Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kabeljau und Kaviar

Kabeljau und Kaviar

Titel: Kabeljau und Kaviar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
darüber plauderten, wie sich das
üppige Buffet am besten wiederverwerten ließ, das sie den ganzen Abend hin- und
hergetragen hatten und doch nie hatten servieren können.
    Tolbathy würde ihnen sämtliche Kosten
erstatten, das hatte er ihnen versichert, schließlich war es nicht ihre Schuld
gewesen, daß sie ihren Auftrag nicht hatten ausführen können. Marge, Pam und
Angela prüften ihr Gewissen, ob sie sein Geld auch annehmen konnten, obwohl sie
selbst natürlich ihre Lieferanten bezahlen mußten. »Was meinen Sie dazu, Mr.
Bittersohn?« wandte Pam sich schließlich an Max.
    »Ich denke, Sie sind nicht bei Trost,
wenn Sie das Angebot ausschlagen«, erwiderte er. »Erlassen Sie ihm einfach
zwanzig Prozent, wenn das Ihr Gewissen beruhigt, sozusagen als Kulanz.«
    »Ausgezeichnete Idee«, sagte Angela und
fuhr fort, über die verschwendete Putermousse zu jammern.
    Der Party-Service befand sich in einem
behaglich aussehenden viktorianischen Puppenhaus, das wie ein Geburtstagskuchen
ganz in Pink und Weiß gehalten war. »Früher war es mal ein Depot«, klärte Marge
Max auf, »bis die Strecke stillgelegt wurde. Ach herrje, schon wieder die
Eisenbahn! So, jetzt setzt euch aber alle hin. Ich hole die Flasche Jack
Daniels, die wir letzte Woche für die Bourbon Balls aufgemacht
haben, und wir genehmigen uns alle einen ordentlichen Drink.«
    »Fein«, sagte Pamela. »Den kann ich
wirklich gebrauchen. Angie, warum setzt du nicht den Kessel auf, und ich mache
uns eine Kleinigkeit zu essen?«
    Sie begann damit, einige der
entbehrlicheren Delikatessen auf Teller zu verteilen. Max trank einen Schluck
Bourbon und rief zu Hause an.
    »Sarah? Was ist los? Mein Gott, haben
sie es etwa schon in den Nachrichten gebracht? Wie hast du es dann erfahren?
Ach so, Egbert hat angerufen. Heilfroh, daß Jem nicht dabei war, wette ich. Ja,
offenbar war es der Kaviar, nein, ich glaube n i c h t, daß es die Russen
waren. Nein, ich liege nicht im Krankenhaus; ich befinde mich im Geschäft vom
Party-Service und bin umgeben von schönen Frauen, die es darauf angelegt haben,
mich betrunken zu machen.«
    Er trank noch einen Schluck Whiskey.
»Vielen Dank, Marge, nächstes Mal lade ich Sie ein. Hör zu, Liebling, könntest
du vielleicht — nein, nicht sie, ich meine natürlich dich, Herr im Himmel! Ich
wollte dich eigentlich nur fragen, ob du dich ins Auto setzen und mich abholen
möchtest. Ob ich dir sagen kann, wie du uns am besten findest? Einen Moment!«
    Max reichte Marge das Telefon. »Würden
Sie bitte meiner Frau beschreiben, wo sie mich finden kann?«
    Amüsiert beschrieb Marge Sarah, wo sie
ihren auf Abwege geratenen Gatten aufsammeln konnte. Dann übernahm Max wieder
den Hörer und legte seiner Frau ans Herz, sich vom jungen Porter-Smith oder sonst
jemandem zur Garage begleiten zu lassen, weil überall gefährliche Psychopathen
herumlungerten und sein Bedarf an Katastrophen für diese Nacht bereits gedeckt
war. Dann legte er auf und widmete sich seinem Abendessen.
    »Meine Frau hat mir erzählt, daß sie
das Fernsehprogramm bereits für Sondermeldungen unterbrechen«, teilte er den
Frauen vom Party-Service zwischen zwei Bissen mit. »Die Tolbathys werden
darüber bestimmt hocherfreut sein. Offenbar quasselt irgendein Politiker schon
von einer russischen Verschwörung, um reiche Amerikaner zu vergiften, und
fordert einen weltweiten Rückruf von russischem Kaviar.«
    »Das können die doch nicht machen!«
jammerte Pam. »Doch nicht über die Feiertage! Wir haben sechs Behälter mit
Kaviarbutter im Gefrierraum stehen.«
    »Aber es ist kein russischer Kaviar«,
erinnerte sie Angela. »Für die Kaviarbutter benutzen wir immer roten Kaviar,
und das ist bloß ein vornehmer Name für Lachsrogen.«
    »Egal. Es ist trotzdem Kaviar, und wenn
wir versuchen, ihn zu servieren, werden alle schreien, wir wären ein Haufen
Massenmörder. Marge, es ist mir zwar zuwider, das Geld aus dem Fenster zu
werfen, das uns die ganze Vorbereitung gekostet hat, aber so ein Risiko können
wir unmöglich eingehen.«
    »Nun mach dir mal wegen der
Kaviarbutter keine Sorgen, Pam«, sagte Marge begütigend, trotz des Bourbon noch
völlig nüchtern. »Mich beunruhigt viel mehr, wie sich das Ganze auf unser
Geschäft auswirken wird.«
    »Was willst du damit sagen?«
protestierte Angela. »Wir haben doch den Kaviar bei den Tolbathys gar nicht
serviert.«
    »Aber wir waren dabei, als er von
jemand anderem serviert wurde, und wir haben nichts unternommen, ihn daran zu
hindern.

Weitere Kostenlose Bücher