«
    »Kinderleicht, mein Schatz. Er oder sie
liegt im Krankenhaus. Wärst du da nicht auch? Du hast bestimmt völlig recht mit
deiner Vermutung, daß der Täter unter den Gästen zu suchen ist.«
    »Und wie hat er den anderen das Gift
untergejubelt?«
    »Vielleicht ist er ein Zauberer und hat
vor versammelter Mannschaft die gute Kaviarbüchse gegen eine vergiftete
ausgetauscht? Du kennst doch den berühmten Trick mit dem Kaninchen und dem
Zylinder. Wenn es ihm sogar gelungen ist, Onkel Jem die Kette vom Hals weg zu
stehlen, muß er doch einiges Geschick besitzen, meinst du nicht?«
    »An Kaninchen in Zylindern hatte ich
allerdings noch nicht gedacht«, gab Max zu. »Wenn er also das Gift hatte — «
    »Er selbst hat natürlich auch eine
winzige Menge davon zu sich genommen, um sich so schnell und auffällig wie
möglich übergeben zu müssen, hat über ein Brennen im Hals geklagt — oder was
weiß ich — und sich dann unter großem Hallo mit dem Krankenwagen
abtransportieren lassen. Falls die Ärzte im Hospital in seinem Magen keine
Giftspuren mehr finden konnten, hätte er ihnen weismachen können, er mache
gerade eine Diät und habe überhaupt nur etwas von dem Kaviar gegessen, um nicht
unhöflich zu erscheinen.«
    Ich habe nur kurz bei meiner Frau
probiert, hatte Tom Tolbathy gesagt, und jetzt wurde ihm wie den übrigen Gästen
der Magen ausgepumpt. Gütiger Gott, überlegte Max, hatte Tom Tolbathy etwa
höchstselbst diese grausige Farce inszeniert?
    Möglicherweise hatte er seinen Bruder
Wouter als falschen Sommelier benutzt und ihm eingeredet, es handele sich dabei
bloß um einen

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